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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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über einen entgangenen Anruf informiert. Bruno steckte das Handy in die Jackentasche, ging zur Toilette, kaufte sich an der Bar eine Flasche Wasser und eine Tafel Bitterschokolade und kehrte dann zum Wagen zurück. Dort wählte er die Nummer des Anrufers.
    Es meldete sich eine hohe, heisere Stimme.
    » Danke, dass Sie zurückrufen, Kommandant. «
    » Was gibt’s? «
    » Wir haben ihn immer noch nicht, tut mir leid. Das Haus steht unter permanenter Überwachung, aber bislang ist er nicht zurückgekehrt. «
    Bruno fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. » Willst du damit sagen, dass ihr nicht wisst, wo sich dieser Journalist verkrochen hat? «
    » Ja, aber wir werden ihn finden. Keine Frage. «
    » Hör mal zu, du Idiot. Wir haben nicht alle Zeit der Welt, um ihn zu finden, falls dir das noch nicht klar sein sollte. «
    » Ich weiß. In einer Stadt wie dieser ist das aber nicht ganz einfach. Er könnte überall sein. «
    » Tatsache ist, dass ihr ihn habt entwischen lassen, als selbst ein Dreijähriger ihn geschnappt hätte. Das ist das Problem. « Brunos Stimme war ganz ruhig, und den letzten Satz hatte er fast zu sich selbst gesagt. Am anderen Ende der Leitung war nur ein hektisches Atmen zu vernehmen. » Ich habe verstanden « , sagte Bruno schließlich. » Offenbar muss ich selbst kommen. Aber ich warne dich, das ist keine gute Nachricht für dich. «
    Er beendete das Gespräch und schaltete das Handy aus. Dann atmete er tief durch und lehnte seinen Kopf an die Rückenlehne. Seine blauen Augen glänzten vor Müdigkeit. Er machte eine unwillige Geste, als wollte er das Problem abschütteln, und tippte ein neues Ziel in sein Navigationsgerät: Rio de Janeiro.

46
    Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Gardine drangen, schlug Matheus die Augen auf. Er blieb liegen und starrte ins Licht. Im ersten Moment wusste er nicht, wo er war. Irgendwann sprang er dann auf und ging duschen. Danach trat Matheus auf den kleinen Balkon hinaus. Das Spektakel, wie hinter dem Zuckerhut die Sonne aufging, raubte ihm schier den Atem. Goldenes Licht legte sich über die Blätter der Mandelbäume, der Fels nahm eine silbrig rote Färbung an, und ein milchiger Nebel schwebte über den Häusern von Urca, die sich wie zarter weißer Schaum am Fuße des Gebirges sammelten.
    Matheus war der erste Gast, als er um sieben im Restaurant Platz nahm. Er aß drei halbe Papayas und vier Scheiben Toast mit Butter und Kirschmarmelade. Dazu trank er drei Tassen Kaffee. Sein Handy vibrierte. Eine SMS von Cássia. › Guten Morgen, mein Schatz. Melde dich mal, wenn du magst. Küsschen. ‹
    Matheus lächelte, aber unvermittelt schoss ihm die Erinnerung an das Gespräch mit seinem Geologenfreund Leopoldo Four durch den Kopf. Irgendetwas von dem, was Leopoldo gesagt hatte, brodelte unter der Oberfläche seiner Gedanken. Sie hatten darüber gesprochen, wie das sogenannte Polywasser beschaffen sein könnte, und waren zu dem Ergebnis gekommen, dass es eine Polymerstruktur ausbilden, also aus Molekül verkettungen bestehen müsste und nicht aus einfachen Molekülen mit je zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom. Und selbst im flüssigen Zustand müssten sich diese Moleküle auf unterschiedliche Weise miteinander verbinden können.
    Leopoldo hatte gesagt: › Für einige Forscher ist das anomale Wasser, das sich in den feinen Kapillaren von selbst bildet, eine Art schweres Wasser, das anstelle der normalen Wasserstoffatome die schwereren des natürlichen Wasserstoff-Isotops Deuterium besitzt. Schweres Wasser wird oft bei der Kernspaltung benutzt, weil es als Moderator der Neutronen fungiert, sie also abbremst. ‹
    › Sicher ‹ , hatte Matheus gesagt. › Aber das existiert doch auch in der Natur, in der Tiefsee. ‹
    › Aber nur in winzigen Mengen ‹ , hatte Leopoldo ihn korrigiert. › Es scheint sich beim Polywasser um eine Art destilliertes Wasser zu handeln, um es mal einfach auszudrücken. Der interessanteste Aspekt ist aber vielleicht seine angebliche Stabilität. Die Molekülstruktur des Polywassers soll stabiler sein als die des normalen Wassers, woraus auch seine ansteckende Wirkung resultieren würde. ‹
    › Seine ansteckende Wirkung? ‹
    › Es gab Befürchtungen, dass der Kontakt des Polywassers mit dem gewöhnlichen Wasser eine Kettenreaktion auslösen und die Struktur des gesamten Wassers verändern könnte. In Nature oder Science ist sogar ein ziemlich alarmistischer Artikel dazu erschienen, 1969, wenn ich mich recht entsinne. Ein

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