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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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betrunkene, unfähige Gouvernante, sondern für eine ewig betrunkene, unfähige Gouvernante ohne jegliche Manieren und mit fragwürdiger Moral.«
    »Nun, nun, mein Liebes.« Madame tätschelte ihr den Rücken. »So schlimm war es sicher nicht. Er war recht charmant, als er dich nach Hause brachte. Sogar ziemlich amüsiert, glaube ich. Du bist immerhin die Frau, die er heiraten wird.«
    »Weil er keine Wahl hat«, heulte sie und hielt sich den schmerzenden Kopf.
    »So habe ich dich ja noch nie gesehen.« Madame klang besorgt. »Gut, es ist fünf Jahre her ...«
    Gwen hob den Kopf und sah ihre ehemalige Lehrerin an. »Ich war noch nie so. Seit dem Tod meines Vaters habe ich auf mich selbst aufgepasst. Ich war nicht besonders gut in meinem Beruf, aber ich war sehr kompetent, wenn es um mein Überleben ging. Ich hatte mein Auskommen, es gab keinerlei Skandal. Ich habe mich immer untadelig und wohlerzogen benommen. Und jetzt sieh mich an.« Ihre Unterlippe zitterte. »Ich habe Tränen in den Augen, und dabei weine ich doch sonst nie. Ich habe mich noch nie im Leben so elend gefühlt. Und der Mann, mit dem ich mein Leben verbringen soll, hält mich für eine Säuferin.«
    »So wie du es formulierst, klingt das wirklich schrecklich«, murmelte Colette.
    Madame brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. »Sei nicht albern. Ich gehe davon aus, dass Pennington diesen Vorfall nicht einmal erwähnen wird. Er würde eine Dame niemals absichtlich in eine peinliche Situation bringen. Er scheint mir ein ehrbarer und anständiger Mann zu sein.«
    »Glaubst du?« G wen kräuselte die Nase und versuchte, sich aufrecht hinzusetzen, ohne zu stöhnen. Sie musste sich endlich zusammenreißen. Sie sah Colette an. »Was hast du über ihn herausgefunden?«
    »Eine ganze Menge, und nur Gutes.« Colette lächelte beruhigend.
    Wenn jemand in London etwas über einen Menschen herausfinden konnte, dann war das Colette de Chabot. Die Französin lebte schon seit zehn Jahren in England und war angeblich die Geliebte eines mächtigen englischen Lords, ein Regierungsmitglied oder gar ein Mitglied des Königshauses. Näheres wusste Gwen nicht, nur dass die beiden schon seit vielen Jahren ein Paar waren. Colette hatte ihre Schwägerin Francesca bei sich aufgenommen, als das Mädcheninstitut schloss. Die beiden sorgten wie echte Schwestern füreinander.
    »Dass seine Familie sehr angesehen ist, weißt du ja schon. Sein Titel ist tadellos, allerdings«, Colette senkte vertr auf ich die Stimme, »geht das Gerücht um, es habe in seiner Familie Piraten gegeben.«
    »Ich denke wohl eher Freibeuter«, erwiderte Madame nachsichtig.
    »Das hängt sehr davon ab, ob man der Pirat ist oder das unschuldige Opfer. Wie dem auch sei, das ist lange her. Lord Penningtons Vermögen ist jedenfalls ziemlich beeindruckend.«
    Gwen nickte. »Das dachte ich mir schon.«
    »Es ist immer klug, Wohlstand zu heiraten, meine Liebe. Das solltest du dir für die nächste Ehe merken. Was diese betrifft ...« Colette dachte einen Moment nach. »Dein Lord Pennington war offenbar in seiner Jugend etwas wild, aber nicht im Übermaß. Nichts, was seinen guten Namen auf Dauer beflecken würde. Niemand konnte sich an Einzelheiten erinnern, es gab nur vage Erinnerungen an ausgelassene Stimmungen und Andeutungen skandalösen Verhaltens. Nichts Ungewöhnliches. Was Seine Lordschaft heutzutage betrifft, gilt er als intelligent. Beherrscht, gebildet, ein Mann von Welt. Und, wie du bereits weißt, ist er nicht unattraktiv.«
    »Keineswegs.« Sie sah flüchtig seine grünen Augen und das spitzbübische Lächeln vor sich. »Dann ist er also nicht besonders ... gefährlich? Ein Frauenverführer?«
    »Solcherlei Ausschweifungen sind schwer zu verbergen, das spricht sich immer herum. Dennoch habe ich nichts Derartiges gehört. Was das Gefährliche betrifft ...« Colette lachte. »Meine Liebste, alle interessanten Männer sind gefährlich, das ist es, was sie reizvoll macht. Und ich halte deinen Lord Pennington für überaus anregend.«
    »Und ich werde ihn heiraten.« Gwen atmete langsam aus und zupfte geistesabwesend an der Decke.
    Abgesehen von der Peinlichkeit des gestrigen Abends und dem ehrlichen Wunsch, sterben zu wollen, dominierte ihre bevorstehende Hochzeit ihre Gedanken. Das flaue Gefühl in ihrem Magen hatte nichts mit dem Brandy zu tun. »Morgen.«
    »Du hattest seit deiner Rückkehr noch keine Zeit, dir neue Kleider zu kaufen.« Madame dachte immer sehr praktisch. »Wir werden dir etwas

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