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Duenenmond

Duenenmond

Titel: Duenenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Johannson
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deine Idee gut finde, weil alles, was mit Werbung zu tun hat, mir irrsinnigen Spaß macht. Und weil ich dich mag.«
    Jan sah zu ihr herüber. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, das einen reichlich zerknirschten Eindruck machte.
    »Okay, dann schließen wir Frieden?«
    »Machen wir«, sagte sie.
    Er kam zu ihr, nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste sie behutsam.
    »Jetzt muss ich mich aber beeilen, sonst verliere ich noch meinen tollen Job hier.« Er grinste. »Morgen habe ich leider zu tun, aber Dienstag hätte ich Zeit. Wollen wir uns dann sehen?«
    »Wenn es dir nicht zu peinlich ist, dich mit mir blicken zu lassen.« Jo war enttäuscht, einen weiteren Tag ohne ihn zu verbringen. Am Samstag war ihr Urlaub schließlich schon zu Ende.
    »Ach, was soll’s … Lass’ die Leute reden!« Mit drei Schritten war er an der Zimmertür. »Übrigens, Anton war ganz sichernicht übereifrig. Er ist eine Seele von Mensch und hat heute Morgen schon nach dir gefragt. Du solltest nachher mal zu ihm gehen. Es ist der kleine Mann mit dem dunklen Haarkranz.« Schon war er weg.
    »Okay«, rief Jo hinter ihm her.

IV
    J o machte den Montag zu ihrem persönlichen Dankeschön-Tag. Am Sonntag hatte sie die Skizze ausgearbeitet, die sie von dem Strandkorbvermieter gemacht hatte. Die Gesichtszüge wurden verfeinert, auch der Strandkorb, in dem er immer saß, gewann an Details. Schließlich ließ sie noch eine frech zwinkernde Sonne um die Ecke schielen, die ihm die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Am Morgen hatte sie einen Rahmen und eine Packung Geleefrüchte gekauft, die Karikatur gerahmt und alles in ihre Badetasche gestopft. Ihr war unbehaglich zumute. Doch es nützte alles nichts, der Gang zu Anton musste sein. Er entdeckte sie, kaum dass sie aus dem Schatten von Strandübergang acht trat. Augenblicklich sprang er aus seinem Korb auf und kam ihr entgegen.
    »Da bin ich aber froh, dass es Ihnen wieder besser geht!« Seine Augen wurden zu Schlitzen, so sehr freute er sich. »Es geht Ihnen doch wieder gut?«
    »Ja, vielen Dank, es geht mir blendend.«
    »Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir in den Schatten.«
    »Danke schön.« Jo hockte sich neben ihn in den Strandkorb. Sie holte tief Luft.
    »Sie haben mir aber auch einen Schrecken eingejagt«, kam er ihr zuvor. »Kindchen, Sie könnten jetzt tot sein!«
    »Na, na! Ich war doch höchstens bis zu den Waden im Wasser«, wiegelte sie ab. »Oder bis zu den Knien.« Das Dumme war, sie wusste es nicht mehr.
    »Im flachen Wasser ertrinken die meisten.«
    »So? Na, wenn die sich so ungeschickt anstellen wie ich, ist das kein Wunder. Ich wollte Wasser zum Malen holen, und da muss ich irgendwie das Gleichgewicht verloren haben.« Selbst in Jos eigenen Ohren klang das wie eine dämliche Ausrede. Da hätte sie gleich: »Ich war so unglücklich. Das hat doch alles keinen Sinn mehr«, sagen können. Bevor er nachfragen konnte, öffnete sie ihre Tasche und beugte sich darüber. Sie holte die Präsente hervor.
    »Auf jeden Fall wollte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie zur Stelle waren und mir geholfen haben. Ich hoffe, Sie mögen das.« Sie reichte ihm Bild und Süßigkeiten.
    »Wie nett! Kindchen, das muss doch nicht sein. Hauptsache, Sie sind wieder fein beieinander.« Er schob die Geleefrüchte zur Seite und entdeckte Jos Zeichnung. »Das bin ich ja ich! Haha, die paar Haare, das bin ich. Eindeutig! Haben Sie das gemacht?«
    »Ja.«
    »Das ist gut!« Wieder zogen sich die Augen zu Schlitzen zusammen, während er sich vor Lachen auf das braungebrannte Knie schlug.
    Eine Familie mit drei Kindern kam den Strandübergang herab. Der Mann war mit zwei großen Taschen und einem Schirm bepackt, die Kinder trugen Wasserbälle und ein knallgrünesaufgeblasenes Krokodil, die Frau hatte nur eine Zeitschrift in der Hand.
    »Moin, Moin, sehen Sie sich das an!«, rief Anton ihnen entgegen und hielt die Karikatur in die Luft. »Erkennen Sie den, Herr Leitner?«
    »Das sind Sie«, sagte der Mann, offenbar ein Stammgast.
    »Genau!« Wieder klopfte Anton sich lachend auf das Knie. »Haha, die Haare sind lustig.«
    »Wir hätten gern einen Strandkorb in der ersten Reihe«, meldete sich Frau Leitner zu Wort.
    »Wie immer«, meinte Anton fröhlich. »Ich habe Ihnen die fünfzehn frei gehalten.«
    »Wie immer«, sagte der Mann leise und trottete hinter seiner Familie her.
    »Sie sind aber wirklich begabt«, freute sich der kleine Mann.
    »Schön, dass es Ihnen gefällt. Dann will ich mich mal

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