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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Bücher aus der Bibliothek verbieten lassen wollte, die sie nun zu retten versuchten. »Menschen, die Bücher verbieten, sind nicht besser als Menschen, die Bücher verbrennen.« Das hatte meine Mutter immer gesagt. Ich hatte nie geglaubt, dass ich eines Tages Bücher brennen sehen würde.
    Link fuhr langsamer, lenkte den Wagen zwischen geparkten Autos und Feuerwehrfahrzeugen hindurch. »Die Bibliothek! Marian dreht durch. Glaubst du, das waren diese wabernden Dinger?«
    »Wer sonst?« Meine Stimme klang, als käme sie von weit her, als gehöre sie gar nicht zu mir. »Lass mich aussteigen. Da drin sind die Bücher meiner Mutter.«
    Link wollte rechts ranfahren, aber Amma legte eine Hand aufs Lenkrad. »Fahr weiter.«
    »Wie bitte?« Ich war davon ausgegangen, dass sie uns hierhergeführt hatte, um die Feuerwehrleute dabei zu unterstützen, wenigstens einen Teil der Bibliothek zu retten. »Wir können hier nicht weg. Vielleicht brauchen sie unsere Hilfe. Es ist Marians Bibliothek.«
    Es ist die Bibliothek meiner Mutter .
    Amma blickte stur zum Fenster hinaus. »Ich habe gesagt, fahr weiter, wenn du nicht willst, dass ich selbst fahre. Marian ist nicht in der Bibliothek, und sie ist auch nicht die Einzige, die heute Nacht unsere Hilfe braucht.«
    »Woher weißt du das?«
    Ammas Schultern verspannten sich. Wir beide wussten, dass ich gerade ihre Fähigkeiten als Seherin infrage stellte, Fähigkeiten, die genauso ein Teil von ihr waren, wie die Bibliothek ein Teil meiner Mutter gewesen war.
    Amma starrte geradeaus, ihre Knöchel wurden weiß, so fest hielt sie die Griffe ihrer Handtasche umklammert. »Das sind nur Bücher.«
    Einen Moment lang fehlten mir die Worte. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Aber wie nach einem Schlag wurde nach dem ersten Schmerz alles deutlicher. »Würdest du das auch zu Marian sagen oder zu meiner Mutter, wenn sie hier wäre? Sie sind ein Teil unserer Familie …«
    »Sperr die Augen auf, bevor du mir einen Vortrag über deine Familie hältst, Ethan Wate.«
    Als ich ihrem Blick vorbei an der Bibliothek folgte, begriff ich endlich, dass Amma nicht übertrieben hatte. Sie wusste längst, was passiert war. Ich war der Letzte, der es bemerkte. Fast der Letzte.
    Mein Herz klopfte bis zum Hals und ich ballte die Fäuste. Da kapierte es auch Link und deutete ans Ende der Straße. »Oh Mann. Wohnen da nicht deine Tanten?«
    Ich nickte, brachte aber kein Wort heraus.
    »Da haben sie einmal gewohnt«, sagte Amma und schniefte.
    Von Weitem sah ich die Blinklichter des Rettungswagens und der Feuerwehr, die auf dem Rasen vor dem Haus der Schwestern standen – oder vor dem, was einmal ihr Haus gewesen war. Gestern noch war es eine stolze, zweistöckige Südstaatenvilla gewesen, mit einer umlaufenden Veranda und einer nachträglich angebrachten Rampe für den Rollstuhl von Tante Mercy. Heute stand von dem Haus nur noch die hintere Hälfte, es war in der Mitte auseinandergerissen und offenbarte sein Inneres wie ein Puppenhaus. Die gesamte Einrichtung schien von einer Seite auf die andere gerutscht zu sein. Das umgekippte blaue Sofa aus Knautschsamt war unter Beistelltischchen und Schaukelstühlen begraben. Die von den Wänden gefallenen Bilder lagen kreuz und quer auf den Betten. Dort wo das Haus entzweigerissen war, bot sich der gespenstische Anblick eines Schuttbergs. Nichts im Haus der Schwestern schien heil geblieben. Holzschränke, Putzbrocken, Möbel, deren Zweck nicht mehr zu erkennen war, eine Porzellanbadewanne mit Krallenfüßen – hier lagen die Überreste aus der Hälfte des Hauses, die in die Luft geflogen war.
    Ich streckte den Kopf aus dem Autofenster und starrte fassungslos auf das Haus. Alles war verlangsamt, die alte Karre fuhr wie in Zeitlupe. Im Stillen zählte ich die Zimmer ab oder was davon übrig war. Thelmas Zimmer war im Erdgeschoss, an der Rückseite, gleich neben der Tür mit dem Fliegengitter. Ihr Zimmer existierte noch. Tante Grace und Tante Mercy teilten sich gemeinsam das dunkelste Zimmer hinter der Treppe. Und die Treppe konnte ich auch noch sehen. Das war schon mal nicht schlecht. Ich hakte es nacheinander ab.
    Tante Grace und Tante Mercy und Thelma .
    Tante Prue .
    Ihr Zimmer war nicht mehr da. Ihre rosa geblümte Bettdecke mit den kleinen Bommeln oder wie auch immer man das nannte war weg. Ihr nach Mottenkugeln riechender Schrank und ihre nach Mottenkugeln riechende Kommode und ihr nach Mottenkugeln riechender Flickenteppich waren weg.
    Alles war weg. So als hätte ein

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