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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die Küche. Ihm war die letzte Szene nicht entgangen, und er wußte nicht, ob er lachen oder sich ärgern sollte.
    »Cam.« Aufatmend griff Clare nach einem Paket Nudeln. »Pünktlich wie die Maurer.«
    »Ich verspäte mich nicht gern, wenn mir ein kostenloses Essen winkt. Hi, äh, Ernie, nicht wahr?«
    »Yeah.«
    Das flüchtige Aufblitzen nackten Hasses in den Augen des Jungen verblüffte Cam genauso, wie der seinem Alter gänzlich unangemessene Anflug von Begierde Clare überrascht hatte. Dann verschwand dieser Ausdruck, und Ernie war wieder nichts als ein verdrossener Halbwüchsiger in einem verwaschenen T-Shirt und abgewetzten Jeans.
    »Ich muß gehen«, murmelte er und eilte zur Tür.
    »Ernie.« Clare, die sich inzwischen sicher war, einem Irrtum aufgesessen zu sein, rannte ihm nach. »Danke, daß du mir mit den Tüten geholfen hast.« Freundlich legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich könnte morgen mit dem Tonmodell anfangen, wenn du Zeit und Lust hast.«
    »Mal sehen.« Ernie blickte an ihr vorbei zu Cam, der gerade
einen Löffel in den Saucentopf steckte. »Kochen Sie für ihn?«
    »Mehr oder weniger. Ich werd’ mich besser mal um das Essen kümmern, sonst brennt es mir an. Bis später.«
    Ernie stolzierte davon, die Hände in den Hosentaschen zu Fäusten geballt. Er würde sich um Cameron Rafferty kümmern, schwor er sich. So oder so.
    »Ich hoffe, ich habe euch nicht … gestört«, bemerkte Cam, als Clare wieder in die Küche kam.
    »Sehr witzig.« Sie holte einen Laib Brot aus der Tüte.
    »Nein, komisch war das allerdings nicht. Man hat mir ja schon häufiger die Pest an den Hals gewünscht, aber nicht so … so erbarmungslos.«
    »Mach dich nicht lächerlich. Er ist doch bloß ein Junge.« Clare wühlte in einer Schublade herum. Irgendwo mußte sich doch ein Messer finden!
    »Dieser Junge war drauf und dran, dich mit Haut und Haaren aufzufressen, als ich hereinkam.«
    »Ach was.« Doch unwillkürlich zuckte sie zusammen. Genau so hatte dieser hungrige, beinahe räuberische Blick auf sie gewirkt. Du spinnst doch, schalt sie sich sofort. »Er ist bloß einsam. Ich glaube nicht, daß er hier Freunde oder auch nur jemanden zum Reden hat.«
    »Nicht einsam. Ein Einzelgänger. Er steht in dem Ruf, sich am liebsten für sich zu halten. Außerdem kann er ziemlich jähzornig werden. Diesen Monat hat er schon zwei Strafzettel wegen Geschwindigkeitsübertretung kassiert. Bud hat ihn auch schon mehrfach erwischt, wie er in dem Kleintransporter, den er fährt, mit Mädchen rumgemacht hat.«
    »Tatsächlich?« Mit ausdruckslosem Gesicht drehte sie sich um. »Warum erinnert mich diese Beschreibung nur an jemanden, den ich mal gekannt habe?«
    Cam mußte grinsen. »Ich wüßte nicht, daß ich jemals darauf aus gewesen wäre, mit einer älteren Frau zu knutschen.«
    »Sehr gewählt formuliert, Rafferty.« Kichernd säbelte Clare dicke Scheiben von dem Brotlaib ab. »Du hast deine persönliche Note nicht verloren.«
    »Ich würde nur im Umgang mit Ernie etwas vorsichtiger sein.«
    »Ich benutze ihn lediglich als Modell und habe nicht die Absicht, ihn zu verführen.«
    »Sehr gut.« Er ging zu ihr hin, nahm sie bei den Schultern und drehte ihr Gesicht zu sich hin. »Mir ist es nämlich am liebsten, wenn ich der einzige bin, der mit dir knutscht.«
    »Gott, wie romantisch.«
    »Willst du Romantik? Dann leg das Messer weg.« Als Clare nur lachte, entwand er ihr das Messer selber und legte es beiseite. Langsam, die Augen immer auf sie gerichtet, fuhr er mit den Fingern durch ihr Haar. Ihr Lächeln erstarb plötzlich. »Ich will dich. Das solltest du besser von vornherein wissen.«
    »Ich glaube, zu dieser Erkenntnis bin ich schon selbst gelangt.« Clare bemühte sich, einen oberflächlichen Tonfall anzuschlagen, erreichte aber nur, daß ihre Stimme atemlos klang. »Hör zu, Cam, meine Kenntnisse auf diesem Gebiet lassen sehr zu wünschen übrig. Ich …« Sie brach ab, als er den Kopf senkte und an ihrem Hals knabberte. Kalte und heiße Schauer liefen ihr abwechselnd den Rücken entlang. »Ich möchte nicht noch einen Fehler machen.« Stöhnend schloß sie die Augen, als er ihr Ohrläppchen zwischen die Zähne nahm. »Ich war noch nie besonders gut darin, meine Gefühle zu analysieren, aber mein Seelenklempner sagt immer … o Gott.« Seine Daumen kreisten langsam um ihre Brustwarzen.
    »Welch tiefschürfende Äußerung«, murmelte Cam, dann begann er, mit der Zunge und den Lippen ihre Kinnlinie

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