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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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sie dort gemeinsam, über dem Abgrund, bis Begehren und Leidenschaft sich ins Unermessliche steigerten und es kein Zurück mehr gab.
    »Jetzt, Alec«, stöhnte sie flach und drängend. »Mit mir. Als Teil von mir.«
    »Für immer«, schwor er in einem inbrünstigen Flüstern, endlich bereit, sich fallen zu lassen, sich in ihr zu verlieren, und er schloss die Arme enger um sie, als wolle er ihre Körper untrennbar miteinander verschmelzen. Als sie ihn in sich aufnahm, sich mit ihm bewegte, sich in ekstatischer Hingabe aufbäumte, löschte das Glück, bei ihr - in ihr - zu sein, jedes bewusste Denken aus, und es gab nur noch sie beide und die unerträgliche Lust, das drängende Verlangen und die lodernde Spannung, die sich steigerte und verstärkte und nach Erlösung strebte.
    Und er wusste nicht, war es sein Schrei oder ihrer, den er mit einem letzten, verzweifelten Kuss erstickte, als er gemeinsam mit ihr in den Abgrund stürzte.

19
    Sie erwachte im ersten, fahlen Licht des Tages, an ihn gekuschelt und den Kopf an seine Schulter geschmiegt. Einen Moment lang war sie beim Aufwachen verwirrt, doch der träge Rhythmus seines Atems und seine Wärme gaben ihr Halt. Selbst im Schlaf hielt sein Arm sie umfangen.
    Leise Geräusche drangen herein. Ein gedämpftes elektrisches Summen, das Quietschen einer Tür, Geflüster auf dem Flur. Jeder Laut der Kollegen war ein Signal, dass die Zweisamkeit mit Alec nur noch Minuten währen konnte.
    Die Stärke, die sie in der vergangenen Nacht gefunden hatte, schwand. Ich bin noch nicht bereit , wollte sie protestieren. Nicht bereit loszulassen, dieser Leere gegenüberzutreten. Nicht bereit, sich dem Tag zu stellen, was immer er bringen würde.
    Wie eine Flutwelle schäumte Furcht in ihr auf, schwarz und erstickend. Wenn sie Tanya nicht fänden … Ein entsetzlicher Gedanke. Alle Hoffnungen auf eine mögliche Zukunft für jeden von ihnen - sie selbst, Alec, Beth und Ryan, Kris und die übrigen Einwohner - hingen davon ab, dass das Mädchen gefunden wurde. Ohne das würde nichts mehr bleiben.
    Und zum ersten Mal seit einem Jahr - vielleicht sogar länger - hatte sie wieder Wünsche. Dass Tanya heil zu ihren Eltern zurückkehrte natürlich und Gerechtigkeit und
Ordnung. Aber darüber hinaus wünschte sie sich ein Leben für sich selbst. Eins, das sich nicht in der Pflichterfüllung erschöpfte.
    Sie schloss die brennenden Augen, wollte das Jetzt ganz in sich aufnehmen, die zahllosen Empfindungen von Nähe, die weiche Berührung der nackten Haut unter dem Laken. Alecs Atem veränderte sich, und sein Arm legte sich enger um sie, während er sich an ihr Haar schmiegte. Sie hob den Kopf, begrüßte ihn wortlos mit zärtlichen Küssen, stahl verzweifelt die letzten Momente stiller Zweisamkeit.
    Schritte näherten sich auf dem umlaufenden Balkon und stoppten genau vor der Tür ihres Zimmers, sie unterbrachen den Kuss, spannten sich an, ahnten Gefahr.
    »Hallo Finn, alter Junge.« Steves Stimme mischte sich mit dem Klirren eines Hundehalsbands und Finns aufgeregtem Winseln, dann klopfte Steve und rief leise: »Soll ich kurz mit ihm rausgehen, Bella?«
    Erleichtert, dass es nur Steve war, atmete sie aus. Und dass er nicht einfach hereingestürmt war und sie mit Alec erwischt hatte. Dies hier musste vertraulich bleiben, eine Sache nur zwischen ihnen beiden, viel zu zerbrechlich und wertvoll, um es dem Geschwätz und den Mutmaßungen der anderen auszusetzen.
    »Danke, Steve«, rief sie zurück und bemühte sich um einen halbwegs alltäglichen Ton. »Das wäre nett.«
    Stumm streichelte Alec ihr Gesicht, während sie den Schritten lauschten, die sich auf dem Balkon entfernten.
    »Wir sollten aufstehen«, murmelte Isabelle, und in ihrem Inneren kämpften ihr Pflicht- und Verantwortungsgefühl gegenüber Tanya mit ihrem Bedauern.
    »Ja.« Doch er rührte sich nicht, setzte nur die köstlichen
Liebkosungen fort, strich mit dem Finger über jede Eigenheit ihres Gesichts, erkundete sie mit einer so konzentrierten Intensität, als schriebe er jede Empfindung in sein Gedächtnis ein. »Bella, ich …«
    Mit einem Finger an seinen Lippen brachte sie ihn zum Schweigen. »Psst. Sag jetzt nichts. Wir wissen es beide.«
    Er umfasste ihr Gesicht mit den Händen, nahm ihren Mund gefangen in einem sanften, andauernden Kuss aus Sehnsucht und Abschied. Und dann war es vorüber. Sie drehte sich von ihm fort, damit er den Kummer in ihren Augen nicht sah, tastete nach ihrem Morgenrock und hüllte sich darin ein. Die

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