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Duo Infernale

Duo Infernale

Titel: Duo Infernale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwei Seiten, wenn du verstehst, Jane.«
    »Nein, nicht genau.« Jane hatte ihre Stimme erhoben, weil sie gegen einen plötzlichen Windstoß ansprach.
    »Man kann leicht abstürzen, meint meine Schwester«, erklärte Fiona, legte den Kopf schief und lächelte Jane bezeichnend an.
    »Da muss man sich aber anstrengen und...«
    »Glaubst du uns nicht, Jane?«
    »Nun ja, ich habe gewisse Zweifel.«
    Das hätte Jane besser nicht sagen sollen, denn Fiona reagierte blitzschnell. Bevor die überraschte Jane noch zu einer Abwehrbewegung kam, wurde sie von zwei Händen gepackt und in die Höhe gerissen. Sie verlor den Boden unter den Füßen, sie wurde gedreht und schwebte dann so hoch, dass sie Angst bekam, denn Fiona hielt die Arme gestreckt und Jane locker über ihren Kopf.
    Dabei drehte sie sich um die eigene Achse, und Jane war gezwungen, die Beine anzuziehen, um nicht mit den Füßen gegen das um die Glocke gebaute Gebälk oder gegen die Mauer auf der anderen Seite zu stoßen.
    »Zweifel?«, höhnte Fiona. »Hast du tatsächlich Zweifel gesagt? Dass ich nicht lache. Du wirst keine Zweifel haben, verdammt noch mal. Nein, keine Zweifel. Ich kann dich in die Tiefe schleudern, und du wirst auf dem verdammten Kirchplatz nur einen Fleck hinterlassen, der aussieht wie ausgekippte Tinte.«
    Jane presste die Lippen zusammen. Durch die schnelle Drehung erwischte sie der Schwindel. Sie kam sich vor wie eine Puppe, mit der man machen konnte, was man wollte.
    Plötzlich fiel sie.
    Sie fürchtete sich davor, hart aufzuschlagen, aber Fiona fing sie mit einer geschickten Bewegung ab und stellte Jane wieder normal auf die Füße, die trotzdem Schwierigkeiten hatte, weil sich auch jetzt noch alles vor ihren Augen drehte.
    Und ich habe mich nicht gewehrt!, schoss es ihr durch den Kopf. Verdammt, ich habe mich nicht gewehrt! Es ist zum Heulen. Ich habe mich benommen wie jemand, der überhaupt keine Kraft und keinen Widerstand hat. Es ist nicht möglich...
    Die blonde Fiona schnappte mit einer Hand nach Jane’s Schulter und klammerte sich daran fest. »Na, hast du genug gehabt? Hast du das, Jane? Weißt du Bescheid?«
    Die Detektivin schaute Fiona ins Gesicht. Sie sah die Frau noch verschwommen, ebenso wie Florence, die mit vor der Brust verschränkten Armen an der Mauer lehnte, nur zuschaute und ihrer Zwillingsschwester das Feld überließ.
    Allmählich klärte sich Jane’s Blickfeld wieder. Sie atmete auch normal durch. Sie fand wieder zu sich selbst und fragte mit leiser Stimme: »Was wollt ihr überhaupt von mir?«
    »Dich kennen lernen.«
    »Warum?«
    »Sag du es ihr, Florence.«
    Die löste sich von der Mauer und schlenderte zwei Schritte näher. »Du bist als Letzte bei unserer Mutter gewesen. Du hast gesehen, wie sie gestorben ist. Und jetzt wollen wir von dir hören, wie unsere liebe Marcia starb.«
    Jane musste schlucken, um den Satz hervorzubringen. »Eure Mutter starb nicht normal. Sie starb auch nicht an einem gebrochenen Herzen wegen ihrer Töchter. Nein, sie verfaulte bei lebendigem Leib. Die Würmer hatten sie schon in Besitz genommen. Ist es das gewesen, was ihr habt hören wollen?«
    »Das auch«, wurde Jane von Florence gelobt. Sie schob ihre Haarfülle gegen den Wind zurück. »Es war im Übrigen sehr wichtig, dass sie starb. Sie hätte alles verraten, sie wäre nicht...«
    Jane fiel der Dunkelhaarigen ins Wort. »Ja, das hätte sie, denn sie hatte ein Gewissen. Versteht ihr? Und dass sie ein Gewissen hatte, wird ihr letztendlich zugute gekommen sein, denn sie konnte vor ihrem Tod bereuen. Ich bin dabei gewesen und...«
    Das schrille Lachen beider Schwestern unterbrach die Detektivin. Was Jane da erzählte, war nicht ihre Welt. Alles Normale lehnten sie ab, sie fühlten sich höchstens in der Wiege der Hölle geborgen, denn zu viel von ihrem Vater steckte in ihnen.
    »Wer hat denn ein Gewissen, wenn er sich mit dem Teufel einlässt?«, kreischte Fiona Jane entgegen. »Keiner hat das. Niemand, verstehst du?«
    Jane sah, dass die Tür zum Aufgang zugefallen war. Vielleicht durch den Wind, vielleicht durch die beiden Schwestern, die nicht gestört werden wollten. Ihr fiel jetzt ein, dass sie verdammt allein war, aber daran wollte sie jetzt nicht denken. Sie sah immer wieder die Szene auf dem Boot vor ihrem geistigen Auge, und tief in ihrem Innern spürte sie einfach den Drang, Marcia verteidigen zu müssen. »Das Gewissen kehrte rechtzeitig genug zu ihr zurück!«, erklärte Jane. »Darauf kommt es letztendlich an. Marcia

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