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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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Stephen ließ das Blatt sinken.
    „Das ist …!“, brachte ich heraus. „Sacrebleu, woher kann das irgendwer wissen?!“
    Zachary hob den Kopf. „Nur von meinem Großonkel. Ich nehme Etienne jetzt mit und wir verlassen noch heute das Land. Wenn sie seinen neuen Namen kennen, wird das zwar schwierig, aber vielleicht schaffen wir es noch rechtzeitig.“
    „Du kannst meinen Ausweis nehmen. Wenn sie nicht allzu genau hinsehen, dürfte das klappen.“ Mehr konnte ich nicht sagen, alles andere wurde von Trauer und massivem Abschiedsschmerz überlagert. Ich hatte Mühe, halbwegs ruhig zu atmen und es gefiel mir ganz und gar nicht, dass ich ihn gehen lassen musste.
    „Passt auf euch auf“, sagte Stephen und ich folgte Zachary und Etienne. Ich konnte seine Hand einfach nicht loslassen. Nicht, bevor es wirklich sein musste.
    „Bitte geht rauf und packt einen Koffer. Ich warte hier.“ Auf dem Hof stand Zacharys Wagen. Offensichtlich hatte er nicht vor, noch einmal zum Buchladen zu gehen, bevor er und Etienne zum Flughafen fuhren.
    Ich zog den sprachlosen und sehr schockiert wirkenden Etienne mit mir über den Hof und zu unserem Quartierhaus.
    Es dauerte keine fünf Minuten, Etiennes Koffer zu packen, während er sich umzog. Ich drückte ihm meinen Ausweis in die Hand und zog ihn an mich.
    „Pass gut auf dich auf, ja? Ich will gar nicht hier bleiben, aber es hat keinen Sinn, in drei Tagen werde ich selbst abgeholt … Ich liebe dich!“ Meine Lippen suchten und fanden seine, ich musste ihn noch einmal schmecken und spüren. Er erwiderte den Kuss und endlich sagte er wieder etwas.
    „Hab keine Angst, ich kann ihnen entkommen. Es wird schwieriger, Zachary zu beschützen …“ Er klang so traurig.
    Ich nahm seinen Koffer und wir eilten wieder nach unten. Nachdem das Gepäckstück verstaut war, zog Etienne mich wieder an sich und küsste mich noch einmal tief und hungrig. „Ich liebe dich!“
    Mein Lächeln war zwanghaft und tat in meinen Wangen weh. Alles an mir verkrampfte sich.
    Kaum saß Etienne auf dem Beifahrersitz, gab Zachary Gas. Ich sah ihnen nach und schaffte es erst, als Stephen neben mich trat und seine Hand auf meine Schulter legte, den Blick von dem längst leeren Weg zu nehmen.
    Etienne war weg. Und ich hatte keine Ahnung, wann ich ihn wiedersehen würde.

Kapitel 23
ETIENNE
    Ich sah durch die Scheibe, verdrehte mir den Hals, um nur möglichst lange einen Blick auf Yves werfen zu können, während Zachary mit einem Affenzahn losfuhr. Ich wollte ihn nicht allein lassen. Nicht jetzt und schon gar nicht so überstürzt!
    Irgendwann wandte ich den Kopf, als Dad seine Hand auf mein Knie legte.
    „Es tut mir so leid, Etienne. Ich hatte keine Ahnung, dass ausgerechnet mein Onkel zu so einem Verrat fähig wäre … Du wirst ihn wiedersehen, das verspreche ich dir.“
    Ich schniefte und sah ihn an. „Ich hab mehr Angst um dich als um ihn. Ich … vermisse ihn nur jetzt schon.“
    „Ja, geht mir genauso“, sagte er und atmete geräuschvoll durch. „Die Tickets sind schon gebucht, auf Stephens Namen. In zwei Stunden sind wir in der Luft und dann hoffentlich in Sicherheit.“
    Ein schockiertes Lachen drang aus meinem Mund. „In Sicherheit?! Dad, die werden dich eiskalt vor meinen Augen umlegen, egal wo auf der Welt! Sie dürfen uns auf gar keinen Fall finden und es wäre besser, wenn ich allein abhaue! Ich meine, wenn wir getrennt fliehen.“
    Wir sprachen lang und breit darüber und er sah ein, dass ich wesentlich mehr Erfahrung im Davonlaufen hatte als er. Und ihm war auch bewusst, dass sie mich nicht töten würden. Mich brauchten sie schließlich. Aber ich hatte gesehen, wie sie wildfremde Leute, unschuldige Menschen, egal welchen Alters, einfach so in die Luft gejagt hatten, um mir zu zeigen, wozu sie fähig waren.
    Seit Monaten zum ersten Mal verfluchte ich meine Entscheidung, in Tennington geblieben zu sein. Ich wusste wieder, wie unmittelbar ich damit alle in Gefahr gebracht hatte. Mein Magen wurde zu einem klobigen Stein in meinem Leib.
    Die Kilometer zum Flughafen zogen sich dahin, Zachary bewies enorme Umsicht und parkte seinen Wagen an einem Bahnhof, wo wir ein Taxi nahmen und weiter zum Flughafen fuhren.
    Wenn meine Familie sein Auto fand, würden die Sucher denken, wir wären mit dem Zug abgehauen, vielleicht nach London und dann weiter durch den Tunnel aufs Festland. Egal, jedenfalls war dies die erste Finte und ich dankte meinem Dad nicht nur im Stillen für seine Weitsicht, als wir endlich in

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