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Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Titel: Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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diesmal fällt die Reaktion meines Gesprächspartners dramatisch anders aus.
    »Anhand einer einigermaßen präzisen Schätzung«, sagt 245 bescheiden, »liegt die nächste Siedlung achtzehn Kilometer nordnordwestlich von hier. Wenn ich mich nicht irre, müsste es sich dabei um Maha City handeln.«
    Verfickte Scheiße .
    An den Gesichtern der anderen kann ich ablesen, dass ihnen die Auskunft des PA nicht das Geringste sagt. Aber mir: New Boston liegt genau auf der anderen Seite dieses Kontinents. »Danke, 245. Bis später.« Ich klappe die kleine Kugel wieder zu und sehe, wie die anderen mich anstarren. »Was?«
    »Dein bester Freund, wie?«, feixt Dina.
    »Aber nicht doch. Das bist du, Liebes.« Ich tue so, als würde ich sie gleich umarmen, und Dina hält sofort die Klappe, geht sogar ein paar Schritte zurück, als wäre ich gefährlich oder hätte eine ansteckende Krankheit. Doc, der gerade seine Sachen zusammenpackt, blickt kurz auf und lächelt gequält. Er war verdächtig still heute Morgen.
    »Nicht gerade ein Spaziergang.« Marsch lehnt den Kopf in den Nacken und blickt hoch zu den Wolken.
    Würde er mich fragen, ich könnte ihm sagen, dass es heute nicht mehr regnen wird. Die Sonne wird vom wolkenlosen Himmel herunterbrennen und den Schlamm trockenbacken. Schon jetzt glitzern die in einiger Entfernung liegenden Getreidefelder golden, während der Wind in Wellen über sie streicht. Aber heiß wird es werden.
    »Dann lasst uns eben sehen, wie weit wir kommen«, sage ich seufzend.
    Als es dunkel wird, bin ich völlig erschöpft und entsprechend übel gelaunt. Die anderen drei halten sich besser. Marsch will weiter, und sowohl Dina als auch Doc scheint es egal zu sein – erstaunlich zäh, die beiden –, also schleppe ich mich fluchend weiter. Ich fühle mich vollkommen matt, bin am ganzen Körper verschwitzt, meine Kopfhaut juckt, und an jedem unbedeckten Fleckchen Haut hat mich irgendwas gestochen oder gebissen. Wir sind an mehreren Farmen vorbeigekommen, waren uns aber darüber einig, dass es keine besonders gute Idee ist, uns den Gebäuden zu nähern, weil Fremde hier eher die Ausnahme sein dürften. Also beiße ich die Zähne zusammen und marschiere weiter.
    Als vor uns aber die ersten Lichter der Stadt auftauchen, höre ich Dina den anderen zuflüstern: »Wir fragen sie erst gar nicht. Sie ist diejenige, nach der sie suchen, und mit dieser Frisur …«
    »Was ist mit meiner Frisur?« Erschrocken bleibe ich stehen und halte schützend die Hände über meinen wilden Lockenkopf.
    »Ist ja wohl nicht so schlimm, oder?«, sagt Doc mit einem seltsam schmallippigen Lächeln.
    Mein Blick wandert zu Marsch, der ein ziemlich fies aussehendes Messer hervorzieht. »Tut mir leid, Jax.«
    »Nein! Kommt schon, ich kann doch auch …« Aber mir fällt nichts ein, also beuge ich stumm das Haupt. Mal wieder bin ich es, die das Opferlamm spielen muss, und dabei bin ich nicht mal besonders tapfer.
    Als Marsch draufloszuschneiden beginnt, verschwimmt zuerst meine Sicht, dann höre ich, wie ich leise schluchze. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal beim Friseur war. Schließlich ist meine wilde Mähne mein Markenzeichen. Mag sein, dass sie struppig ist, ungekämmt, unbezähmbar wie ein anduvianischer Eismarder, aber meine Haare gehören einfach zu mir. Was wiederum genau der Grund ist, warum sie wegmüssen.
    Aber Marsch gibt sich nicht damit zufrieden, sie nur kurzzuscheren, und als ich die Klinge über meine nackte Kopfhaut schaben spüre, zucke ich zusammen. »Was, zum Teufel …«
    »Das macht’s dir leichter, dich als Junge auszugeben«, erklärt Dina. Sie riskiert einen genaueren Blick, dann grinst sie mich verschmitzt an. »Oder als ’ne süße kleine Kampflesbe. Lecker, ja. Trotzdem, versuch lieber, deinen Kopf unten zu halten, bis uns was einfällt, was wir mit deinen Augen machen können.«
    »Was soll sein mit meinen Augen?«
    »Kann man sich leicht einprägen«, meint Marsch und wischt das Messer am Hosenbein ab.
    »Um Marias willen«, brummt Dina, »es sind nur Haare. Die wachsen wieder.«
    »Soll ich dir deinen Kopf auch rasieren?«, fauche ich sie an.
    Sie zuckt mit den Schultern. »Wenn du dann die Klappe hältst.«
    »Lassen wir die beiden eine Weile allein.« Doc führt Dina weg. Wahrscheinlich will er ihr vorschlagen, mal ein Sensibilitäts-Training zu besuchen.
    Marsch beugt sich über mich und haucht einen warmen Kuss auf die empfindliche Haut. »Du siehst fantastisch aus. Kann gar nicht

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