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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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das?«
    »Tja, das würde ich Herrn von Schöntann fragen wollen.«
    Sie wechselte das Thema, sie mußte das Thema wechseln. »Er soll also den Tod dieser zwei ihm fast unbekannten Herren kommentieren?«
    »Richtig.«
    »Dann stellen Sie Fragen, und faxen Sie die Fragen hierher.«
    »Das paßt mir überhaupt nicht.«
    »Aber er hat keine Zeit«. Sie schnaufte, ich stand ihr im Weg, ich war ein Querulant. »Er hat heute nicht eine müde Sekunde Zeit.«
    »Oh, ich brauche keine müde Sekunde, ich brauche lebhafte Minuten.«
    »Haben wir Sie auf der Liste? Ich meine, bekommen Sie regelmäßig unser Pressematerial?«
    »Natürlich nicht. Was soll ich mit dem Zeug? Ich fahre ja auch kein Auto Ihres hochgeschätzten Unternehmens.«
    »Können Sie mir ein Fax schicken, in dem steht, um was es eigentlich geht?«
    »Das wissen Sie nun doch. Was soll ich noch faxen? Brauchen Sie einen Beweis, daß es mich gibt? Wollen Sie meine Nummer vom Deutschen Journalisten Verband?«
    »Ich weiß nicht, wie ich das arrangieren soll. Er reißt mir den Kopf ab, wenn ich ihm mit sowas komme.«
    »Das glaube ich Ihnen gerne. Ist ja auch blöd, nach zwei Leichen gefragt zu werden.«
    Sie wurde leicht panisch. »Wie haben Sie sich das denn vorgestellt, mein Lieber?«
    »Bald ist die Internationale Automobil Ausstellung in Frankfurt. Ihr habt die neuen Typen laufen, die sieht man dauernd am Ring. Also, wann ist er hier?«
    »Er hat heute mittag eine Besprechung mit den Leuten von Dunlop. Er fliegt gegen halb zwölf zum Ring hoch, er muß aber um 16 Uhr in München sein.«
    »Na prima«, sagte ich. »Notfalls setze ich mich mit in den Flieger und rede mit ihm.«
    »Sie kriegen fünf Minuten«, entschied sie. »Nicht mehr. Seien Sie um 14 Uhr im Dorint.«
    »Ich liebe Sie, Jessica Born«, sagte ich und unterbrach die Verbindung.
    Rodenstock kam hereingeschlurft und trug Pantoffeln von der braunen, schwarzkarierten Art, die mein Urgroßvater bevorzugt hatte. Er grinste müde, gähnte und sagte, alle Frauen seien leicht verrückt und er sei weit über Sechzig und spüre das nahe Ende. Ohne auf eine Antwort zu warten, schlurfte er weiter in die Küche und versuchte, seine Ohnmacht mit einer Tasse Kaffee zu bekämpfen.
    »Denkst du auch an diesen Konzerngewaltigen?«
    »Wir haben einen Termin um 14 Uhr im Dorint am Ring.«
    »Sollen wir Irmchen vorher oder nachher besuchen?«
    »Vorher natürlich.«
    »Dann versuche ich mal, mich zu rasieren«, nickte er. »Die Frauen lassen wir schlafen, die kriegen noch genug zu tun. Hast du zufällig schon herausbekommen, wann Harro zur Beerdigung freigegeben wird?«
    »Nein. Das solltest du machen. Das Gleiche gilt für Walter Sirl. Du bist der Kriminalist, ich bin nur der Zuarbeiter.«
    »Ha, ha!« sagte er und machte die Badezimmertür hinter sich zu.
    Ich stellte mich im Garten an das Loch und versuchte herauszufinden, wie groß die Teichfolie sein mußte. Ich stellte zwei Berechnungen an: Nach der ersten mußte sie rund 140 Quadratmeter groß sein, nach der zweiten etwa 96. Vermutlich waren beide falsch, und ich gab auf. Es war wohl besser, auf andere Zeiten zu warten. Nichts ist frustrierender als ein Hirn, das nicht anspringt.
    Wir fuhren gegen elf. Rodenstock saß neben mir und spielte mit seinem Handy. Er rief nacheinander mehrere Leute an, die irgend etwas mit seinem ehemaligen Beruf zu tun hatten. Dann verkündete er: »Sie werden weder Harro noch den Sirl schnell freigeben. Es wird garantiert noch eine Woche dauern.«
    In Kelberg steuerte ich die Bäckerei Schillinger an und erstand vier Apfeltaschen, die wir auf dem Weg zum Nürburgring mampften. Endlich fuhren wir die langen Kurven nach Quiddelbach hinein, und ich spähte eine alte, sehr krummbeinige Frau aus, die auf meine Frage, wo denn Irmchen wohne, geringschätzig die Lippen schürzte: »Nächste links, bis zum Ende. Dann rechts, dann wieder links bis zum Ende. Da isses.« Ihr Blick sagte, daß sie uns für gewaltige Sünder hielt und daß sie uns auf die Rutschbahn zum Teufel wünschte.
    Das Haus gehörte zu der Sorte, wie sie in der letzten Zeit in der Eifel typisch sind. Da ist hier noch ein Erkerchen angefügt, dort die Andeutung eines Aluminium-Wintergartens angeheftet, und das Dach ist ein hübsches Durcheinander von asynchronen Flächen, bei deren Entwicklung der Architekt eindeutig betrunken war. Der Verputz war strahlend weiß, der Vorgarten von der Art, die traurig macht.
    Auf den beiden Klingeln stand nichts, auch das ist typisch in

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