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Eifel-Schnee

Eifel-Schnee

Titel: Eifel-Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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einen sehr merkwürdigen Aspekt: dieser Kremers hat in ganz entscheidenden Punkten des Falles eingegriffen.«
    »Aber das kann doch sein, meine Herren«, strahlte Volkmann. »Welche Aufgaben die Staatsanwaltschaft wem zuteilt, das müssen Sie schon der Staatsanwaltschaft überlassen. Herr Kremers darf darüber keine Auskunft geben. Sie sind doch gewissermaßen Eingeweihte, Sie müßten doch wissen, wie das funktioniert.«
    »Moment«, sagte Rodenstock scharf. »Es geht um den Kriminalbeamten Dieter Kremers, der erstaunlicherweise von einem indirekt Beteiligten einen Bauplatz zu einem Schnäppchenpreis bekam. Es geht um Kremers, der es fingerte, daß Ole Mehren wegen Besitzes von sage und schreibe 50 Portionen LSD nicht einmal angeklagt wurde, obwohl das jeder Spielregel widerspricht. Und noch etwas, Herr Volkmann, dieser Kremers manipuliert nicht nur, er lügt auch. Glauben Sie mir, wenn wir sagen, was wir wissen, gefriert der Staatsanwaltschaft das Wasser im Arsch.«
    Volkmann blickte betreten auf sein Diktiergerät und murmelte, um Zeit zu gewinnen: »Das Ding ist die ganze Zeit mitgelaufen.«
    »Das macht nichts«, sagte Rodenstock. »Ich will wissen, was da gelaufen ist.«
    Die Lippen des Staatsanwalts wurden schmal. »Ich kann dazu nichts.«
    »Sie sollten aber«, meinte ich. »Sonst lesen Sie beim Frühstück Unerfreuliches.«
    »Was ist, wenn wir eine Nachrichtensperre verhängen?« gab er zurück.
    »Das kann sich nur auf aktuelle Nachrichten beziehen«, sagte ich schnell. »Mittlerweile ist sehr viel Material bekannt geworden, was nicht mehr zu verbieten ist. Lassen Sie das mit der Nachrichtensperre.«
    Er sah mich sehr aufmerksam an und kniff die Augen leicht zusammen. »Können wir ein Friedensabkommen schließen?«
    »Feuerpause, mehr nicht«, entschied Rodenstock. »Ich bin ein sehr alter Hase, ich weiß, wovon ich spreche. Wenn ich sage, Kremers ist unsauber, dann meine ich das auch so. Und in diesem Zusammenhang eine letzte Frage, Herr Volkmann: Waren Sie persönlich damit befaßt, Ole Mehren aus der Strafverfolgung herauszunehmen, obwohl er im Besitz von sehr viel LSD war?«
    »Das kann ich nicht so einfach beantworten.«
    »Ich nehme an, Sie brauchen die Erlaubnis Ihres Vorgesetzten?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete Volkmann knapp.
    »Dann wollen wir Sie nicht weiter quälen«, lenkte Rodenstock ein. »Wir vergessen das aber nicht und kommen darauf zurück.«
    »Einverstanden«, sagte der Staatsanwalt freundlich. Dann räumte er seine Sachen in die Tasche. Scheinbar ganz nebenbei bemerkte er: »Ich würde Ihnen aber raten, Kremers nicht darauf aufmerksam zu machen, daß Sie seinen Spuren folgen.«
    »Wir sind keine Anfänger«, beruhigte ihn Rodenstock und begleitete ihn hinaus zu seinem Wagen.
    In meinem Arbeitszimmer verkündete Mehren gerade: »Ich muß heim in den Stall. Die Kühe warten.«
    »Sind Sie eigentlich gekommen, um Schappi zu holen?« fragte ich.
    »Sicher«, nickte er. »Ich hatte nicht so richtig verstanden, daß ihr hier Öles Tod aufklären wollt. Irgendwie war ich durcheinander und ...«
    »Schon gut«, sagte ich. »Ole tut weh, nicht wahr?«
    »Ole tut weh«, nickte er »Betty tut aber auch weh«, wandte Dinah dumpf ein.
    »Sie hat Ole beschissen, da gibt es kein Vertun«, sagte Mehren ganz ruhig.
    Dinah stand auf und ging ganz dicht an ihn heran. »Das stimmt, Herr Mehren, aber dann darf ich mal fragen, warum sie das getan hat? Denn sie hat Ihren Sohn geliebt.«
    Er war einige Sekunden still. »Warum hat sie es denn getan?« fragte er dann.
    »Weil irgend etwas sie dazu gezwungen hat«, entgegnete Dinah. »Und wir wissen nicht, was.«
    »Herr Mehren«, sagte ich, »wie oft war dieser Kremers bei Ihnen?«
    »Ein paarmal.«
    »Und warum ist Ihr Sohn wegen des LSD nicht angeklagt worden?«
    »Weil er versprochen hat, Betty an die Staatsanwaltschaft auszuliefern und den Kronzeugen zu machen.«
    »Betty?« fragte Dinah ungläubig.
    »Ja«, nickte der Bauer. »Kremers hat gesagt, mein Junge wäre durch die verführt worden. Und also müßte mein Junge ihm helfen, Beweise gegen sie zu sammeln.«
    »Und darauf hat sich Ole eingelassen?« erkundigte ich mich.
    »Aber sicher«, sagte er. »Ich war dabei. Kein Zweifel.«
    »Das ist unfaßbar«, hauchte Dinah »Aber es war wirklich so«, beharrte Mehren.
    »Wann war denn das?« fragte ich.
    »Im Frühsommer«, antwortete er. »Kremers wäre ja niemals an Betty rangekommen. Das konnte nur Ole.«
    »Ole hat Betty aufrichtig geliebt«, meinte

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