Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman

Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman

Titel: Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
Prozesskosten am Hals hat. So eine große Firma sitzt immer am längeren Hebel.«
    »Das ist aber Blödsinn«, widersprach Irmi ungewohnt energisch. »Ein guter Anwalt kann zumindest eine Abfindung für euch herauspauken. Warum rufst du nicht mal meinen Bruder an. Der behandelt in seiner Kanzlei täglich solche Fälle.«
    »Dein Bruder ist Anwalt?«
    »Ja, in unserer Familie bin ich die Einzige, aus der nichts geworden ist«, sagte Irmi mit einem kleinen Lachen. »Er ist Spezialist für Arbeitsrecht, er kann dir ganz sicher helfen. Wenn du ihm den Fall schilderst, kann er dir sofort sagen, ob es sich lohnt zu prozessieren oder nicht. Ich schreibe dir seine Nummer auf. Am besten rufst du ihn heute Abend noch an.«
    Martin lächelte. »Ich denke, ich kann dem armen Kerl wenigstens seinen Feierabend gönnen. Morgen ist es noch früh genug. Wenn du nichts dagegen hast, bleibe ich noch ein bisschen bei dir.«
    »Natürlich habe ich nichts dagegen«, sagte Irmi und wurde ein bisschen rot. »Es ist nur …«
    »… du bekommst nachher noch Besuch«, vollendete Martin ihren angefangenen Satz. Er sah auf die Uhr. »Reichlich spät für einen Hausbesuch. Ach, Irmi, es ist ja nicht so, dass ich es dir nicht gönnen würde, aber bei diesem Pfarrer habe ich einfach kein gutes Gefühl. Am Ende kommst du noch vom Regen« – er zeigte auf die Tür, hinter der Georg schlief – »in die Traufe.«
    »Benedikt ist anders«, sagte Irmi und bekam auf derStelle heftiges Herzklopfen. »Das ist außerdem alles ganz harmlos.«
    » Noch . Glaub mir, wenn es wirklich harmlos wäre, dann käme er nicht erst in der Nacht zu dir.« Martin erhob sich zum Gehen. »Pass auf dich auf, Irmi.«
    Irmi brachte ihn zur Tür. »Vergiss nicht, bei meinem Bruder anzurufen. Du wirst sehen, es wird alles gut.«

Amelie
    D
as sind ja beeindruckende Pläne«, sagte Amelie und betrachtete staunend die farbigen Zeichnungen, die vor ihr auf dem Tisch ausgebreitet lagen.
    »Vielen Dank«, sagte der Gärtner und strich sich das widerspenstige rote Haar aus dem Gesicht. Amelie dachte zum wiederholten Mal, dass sie ihn vorher schon einmal gesehen hatte, sie wusste nur nicht, wo. Der Name Kalinke war ihr jedenfalls gänzlich unbekannt.
    »Wirklich sehr beeindruckend«, wiederholte sie. »Allerdings meine ich, das ist alles eine Nummer zu groß für uns. Allein um diese Teiche da auszuheben, wären ja wochenlang die Bagger im Garten. Und an all die Kosten mag ich gar nicht denken.«
    »Sie können sich gerne jedernzeit ein Parallelangebot einholen«, sagte Herr Kalinke. »Aber ich bin ganz sicher, dass Sie nirgendwo derart preiswerte Leistungen geboten bekommen.«
    »Das glaube ich Ihnen ja«, sagte Amelie. »Aber ich finde das ganze Projekt einfach zu … ähm … ehrgeizig. Aus Opas Gemüsebeeten einen japanischen Garten zu machen – ich weiß nicht recht.«
    »Aber du magst doch den asiatischen Stil«, sagte Louisa. »Und es wäre sehr pflegeleicht, nicht wahr, Gil – Herr Kalinke?«
    Herr Kalinke nickte. »Die Teiche werden im Herbst mit Netzen abgehängt, da hat man keinen Ärger mit Laub, ansonsten bedürfen sie kaum der Pflege. Und das Unkrautjäten in den Kiesfeldern ist ausgesprochen einfach. Wenn Sie zwei- oder dreimal im Jahr einen Gärtner kommen lassen, müssen Sie selber keinen Finger rühren.«
    »Trotzdem«, Amelie schüttelte den Kopf. »Es ist mir zu hochtrabend. Ein japanischer Garten mitten in Jahnsberg! Nein, nein, ich würde gerne mit etwas weniger Pompösem anfangen, wenn’s denn ginge. Wie wäre es denn, Herr Kalinke, wenn Sie zunächst mal den Garten hier vorne ein bisschen aufmöbeln? Ich weiß, dass die Sträucher nicht schön gewachsen sind, und der Rasen ist eine einzige Katastrophe. Woran der Flieder kaputtgegangen ist, weiß ich auch nicht, aber ich hätte gerne einen neuen. Fürs Erste würde ich Sie gerne mit der Pflege und Gestaltung dieses Bereiches betrauen. Bringen Sie ein bisschen Ordnung in die Hecken und gestalten Sie die Terrasse etwas gefälliger. Und unternehmen Sie etwas mit dem Rasen.«
    »Aber Mama!«, sagte Louisa.
    »Ein japanischer Garten ist ja schön und gut, Kind«, sagte Amelie. »Aber fürs Erste reicht mir ein schönerer Rasen.«
    »Es ist ein Anfang«, sagte Herr Kalinke und rollte seine Pläne wieder ein. »Ich werde sehen, was ich bis zum Einsetzen der Frostperiode ausrichten kann. Bis jetzt sind die Langzeitprognosen günstig.«
    Plötzlich wusste Amelie wieder, woher sie ihn kannte. Er war der Spaziergänger

Weitere Kostenlose Bücher