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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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schon raus.«
    »Weiter«, sagte Rodenstock. »Was passierte dann?«
    »Jemand aus dem Ferrari-Club sagte, ich könne das Geld anlegen. Gutes Geschäft. Ich tat ihm den Gefallen und ...«
    »Andreas von Schöntann«, nickte ich. »Wissen wir schon.«
    »Ich investierte bei ihm. Ich brauchte die Freistellung von der Bank. Das machte der kleine Basten für mich.«
    »Wer hat das Geld abgeholt?« fragte ich.
    »Irgendeine Tussi von Andy.«
    »Tussi heißen die wenigsten«, mahnte Rodenstock.
    »Diese Assistentin.«
    »Jessica Born.«
    »Richtig, die war es. Die knöpft ihm nach dem Pinkeln auch die Hose zu.«
    »Was soll eigentlich diese Firma von Schöntann machen?« fragte Rodenstock. »Briketts verkaufen? Oder lebende Krokodile? Oder Luftschlösser?«
    »Vermarktung von Zubehör im Bereich Motorsport. Motorrad und Auto«, antwortete Stanicke kühl. »Der Markt wird neu geregelt, da steckt verdammt viel Geld drin.«
    »Das müssen Sie erläutern«, sagte ich. »Wir sind vom zweiten Bildungsweg.«
    »Das ist alles nichts Illegales«, stöhnte er wild. »Das ist ein Geschäft auf Euro-Basis. Wer zuerst kommt, schöpft ab. Schöntann mag ja ein Arschloch sein, aber in dieser Hinsicht ist er ein Cleverle.«
    »Ich habe Sie nicht nach der theoretischen Unterfütterung gefragt«, unterbrach ich ihn. »Was für eine Firma? Auf welchem Markt? Ab wann? Mit welchen konkreten Artikeln?«
    »Lassen Sie sich das von Andy erklären«, muffelte er.
    Rodenstock schaute ihn nur an.
    »Na gut. Ich will mal für die Analphabeten unter uns die Lage erklären. Eigentlich können Sie das in jeder Zeitung lesen, aber wahrscheinlich können Sie gar nicht lesen.«
    Hillesheim grinste.
    Rodenstocks Gesicht war vollkommen ausdruckslos.
    »Bis 1969 war die Formel 1 ein wilder chaotischer Haufen, nichts war geregelt, jeder sahnte ab, so gut er konnte.
    Dann kam Bernie Ecclestone. Er faßte den Haufen zusammen, machte Verträge mit der Zigarettenindustrie, die ganz wild auf Reklame war. Ecclestone wurde König und nannte die Formel 1 denn ja auch die Königsklasse. Ohne Ecclestone kannst du nicht mal den Helm von Michael Schumacher kaufen oder das Modell des alten Rennwagens von Fittipaldi. Du kriegst keine Originalhandschuhe, keine Jacke mit dem Ferrari-Emblem, nix von Mercedes und so weiter und so fort. An jedem Furz verdient Ecclestone mit. Sein Privatvermögen wird übrigens auf 700 Millionen geschätzt. Er ist 66, es ist Zeit, in Rente zu gehen. Mit Sicherheit kommen neue Regeln für die Rennen, mit Sicherheit geht die Formel 1 an die Börse. Das erledigt für Ecclestone übrigens Ex-Mercedes-Chef Helmut Werner. Und Andy hatte die Idee, eine Firma aufzubauen, die im Bereich Formel 1 die japanischen, koreanischen und anderen asiatischen Hersteller vertritt. Das ist eine reine Geldmaschine. Seit ein, zwei Jahren sammelt er Verträge und bereitet alles vor. So wie Schumacher jetzt vom Sekt bis zum Bleistift alles verscheuert, was groß genug ist, seinen Namenszug zu tragen, so wird Andy eines Tages alle Firmen auf den Markt bringen, die bisher an Ecclestone scheiterten, weil der einfach nicht wollte. So einfach ist das.«
    »Das ist wirklich einfach«, nickte Rodenstock. »Und Sie haben die 210.000 Mark geliefert.« Dann machte er eine Pause. »Und wieviel haben Sie vorher geliefert?«
    »Insgesamt bin ich mit eins Komma vier drin. Die erste Tranche lag bei zehn Millionen, die zweite bei fünfzehn, die letzte umfaßt bisher, glaube ich, 3,8 oder 3,9 Millionen, ich weiß das nicht genau.«
    »Es geht also bis jetzt um rund 30 Millionen Mark?« fragte ich.
    »Das kann hinhauen«, nickte Stanicke mürrisch. »Es wird einfach gewartet, bis Ecclestone abtritt und zum Beispiel von dem Italiener Marco Piccinini abgelöst wird. Dann werden die Karten neu gemischt. Piccinini, Werner und Walter Thoma werden die Chefs sein.«
    »Wer ist Thoma?« fragte Rodenstock.
    »Der Boß beim Tabakkonzern Philip Morris.«
    »Woher stammten nun die Gelder, die Sie vorher einzahlten?«
    »Haus- und Grundbesitz«, antwortete er verdächtig bereitwillig.
    »Sie haben Häuser verkauft?«
    »Das nicht«, erwiderte er. »Aber jetzt werde ich keine Antworten mehr geben. Jetzt möchte ich meinen Anwalt sprechen.«
    »Wir finden es sowieso heraus«, meinte Rodenstock.
    »Richtig, tun Sie was für Ihr Geld. Kann ich jetzt gehen?«
    »Moment noch«, sagte Rodenstock und hob die Hand. »Ich möchte erst mit dem Chef der Mordkommission telefonieren.« Er nahm sein Handy aus der

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