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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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‚morgen wieder hier?‘ ertragen.
    Wir wussten beide, wir würden uns wiedersehen, wieder miteinander schlafen, uns unseren Trieben, aber nicht uns gegenseitig hingeben.

    ~*~

    Ich lag stumpfsinnig vor mich hin brütend da und überlegte, ob ich ihm vielleicht doch meine Geheimnisse anvertrauen sollte. Ihm alles sagen, was ich vor der Welt verbarg. Aber tief in mir wusste ich, dass sich dadurch nichts ändern konnte. Sein Vertrauen musste aus ihm allein kommen. Und ich konnte nichts weiter tun, als mich möglichst vertrauenswürdig zu benehmen.
    Irgendwann raffte ich mich auf und zog mich an. Als ich hinausgehen wollte, fiel mein Blick auf die Zeichenutensilien von Etienne. Er hatte sie vergessen, was mir einmal mehr zeigte, wie verwirrt und aufgewühlt er bei seinem Weggang gewesen war.
    Ich griff zögernd nach dem Block. Durfte ich hineinsehen? Einmal durchblättern?
    Ich nahm ihn mit zur Matratze und setzte mich. Dann schlug ich ihn auf, und während ich Seite um Seite weiterblätterte, erkannte ich, dass Etienne beinahe ausschließlich Bilder von mir zeichnete.
    Es verschlug mir den Atem, mit welcher Präzision er meine Hände auf das Papier gebannt hatte.
    Weiter hinten im Block, nach einigen freien Seiten, fand ich Akte – von mir. Erregt und schlaff, aus allen möglichen Blickwinkeln. Auf eine Art, wie er mich nur beim Sex gesehen haben konnte. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
    Wenn ich nicht genau gewusst hätte, wie sehr er mich liebte, hätte ich mich unwohl und exponiert gefühlt.
    Aber so entlockten die Bilder mir ein feines, arrogantes Lächeln und erfüllten mich mit einer positiven Form von Genugtuung. Darin war nichts Hämisches. Ich fühlte mich vielmehr geehrt, dass er mir so viel Aufmerksamkeit widmete.
    Trotzdem beeilte ich mich, den Block wieder zuzuklappen und beim Hinausgehen auch das Mäppchen mit seinen Stiften zu ergreifen. Ich würde ihm beides bringen. Er sollte nicht denken, dass ich es übersehen hatte.
    Es war bereits Nachmittag, als ich über die Außentreppe hinabstieg und zu unserem Quartierhaus ging. Ich klopfte sofort bei ihm. Er hörte Musik, aber nicht so laut, dass er mein Pochen überhört hätte. Er kam zur Tür und sah mich überrascht an, als ich ihm den Block unter die Nase hielt.
    „Hast du vergessen. Und … ich war neugierig … ich habe mir alles angesehen, nicht böse sein, aber … so lebendige Zeichnungen konnte ich mir nicht entgehen lassen.“
    Er nahm das Mäppchen und den Block, dann sah er mich erstaunt an und seine Augenbrauen wanderten in seine Stirn. „Alles?“
    Ich nickte. „Auch die ganz hinten …“
    Er kratzte sich verlegen am Kopf und grinste. „Tut mir leid, ich bin manchmal wie besessen von deinem perfekten Körper …“
    Von meinem Schwanz wohl auch, aber ich verkniff mir, das laut zu sagen. Ich wollte ihn nicht noch mehr in Verlegenheit bringen. „So perfekt ist er nicht … zumindest war er es nicht immer.“
    Sein fragender Blick traf mich.
    „Äh … kann ich dir erzählen, wenn wir uns das nächste Mal … äh … treffen“, wich ich aus. Hier auf dem Flur würde ich das ganz sicher nicht sagen!
    „Musst du nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass an deiner vollkommenen Schönheit irgendetwas Künstliches ist.“
    Ich schwieg sprachlos. War das da grade das mit Abstand unglaublichste Kompliment aller Zeiten gewesen?
    Er lächelte ganz kurz. „Mach den Mund wieder zu, Yves. Du könntest jetzt sagen, was du wolltest, an meiner Meinung ändert sich nichts.“
    Hm, perfekt, vollkommen, Schönheit, wieso sagte er solche Dinge?
    Ich schluckte trocken. „Zur Perfektion gehört auch Vertrauenswürdigkeit.“
    Ich sah nicht mehr, wie er reagierte, hatte schon kehrt gemacht und war in meinem Zimmer abgetaucht. Sacrebleu , damit hatte ich ihm einen echt krassen Vorwurf gemacht! Merde !
    Ich ließ mich von innen an meine Tür sinken, wie ich es heute Nacht schon getan hatte. Das Gefühl, mir vor Wut über meine ungeschickten Handlungen und Worte selbst in den Hintern beißen zu wollen, war zwar um ein paar Nuancen harmloser, aber im Prinzip fühlte es sich genauso an wie vor vielleicht zehn Stunden.
    „Yves, du bist ein Arschloch. Finde dich einfach damit ab. Lass ihn in Ruhe, genieß den Sex und pass um Himmels willen auf ihn auf!“, maulte ich mich halblaut an, bevor ich mich von der Tür abstieß und zum Kleiderschrank ging. Ich suchte mir frische Wäsche heraus und ging duschen.
    Als ich zurück in mein Zimmer ging, hörte ich

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