Duocarns - Ewige Liebe (Erotic Fantasy & Gay Romance) (German Edition)
konzentrierte sich aber sofort auf das Gerät in seiner Hand.
» Ich schreibe Geschichten. Ich lebe schon sehr lange und habe viel erfahren. Es macht mir Freude, diese Abenteuer aufzuschreiben.«
Tabathea blickte auf die ihr unverständlichen Zeichen. » Ich kann das leider nicht lesen. Würdest du mir irgendwann eine deiner Geschichten vorlesen?«
Xanmeran strahlte. » Natürlich. Ich mache es sofort, wenn du willst.« Sein Strahlen erlosch und macht Besorgnis Platz. »Ich schreibe meist von Kampf und Krieg. Das sind eigentlich keine Erzählungen, wie Frauen sie mögen.«
Er war ein Soldat. So hatte sie ihn eingeschätzt. Sie wollte gern mehr über ihn wissen. Nur – hatte sie dafür noch Zeit?
Er bemerkte ihr Zögern . »Ich kann eine kurze Passage auswählen.«
Sie liebte Geschichten. Die kleine Weile würde sie einfach bleiben. Thea nickte zustimmend und verschränkte die Hände auf dem Schoß.
Er setzte sich ihr im Schneidersitz gegenüber. » Es geht darin um Magie«, erklärte er. » Sie heißt „Die Gabe“. «
Er begann zu lesen: » Ich stand vor dem röchelnden Krieger, den ich so blitzschnell gefällt hatte, sah die Überraschung in seinen Augen. Zögernd streckte ich meine Hand aus und nahm Blut aus der roten Flut, die pulsierend aus der klaffenden Halswunde der langsam in sich zusammensinkenden Gestalt strömte.
Ich zögerte. Seit so vielen Jahren hatte ich mich geweigert, die mir so verhasste Fähigkeit nochmals zu benutzen. Nun war sie der einzige Weg, um zu erkennen, wer die treibende Kraft hinter diesem Konflikt war.
Entschlossen schob ich die blutverschmierten Finger zwischen meine Lippen, bestrich meine Zunge mit dem bittersüß schmeckenden Lebenssaft des Kriegers. Ich musste nicht lange warten: Der bekannte und peinvolle Sog packte mich augenblicklich und riss mich fort.
Die Welt versank. Ich hörte das letzte Röcheln des Menschen nicht mehr, dem ich den Tod gebracht hatte. Der Wirbel hielt mich in seinen Klauen – verschlang mich, die eisigen Arme fest um mich gepresst. Auch mein Magen drehte sich taumelnd mit. Ich war im Inneren des Orkans gefangen, der nun saugend in der Mitte sein Sturmauge vor mir öffnete. Ich wusste, was er mir zeigen würde. Gebannt blickte ich auf die Vision, die sich nun immer klarer vor mich schob – sah durch die Augen des Mannes, der nun starren Blicks vor mir lag – erlebte die letzte Stunde seines Lebens.
Der verfluchte Stundenkreis hatte sich geöffnet und raste unaufhaltsam in raschem Tempo einher. Eine Geschwindigkeit, die ich nur mit Mühe lenken konnte.
Konzentriert starrte ich auf die sich schnell hintereinander erhebenden Bilder: Der Krieger schärfte und reinigte seine Waffen in einem großen Zelt. Die Zeltbahn des Eingangs hob sich, eine besorgt blickende Frau trat leicht gebückt ein und kniete sich vor ihn. Sie sprach mit ihm, eindringlich. Ich hielt den Atem an und versuchte gegen den raschen Zeitstrudel zu kämpfen, um doch noch einige ihrer Worte zu erhaschen. Zärtlich schob sie ihre Hand unter das Kinn des Mannes. Widerwillig hob er den Kopf von dem polierten Schwert und blickte ihr ins Gesicht. Sie drang in ihn: diese Schlacht ... Angst ... du wirst in einen Hinterhalt ... geh nicht ... unser Kind ...
Ich konnte den Atem nicht mehr anhalten. Der Strudel raste weiter. Mit dem Soldaten trat ich vor das Zelt und ließ die Frau hinter mir. Ich rannte mit dem voll gerüsteten Krieger einen Hügel in dem Grasland hinauf zu einer Gestalt auf einem dunklen Hengst. Und ich sah in die Augen des schwarzen Ritters auf seinem tänzelnden Pferd, dessen Visier nun hochgeklappt war. Das war der Moment, auf den ich gehofft hatte. Ich ballte mich zusammen – versuchte nochmals anzuhalten, wurde jedoch weiter gespült und preschte mit dem für den Kampf entflammten Mann den Berg hinab.
Wir ließen den schwarzen Reiter hinter uns. Aber das war nicht mehr bedeutsam, denn ich hatte gesehen und gehört, was ich wissen wollte. Ich hatte in das Gesicht des Ritters geblickt und dessen eindeutigen, anfeuernden Schlachtruf vernommen. Jetzt wusste ich, wer das blutige Scharmützel verursacht, den großen Krieg begonnen hatte und Hass ballte mein Herz zusammen. Wie gern wäre ich nun geflohen, wand mich, um der unbändigen Kraft des Zeitstroms zu entrinnen, aber es gab keinen Weg hinaus. Eine volle Stunde. Meine Gabe war präzise und pünktlich - und kompromisslos. Ich war gefangen und rannte weiter voran ...
Der Soldat erreichte die tobenden
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