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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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mit der Rückreise, Leigh? Willst du etwa, daß ich all das noch einmal durchmache?«
    »Nein, aber ich wünschte, wir könnten alle zusammen sein und gemeinsam einkaufen gehen, die feinen Restaurants besuchen, uns Unterhaltungskünstler ansehen, im Meer schwimmen und…«
    »Dein Vater hätte ohnehin nicht genug Zeit dafür. Er verläßt das Schiff doch nicht freiwillig. Erinnerst du dich denn nicht mehr, was wir alles anstellen mußten, um ihn damals in London vom Schiff zu locken?«
    »Dort hatten wir doch viel Spaß miteinander. Wir könnten es uns doch hier auch gutgehen lassen. Bitte, bleib bei uns, Mama. Bitte«, bettelte ich und betete, sie würde es sich noch einmal überlegen.
    »Das geht nicht.« Sie wandte sich ab. »Es tut mir leid, aber es geht einfach nicht. Du wirst es später einmal verstehen.«
    »Warum? Was soll das heißen?« Mein Herz pochte heftig.
    Warum später? Welche gräßlichen Neuigkeiten warteten auf mich?
    »Belassen wir es für den Moment dabei, Leigh. Mach das Beste aus dem Rest dieser Ferien. Ich hole dich im Hafen ab, wenn du zurückkommst.« Sie nahm mein Gesicht zwischen ihre Hände und küßte mich auf die Wange. »Und jetzt sei ein braves Mädchen und versprich mir, daß du dich nicht um den technischen Kram kümmerst, solange ich nicht da bin.«
    »O Mama.« Ich weinte jetzt, und ich schluchzte so heftig, daß ich glaubte, nie mehr aufhören zu können.
    »Ich habe dir einen Teil von meinem Modeschmuck dagelassen, den du tragen kannst, wenn abends Veranstaltungen stattfinden. Paß gut darauf auf.«
    Geistesabwesend strich sie mir ein paarmal über den Kopf. Ich merkte, daß sie darauf versessen war, endlich dieses Schiff zu verlassen.
    »Danke, Mama.« Ich ließ den Kopf hängen. Es gab nichts, was ich hätte sagen oder tun können, um sie umzustimmen. Ich fühlte mich so hilflos und allein; aber noch mehr als für mich selbst tat es mir für Daddy leid. Es mußte ihm peinlich sein, seinen Passagieren gegenüberzutreten, wenn sie erst alle erfahren hatten, daß seine Frau von Bord gegangen war und ein Flugzeug nach Boston genommen hatte. Er konnte auch nicht gut sagen, es ginge ihr so schlecht, daß sie von Bord gehen mußte. Als Mama die Gangway hinunterschritt, hätten ohne weiteres Fotografen von einer der schicken Modezeitschriften dastehen und Aufnahmen von ihr machen können. In genau dem Augenblick beschloß ich, Daddy nicht zusätzlich in Verlegenheit zu bringen und mich zusammenzureißen.
    »Du wirst nur drei Tage hier sein, Leigh, und du hast doch an Bord ein paar Freundschaften geschlossen, nicht wahr? Du hast mir von den Spenser-Schwestern erzählt, und ich habe mir vom Kapitän über ihre Familie berichten lassen. Sie sind recht wohlhabend. Ich bin hier doch nur allen im Weg«, sagte Mama noch.
    Ich konnte nicht glauben, daß sie so etwas sagte. Das konnte ich nicht verstehen. Warum tat sie das? Warum tat sie etwas, was Daddy und mir weh tat?
    Es überraschte mich, daß Daddy nicht an Deck wartete. Wie konnte sie fortgehen, ohne ihm zum Abschied einen Kuß zu geben? Sie hielt noch nicht einmal nach ihm Ausschau. Sie schritt einfach die Gangway hinunter zur Hafenmole und zu dem bereitstehenden Taxi.
    »Mama, wo ist Daddy?«
    »Wir haben uns vorhin schon voneinander verabschiedet«, erwiderte sie eilig. Sie nahm mir die Kosmetiktasche ab. »Sei ein braves Mädchen. Wir sehen uns bald wieder. Ich verspreche dir, daß ich das wieder an dir gutmachen werde.«
    Es klang nach etwas Schönem, aber es jagte mir nur noch mehr Angst ein, diese Worte von ihr zu hören.
    Sie gab mir noch einen Kuß, und dann stieg sie eilig in das Taxi. Sie sah so unwahrscheinlich glücklich aus, als sie aus dem Fenster schaute, um mir zuzuwinken. Ich stand da und sah ihr nach. Dann drehte ich mich wieder zu dem Schiff um.
    Hoch oben auf der Kommandobrücke stand Daddy und sah auf mich herunter. Sein Gesicht war das Gesicht einer steinernen Statue – kalt, leblos und niedergeschlagen. Er wirkte so grau und alt auf mich. Die Tränen, die mir über die Wangen rannen, kamen mir wie Eistropfen vor. Was wurde nur aus unserem glücklichen, wunderbaren Leben?
    Ich war zwar böse auf Mama, weil sie von Bord gegangen und Daddy und mich einfach allein gelassen hatte, aber trotzdem vermißte ich sie. Plötzlich waren all die Dinge, auf die ich mich gefreut hatte, gar nicht mehr interessant für mich.
    Und jetzt mußte ich auch noch Daddy aufheitern.
    Am ersten Tag beschäftigte er sich mit den

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