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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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immer gesagt, obwohl er selbst nie in Italien gewesen war. Als seine Cousins ihn dann in einer eiskalten Nacht zu einer Ausfallstraße voller Nutten mitschleppten, landete Davide bei einer schwarzäugigen Albanerin, die ihn den ganzen Abend über verächtlich anstarrte. Sie war klein und muskulös und erinnerte ihn aus einem unerfindlichen Grund an eine der jungen Prostituierten, mit denen er es in Santarém im Amazonasbecken immer getrieben hatte. Die Albanerin hatte allerdings weiße Haut, weiß wie Kreide, und das gefiel ihm dann doch besser.
    Jetzt saß Davide Strazzon an einem runden Tisch und sah zu, wie sein Gesprächspartner an einem ekelhaften Kaffee nippte. Er hatte seinen nach dem ersten Schluck stehen gelassen. Etliche Gäste verließen den Festsaal des Bourbon bereits. Nach fünf Tagen Sitzungen, endlosen Mittagessen, Rodeos im texanischen Stil und nächtlichen Peepshow-Besuchen in Londrina freute sich Davide, zu seiner Frau und seinen Schweinen zurückzukehren. Erst musste aber noch etwas geregelt werden, und genau deswegen saß dieser Mann, der jetzt seine Eiscreme löffelte, vor ihm.
    Er warf Strazzon ein gezwungenes Lächeln zu. » Müssen wir noch lange warten? «
    » Nein « , sagte Davide und schaute auf. » Da ist er schon. «
    Der Mann drehte sich um, den Dessertlöffel noch im Mund, und sah jemanden auf sie zukommen: um die sechzig, nicht größer als ein Meter sechzig, das Gesicht so rund wie ein Basketball und auch von der Farbe her ähnlich. Schnell zog sich der Neuankömmling einen Stuhl heran und setzte sich.
    » Hallo, Davide. Entschuldige die Verspätung. «
    Strazzon grinste. » Unser Anwalt hier war schon in Sorge. «
    Der Basketball warf dem Mann einen flüchtigen Blick zu, dann wandte er sich wieder an Strazzon. Er hatte grüne Augen, die leicht nach unten zeigten. Sein Mund hatte etwas notorisch Verbittertes.
    » Möchtest du irgendetwas bestellen? « , fragte Strazzon und schaute sich um.
    Der Saal leerte sich kontinuierlich. Gelegentlich stach ein Lachen aus dem Stimmengemurmel hervor, das Klirren von Gläsern, der Klingelton eines Handys. Manchmal trat auch jemand an den Tisch heran und gratulierte Strazzon zu seiner Wahl zum Präsidenten des SRU , einer wichtigen Vereinigung von Agrarproduzenten und Großgrundbesitzern in West-Paraná, die sich besonders energisch für den Schutz des Eigentums einsetzte.
    Der Basketball wiederum, der auf den Namen Diego Messer hörte, war der Gründer des MRSU , der Interessenvertretung der Grundbesitzer des südlichen Paraná. Von allen diesen Organisationen war das MRSU wohl die älteste. Diego Messer hatte die Führung vor ein paar Jahren abgegeben, aber wenn er nicht wie ein General seine hundertfünfzigtausend Rinder herumkommandierte, widmete er sich immer noch der Aufgabe, die Aktivitäten der Landbesitzervereinigungen zu unterstützen.
    Messer zufolge– und Davide Strazzon war da ganz seiner Meinung– hatte der Besitz in Brasilien zurzeit einen schweren Stand, und das verlangte Einigkeit der Großgrundbesitzer gegen den Feind.
    Messer schüttelte den Kopf, er wollte nichts trinken. Stattdessen sagte er: » Wollen wir hinausgehen? Die Tasche ist im Auto. «
    Der Anwalt war einverstanden. » Sehr gut, gehen wir. «
    Auch Strazzon erhob sich.
    Sie verließen den Saal und schlenderten gemächlich zum Parkplatz vor dem Hotel. Der Himmel war sternenübersät. Ein schneidender Wind blies. Messer öffnete die Tür eines großen metallic-silbernen Kias und bedeutete den anderen einzusteigen.
    » Klapp den Sitz vor « , sagte er zu Strazzon, der sich nach hinten gesetzt hatte.
    Der tat es und erblickte im Kofferraum eine Tasche, die eher ein schwarzer Trolley war. » Das ist sie. Mach auf und zeig’s ihm. «
    Strazzon zog den Trolley auf den Sitz und öffnete den Reißverschluss. Er wusste, was in dem Koffer war, aber es verschlug ihm trotzdem die Sprache. Der Anwalt, der auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich um und schaute ebenfalls hinein.
    Messer erklärte: » Das sind eineinhalb Millionen Reais, darauf können Sie sich verlassen. Klapp wieder zu, Davide. « Bedächtig zog Strazzon den Reißverschluss wieder zu.
    Messer rutschte auf seinem Sitz herum und saß nun gerade hinter dem Steuer. Dann sagte er zu dem Anwalt: » Bestellen Sie Ihrem Mandanten, dass es sich um einen Beitrag für unser Land handelt. Wir können nicht hinnehmen, dass hier in Paraná die Kumpane dieser Diebesbande aus Brasilia regieren, angefangen von diesem elenden

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