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Ein Band aus Wasser

Ein Band aus Wasser

Titel: Ein Band aus Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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uns gesehen, war aber vor Schreck wie erstarrt und blieb auf der Fahrbahn stehen. Mir stockte der Atem, Kevin hat irgendetwas gesagt und das Lenkrad herumgerissen, aber wir hätten ihr auf keinen Fall mehr ausweichen können.«
    » Oh mein Gott«, sagte Petra und streichelte meine Schultern.
    » Dann … dann weiß ich nicht genau, was passiert ist, aber ich erinnere mich, dass ich gedacht habe, ich müsste es irgendwie verhindern. Mir sind ein paar Worte eingefallen, einfach so, und ich habe sie ausgesprochen. Und das hier mit den Händen gemacht.« Ich führte Petra die Pfeil-Bewegung vor. » Und dann, bumm, ist das kleine Mädchen auf den Bordstein geflogen und der Welpe in die entgegengesetzte Richtung. Wir haben sie nicht angefahren.«
    Ich sah auf. Ein seltsamer Ausdruck lag auf Petras Gesicht. Sie fixierte mich mit so ernstem Gesicht, als hätte ich ihr gerade die schrecklichsten Neuigkeiten verkündet.
    » Was?«, fragte ich.
    » Dir sind Worte eingefallen, die du ausgesprochen hast, dann hast du diese Bewegung mit den Händen gemacht und das kleine Mädchen ist beiseitegeflogen?« Sie wirkte noch immer todernst.
    » Ja, so ungefähr.«
    » Hast du in letzter Zeit irgendwelche Versetzungszauber gelernt?«
    » Nein. Was ist denn ein … ach so, du meinst, wie man etwas aus dem Weg schafft? Nein, also, hab ich nicht. Ich bin ja immer noch dabei, eure hunderttausend Kräuterbezeichnungen auswendig zu lernen.« Ich versuchte, nicht bitter zu klingen, doch das, was an Erinnerungsvermögen gefordert wurde, um zaubern zu lernen, war schier überwältigend.
    » Hat Clio dir vielleicht irgendetwas in der Art gezeigt? Oder sonst jemand?«
    Ich dachte nach. » Nein, keine Ahnung, wieso ich das wusste. Es war einfach da, ich hab’s gesagt und das kleine Mädchen gerettet. Sie hat nur einen Kratzer. – Also was ist?« So langsam begann Petras Gesichtsausdruck mir Angst zu machen.
    » Der Reihe nach«, sagte sie und ließ sich mir gegenüber nieder. » Was ist dann passiert?«
    » Nun, ich hab das also alles so gemacht und das kleine Mädchen war in Sicherheit. Aber wir, wir sind weitergefahren, auf den linken Randstein zu. Ich habe ›Kevin!‹ gerufen und dann gemerkt, dass er ohnmächtig geworden war, das Bewusstsein verloren hatte.«
    » Das Bewusstsein verloren?« Petra sah schrecklich aus.
    » Ja … keine Ahnung, wie das passiert ist. Es ist, als … wäre er Diabetiker oder irgend so was, der zwischendrin einfach mal ohnmächtig wird. Der Sanitäter sagte, man könnte fast meinen, er sei vom Blitz getroffen worden. Was ja schon mal passiert ist«, sagte ich, und beim Wort Blitz fiel mir alles wieder ein. » Weißt du noch, die eine Nacht, in der wir wirklich vom Blitz getroffen wurden? Kevin hätte fast das Bewusstsein verloren und irgendein Typ musste uns helfen. Ich meine, ich frage mich wirklich, was mit Kevin los ist. Vielleicht sollte ich mal mit seinem Vater oder seiner Stiefmutter reden.«
    Petra starrte mich aus ihren klaren blaugrauen Augen an. » Er ist kein Diabetiker«, erwiderte sie.
    » Woher willst du das wissen?« Konnte sie das wirklich einfach so sagen, ohne ihn untersucht zu haben?
    » Du bist der Auslöser. Es passiert, wenn du in seiner Nähe Magie praktizierst.«
    Ich starrte sie an. » Was meinst du?«
    » Ich weiß nicht, wieso du so machtvolle Zauber anwenden kannst, ohne sie vorher gelernt zu haben«, sagte Petra langsam. » Das sollten wir noch mal genauer eruieren. Aber das mit Kevin … Im Grunde genommen saugst du seine Energie aus ihm raus. Seine Lebenskraft.«
    Entsetzt starrte ich sie an. » Was?«
    » Magie entsteht nicht einfach aus dem Nichts«, erklärte Petra. » Auch wenn es vielleicht so aussieht. Die Magie ist überall, und wenn du sie anwendest, dann sammelst du sie eigentlich nur. Wobei man die Magie, mit der man arbeitet, durchaus auch anwachsen lassen kann.«
    Ich konnte ihr nicht folgen.
    » Gelernte Hexen begrenzen ihre Zauber, sodass kein Lebewesen um sie herum beeinflusst wird, außer natürlich denen, die beeinflusst werden sollen. Aber du wurdest nicht angelernt, und wenn du einen mächtigen Zauber anwendest, dann holt er sich seine Kraft, wo immer er kann. In diesem Fall von Kevin.«
    Ich konnte es kaum glauben. » Ich habe ihm das angetan? Aber er war … Er war grau im Gesicht. Sein Herz hat viel zu schnell geschlagen. Er musste ins Krankenhaus .«
    Petra nickte. » Damals im Brunnen war das auch schon so. Aber da dachte ich noch, dass es vielleicht der Blitz

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