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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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weil Vera mir auf dem Fuß folgte und schwer auf mich stürzte.
    Da lagen wir keuchend vor Lachen und Cisco hatte offensichtlich seine Freude daran, denn er leckte uns abwechselnd das Gesicht und gebärdete sich, als seien wir über Monate auf dem Mount Everest gewesen.
    Als wir unter der Dusche standen, randalierte mein Handy.
    »Ja, Baumeister.«
    »Ich bin's noch mal, Heiner Breidenbach. Wir haben noch mal über Spa nachgedacht.«
    »Über was, bitte?«
    »Spa. Die Eintragung meines Vaters im Kalender. Da hat er geschrieben: Spa! Ausgerechnet Spa! Wir rätseln immer noch, was das heißen kann, meine Schwester und ich. Und wir glauben, dass das vielleicht was mit Sprudel zu tun hat. In der Gegend von Spa gibt es nämlich auch Quellen. Ich wollte das nur sagen, vielleicht hilft es ja.«
    »Wir sind dankbar für jeden Hinweis«, sagte ich. »Besitzt denn dieser Rainer Still in Belgien auch eine Quelle?«
    »Keine Ahnung. Aber die schicken Tankwagen los. Also von den Quellen in Bad Bertrich.«
    »Wie Tankwagen?«
    »Die Tankwagen fahren immer nachts. Das wissen wir, das haben wir beobachtet.«
    »Heißt das, dass in Bad Bertrich das Wasser gar nicht abgefüllt wird?«
    »Doch, doch«, antwortete er. »Das schon. Aber Water Blue befüllt Tankwagen und schickt sie irgendwohin. Nachts. Jede Nacht, soweit wir das beobachtet haben.«
    »Ihr seid denen aber ganz schön auf die Pelle gerückt.«
    Er lachte. »Na ja, wir wollten doch die Reportage für den Offenen Kanal machen.«
    »Wolltet ihr auch eine Reportage über den Sprudel machen?«
    »Nein, aber wir brauchten noch ein paar Bildanschlüsse und Überblendungen. Darum ging es. Dabei entdeckten wir das mit den Tankwagen.«
    »Vielleicht bringt uns das ja wirklich weiter. Noch was anderes: Könnte ich die Adresse der Leute im Westerwald bekommen?«
    »Ja, natürlich. Jetzt gleich?«
    »Ja, bitte.«
    Er diktierte sie mir, dann verabschiedete er sich.
    Emma und Rodenstock kehrten zurück, als die Nacht sich senkte. Sie waren aufgeregt und gut gelaunt und hielten sich an den Händen.
    »Das war schön, jetzt können wir richtig planen.« Emma strahlte.
    Rodenstock betrachtete uns, wie wir uns auf dem Sofa lümmelten. »Und? Was habt ihr getrieben?«
    Vera musste kichern. »Wir haben die Billardplatte bestiegen und sind dann abgestürzt.«
    Emma stand in der offenen Tür und zog sich gerade die Jacke aus. Sie hielt inne, drehte sich um, begann breit zu lächeln und fragte: »Und?«
    »Es war furchtbar«, sagte Vera. »Es war furchtbar komisch und furchtbar hart.«
    »Großer Gott«, hauchte Rodenstock und begann zu lachen.
    Ich wollte das Thema wechseln. »Der junge Breidenbach hat noch einmal angerufen. Die Kids haben beobachtet, wie nachts Tanklastzüge offensichtlich mit Wasser beladen werden und dann wegfahren. Wohin, weiß er weiß nicht. Aber vielleicht steht das in Zusammenhang mit Spa in Belgien.«
    »Was soll Wasser aus der Eifel in Belgien?«, fragte Emma.
    »Vielleicht beliefern die jemanden in Belgien?«, überlegte Rodenstock.
    »Das hieße Eulen nach Athen tragen«, sagte ich. »Irgendwie reimt sich das nicht.« Ich erinnerte mich an einen Mann von der nahen Nürburg-Quelle, den ich mal bei einer Recherche kennen gelernt hatte. Wie hieß dieser Mann? Richtig, Kreuter. Kreuter junior nannten ihn die Leute. Wie konnte ich den erreichen? Jetzt, nach Mitternacht?
    Ich entschied, dass es zu spät war. Wahrscheinlich lag der Kerl längst im Bett und würde fluchen wie ein Droschkenkutscher, wenn ich ihn weckte.
    »Was hast du?«, fragte Rodenstock. »Du siehst aus wie jemand, dem eine Idee gekommen ist.«
    »Ich frage mich, was Wasser aus der Eifel in Belgien soll. Und ich kenn da einen, den Kreuter junior. Der hat mal in fröhlicher Runde beim Klaus in den Vulkan Stuben von einem Kerl erzählt, der mit Wünschelruten nach Quellen fahndet.«
    »Mit Wünschelruten?«, fragte Vera erstaunt. »Das klingt nach vorigem Jahrhundert.«
    »Von wegen«, sagte ich. »Jetzt erinnere ich mich wieder. Geophysiker untersuchen, wo Wasser sein könnte. Die Kerle gucken nach Verwerfungen in der Erde, nach Bruchkanten von Schichtungen. Und wenn feststeht, dass da eine Verwerfung ist, ordern sie den Mann mit der Wünschelrute. Eigentlich sucht er nicht das Wasser, sondern auch die Verwerfung in der Erde. So eine Verwerfung verändert nämlich das Magnetfeld und darauf reagiert die Rute. Der Knabe zieht übers Feld und sagt auf den Punkt: Hier ist die Bohrung anzusetzen. Und dort finden

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