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Éanna - Ein neuer Anfang

Éanna - Ein neuer Anfang

Titel: Éanna - Ein neuer Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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Umständen wäre ich vielleicht tatsächlich geneigt gewesen, Mister Putnam Euer Buch zur Veröffentlichung zu empfehlen, Mister O’Brien. Aber leider lassen dies ebenjene Umstände auf absehbare Zeit nicht zu«, hatte Duyckinck mit ehrlichem Bedauern gesagt.
    »Und was sind das für unglückliche Umstände, wenn Ihr mir diese Frage gestattet?«, hatte Patrick sich erkundigt und gedacht, dass er allmählich eine gewisse Sicherheit darin gewann, Absagen mit Haltung zu tragen.
    »Mister Putnam hat sich seit Kurzem gemeinsam mit Mister Charles Wiley einem überaus ehrgeizigen, um nicht zu sagen bahnbrechenden Projekt verschrieben, das sich Library of American Books nennt«, war die Antwort des Lektors gewesen. »Diese außergewöhnliche und aufwendig gestaltete Buchreihe hat das Ziel, sozusagen den Kanon der amerikanischen Literatur zu bilden. Und ich denke, dass wir diesem Anspruch mit der Auswahl unserer Autoren und der Qualität der Texte auch gerecht werden. Die Reihenfolge der noch zu veröffentlichenden Bücher steht schon für die nächsten achtzehn Monate fest. Da bleibt, wie Sie sehen, momentan deshalb leider kaum noch Spielraum für nicht amerikanische Werke.«
    »Es sei denn, ich ließe mich in kürzester Zeit einbürgern und werde damit selbst zum amerikanischen Schriftsteller!« Patrick hatte mehr im Scherz gesprochen und bedauernd die Achseln gehoben. Wie ärgerlich!
    Doch der Cheflektor war interessiert auf seine Bemerkung eingegangen. »Das ist gar keine schlechte Idee, Mister O’Brien! Dann hättet Ihr in der Tat eine Chance, nach den eben genannten achtzehn Monaten in die nähere Auswahl für weitere Bücher der Library of American Books zu kommen. Nun ja, aber in Anbetracht der Qualität Eures Manuskriptes wäre es unredlich von mir, Euch davon abzuhalten, es anderen Verlagen zur Prüfung vorzulegen. Denn ich bin mir sicher, dass es keine anderthalb Jahre mehr bis zu seiner Veröffentlichung dauern wird. Das Buchgeschäft boomt hier in Amerika, wie Sie sicher schon festgestellt haben.
    Die Leute lesen längst nicht mehr nur die Klassiker, sondern auch viel neue Literatur. Und da springen in der Stadt die neuen Verlage aus dem Boden wie Pilze nach einem warmen Regen. Also keine Sorge, ich prophezeie Euch, dass Ihr Euer Manuskript schon bald veröffentlicht sehen werdet!«
    Dieses uneingeschränkt positive Urteil hatte Patrick ein wenig mit seinem Pech bei Putnam’s versöhnt. Doch Mister Duyckinck hatte noch eine weitere Überraschung für ihn gehabt: »Da ist noch etwas anderes, das ich Euch gern mitteilen und anbieten möchte. Denn Euer Stil gefällt mir ausnehmend gut, Mister O’Brien. Ihr schreibt nicht nur kraftvoll bildhaft und seid sicher im Ausdruck, sondern lasst auch einen wachen und kritischen Geist erkennen. Und solche Autoren können wir sehr gut gebrauchen.«
    Patrick war einen Moment lang verwirrt gewesen. Hatte der Lektor es sich nun doch noch einmal anders überlegt?
    Der schien seine Gedanken zu erraten. »Nein, mit unserem Buchprogramm hat mein Interesse an Eurer Mitarbeit bedauerlicherweise zurzeit nichts zu tun. Aber ich könnte mir gut vorstellen, Euch in die Gruppe unserer Rezensenten aufzunehmen.«
    »Ich verstehe nicht ganz … Rezensent wofür?«
    »Für gut lesbare und zugleich doch geistreiche Buchkritiken. Denn seit dem letzten Jahr gibt Mister Putnam in Zusammenarbeit mit Mister Wiley und der Appleton Company die Literary World heraus. Dieses Magazin widmet sich der amerikanischen Kunst und Literatur und veröffentlicht in jeder Ausgabe eine ganze Reihe von ausführlichen Buchbesprechungen. Und für diese würde ich Euch gern gewinnen.«
    Der Vorschlag hatte Patrick sehr überrascht. »Ich gestehe, dass mir Euer Angebot schmeichelt. Aber ich weiß nicht, ob ich dafür der richtige Mann bin. Ich habe noch nie eine solche Buchkritik verfasst.«
    »Natürlich seid Ihr der Richtige!« Begeistert war der Cheflektor aufgesprungen. »Ihr erfüllt alle Voraussetzungen, die ein guter Rezensent haben sollte: Ihr seid belesen, liebt die Literatur, habt einen kritischen Geist und wisst zu schreiben! Ich versichere Euch: Mehr braucht es nicht, um gute Kritiken zu verfassen. Und Ihr seid besser dafür gerüstet als manch anderer Rezensent, wie ich aus leidvoller Erfahrung sagen kann. Ich denke, dass ich mit Eurer Arbeit mehr als zufrieden sein werde. Fangt erst einmal als Rezensent bei uns an und wer weiß, was sich später noch aus dieser Zusammenarbeit ergibt. Nun, wollt Ihr es

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