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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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schon wieder: »Martha! Martha! Mein Brille!«
    Martha kam mit der Brille, blickte ergeben zum Himmel und deponierte sie auf dem Tisch vor ihm.
    Interessiert betrachtete er die Bescheinigung. Schließlich warf er sie auf den Tisch zurück, als sei sie schmutzig, und erklärte: »Das habe ich noch nie gesehen. Und das habe ich schon gar nicht unterschrieben.«
    Rodenstock hatte wieder diesen gemeinen Unterton. »Kein Mensch hat behauptet, daß Sie das unterschrieben haben. Aber jemand aus Ihrem Haus hat das unterschrieben, oder? Denn das ist offizielles Papier der Bank und gestempelt von der Bank. Also, wer leistete im Namen der Bank die Unterschrift?«
    Erst wollte Hillesheim erneut losbrüllen, besann sich aber darauf, daß das auf uns nicht den geringsten Eindruck machen würde. Er beugte sich ruckartig vor und musterte aufmerksam die Signatur. Seine Zungenspitze stahl sich zwischen seinen Lippen hervor. Es war deutlich, daß er jetzt wußte: Er hatte ein massives Problem und er würde es nicht durch Brüllen beseitigen können.
    »Das ist nicht meine Unterschrift. Und es ist auch nicht die Unterschrift des Mannes, der in meinem Haus für die entsprechende Abteilung zuständig ist. Es ist überhaupt keine Unterschrift von irgendeinem, der in unserem Haus leitende Funktion hat. Diese Unterschrift kenne ich nicht. Ich schwöre, ich kenne sie nicht.«
    »Aber es ist Papier der Bank und ein Stempel der Bank. Sagen Sie, haben Sie über ein Modem Zugang zu Ihrem Computer in der Bank?« Rodenstock fragte das aus reiner Höflichkeit. Daß der Mann von zu Hause aus Zugang zum Bankrechner hatte, war sowieso klar.
    »Na sicher«, sagte er. »Aber was soll das? Da kann ich mich doch totsuchen.«
    Da hatte er zweifelsfrei recht.
    »Wie sieht es mit diesem Kunden aus? Wer ist Wenzel Stanicke?« Rodenstock blieb unerbittlich am Ball.
    »Stanicke ist ein guter Mann. Hat einen Betrieb, stellt Holzfenster und Kunststoffenster her. Gut im Markt, guter Mann.«
    »Verdammt noch mal!« Rodenstock brüllte los. »Es geht hier um Morde, Sir. Ich habe Sie nicht gefragt, ob dieser Stanicke ein guter Mann ist, sondern was er für ein Mann ist.«
    Das Erstaunliche war, daß Hillesheim sofort begriff, daß er augenblicklich einlenkte. »Stanicke ist ein knallharter Geschäftsmann. Dem kann man nichts vormachen, wirklich nichts.«
    »Umsatz? Wie hoch?« fragte ich.
    »Runde 24 Millionen zur Zeit. Steigt aber, steigt unerbittlich. Hat gerade einen Konkurrenten geschluckt.«
    »Gut. Dieser Stanicke kommt also daher mit dieser Bescheinigung Ihres Hauses. Wer könnte sie ihm ausgestellt und unterschrieben haben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Rodenstock beugte sich vor. »Fragen wir mal anders: Wen aus Ihrem Haus könnte Stanicke dafür bezahlt haben, daß er ihm diesen Wisch ausstellt?«
    »Für meine Leute lege ich die Hand ...« Der Bankdirektor sah, daß Rodenstock zum Himmel blickte, und er wußte, daß Rodenstock gleich wieder brüllen würde. Also hielt er inne und murmelte: »Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht, ich weiß es nicht. Gnade ihm Gott, wenn ich den erwische. Ich schicke ihn lebenslang in den Steinbruch.« Dann beugte er sich vor: »Darf ich jetzt mal fragen, woher denn diese gottverdammte Bescheinigung kommt? Woher Sie die haben?«
    Rodenstock kaute auf seiner Unterlippe herum. »Dürfen Sie nicht. Noch nicht. Rufen Sie diesen Wenzel Stanicke an. Jetzt. Bestellen Sie ihn hierhin. Sofort. Welchen Grund Sie angeben, ist mir scheißegal. Der Mann muß antanzen. Jetzt!«
    »Das kann ich nicht machen«, sagte Hillesheim.
    »Das können Sie«, sagte ich. »Und wie Sie das können. Los, machen Sie schon.«
    »Stanicke hat einen Ferrari, und er hockt jetzt mit anderen, die auch einen Ferrari haben, in der Sauna. Da störe ich nicht.«
    »Geben Sie mir die Telefonnummer«, forderte Rodenstock.
    »Nein.«
    »Wir fahren hin«, entschied ich. »Ich wollte schon immer mal mit einem reichen Schmerbauch in der Sauna sitzen.«
    »Scheiße!« fluchte Hillesheim. »Scheiße! Scheiße! Scheiße! Ich rufe ihn her.« Er stand auf und verschwand und stand nach Sekunden mit einem Handy am Ohr in der Tür zum Wohnzimmer.
    »Wenzel? Hillesheim. Du solltest deinen Arsch hochbringen und in zwei Minuten hier sein. Frag nicht, diskutier nicht, komm her.« Dann schaute er das Handy an wie St. Georg den Drachen.
    »Das war sehr gut«, lobte Rodenstock. »Wieso nur zwei Minuten?«
    »Er ist mein Nachbar«, sagte Hillesheim trocken.
    Der Mann kam nicht durch

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