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Ein Elefant im Mückenland

Titel: Ein Elefant im Mückenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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gepasst hatte, holte Fahrer Laakso dreißig Schweine aus einem anderen Dorf ab, denn leer wollte er nicht zum Schlachthof zurückkeh-ren. Während er mit der Schweinefuhre unterwegs war, rief er Produktchef Rauno Ruuhinen an und erzählte ihm, dass die erste Fuhre ein Reinfall gewesen sei.
    »Stell dir vor, die Frau hat versucht, einen Elefanten ins Auto zu stopfen. Aber ein Kamel passt nun mal nicht durchs Nadelöhr, wie es so schön heißt.«
    Ruuhinen sagte, dass er geglaubt habe, der Elefant würde auf die Ladefläche passen. Er habe von Anfang an gewusst, dass Sanna Tarkiainen einen gezähmten Ele-fanten zum Schlachten angeboten habe, das Gewicht, nämlich 3,6 Tonnen, sei im Frachtbrief vermerkt gewe-sen. Es sei weder um Kühe noch um Schweine gegan-gen. Laakso hätte auf dem Hof der Länsiös bleiben müssen, bis alles geklärt war, und nicht auf eigene Faust eine Ladung Schweine abholen dürfen.
    Laakso verteidigte sich und wies darauf hin, dass in den Papieren kein Wort von einem Elefanten gestanden habe, außerdem habe das Tier nicht ins Fahrzeug ge-passt.
    »Holen wir es morgen mit einem Tieflader ab, wir mie-ten uns notfalls einen vom Kraftwerk Olkiluoto«, ent-schied Ruuhinen.
    Nach dem Telefonat widmete sich Ruuhinen der Ent-wicklung von Elefantenwurst. Er rechnete aus, dass, wenn das Lebendgewicht des Elefanten etwa dreitau-sendsechshundert Kilo betrug, nach Abzug der Kno-chen, der Innereien und der Haut mindestens zweitau-sendzweihundert Kilo reines Schlachtfleisch übrig blie-ben. Nun rief er Werneri Waistola, den Direktor des Suomi-Zirkus, an und erkundigte sich, zu welcher Tier-gattung die Elefanten gehörten und welche Art von Fleisch sie enthielten. Huftiere? Also ein Fleisch ähnlich dem der Pferde? Klare Sache, Ruuhinen war erfreut und vertiefte sich weiter in die Produktentwicklung. Jetzt hätte er die Möglichkeit, eine ganz neue Wurstsorte zu schaffen, die ein oder sogar zwei Jahre lang als Aushän-geschild der Fleischfabrik dienen könnte. Wenn die Elefanten also Huftiere waren, vergleichbar mit Nashör-nern und Pferden, würde sich ihr Fleisch gut für Mett-wurst eignen. Nahm man für ein Kilo Wurst gleichsam als Würze zweihundert Gramm Elefant und dazu ande-res Fleisch sowie Nebenprodukte, ergäbe das mehr als zehntausend Kilo fertige Elefantenwurst! In Enden zu je zweihundert Gramm wären das fünfzigtausend Elefan-tenwürste. Ruuhinen lief das Wasser im Mund zusam-men, während er ausrechnete, welche enormen Sum-men die Fleischfabrik im Laufe der Jahre an diesem Spezialprodukt verdienen würde: Hunderttausende alter Mark!
    Ruuhinen war ein erfahrener Wursthersteller. Er hat-te unzählige schmackhafte Würste entwickelt, die von den Finnen seit zig Jahren zufrieden verschlungen wurden; der Produktchef hatte seine Karriere als Wurstmeister bereits vor dreißig Jahren begonnen. Jetzt war er ein fast fünfzigjähriger stämmiger Mann, selbst eine rechte Dauerwurst.
    Ruuhinen begann, das Rezept im Einzelnen zu pla-nen. Für die Fleischmischung würden sich Elefant, Schwein und Bauchspeck eignen. Auf diese Weise würde das Produkt an die russische Mettwurst erinnern, die die Fabrik seit Jahrzehnten herstellte. Wahrscheinlich müsste man die Elefantenwurst kräftig salzen, 4 % könn-te die geeignete Menge sein. Als Gewürze Koriander, schwarzen und weißen Pfeffer, Senfkörner und Estra-gon. Um die Struktur der Wurst zu sichern, schrieb Ruuhinen noch Glukose, natürlichen Aromastoff und -Verstärker (vom Typ E 621), Oxydationshemmer (E 301) und Konservierungsstoff (E 250) in die Herstellungsan-leitung. Das Endergebnis machte einen ausgezeichneten Eindruck. Ruuhinen errechnete anhand seiner Tabellen auch gleich den Nährwert der Wurst. Hundert Gramm Elefantenwurst würden durchschnittlich 1800 Kilojoule Energie, 22 Gramm Proteine (davon 4 Gramm Kohlehyd-rate), 37 Gramm Fett (davon 14 Gramm gesättigte Fette), außerdem noch 2 Gramm Nährfasern sowie fast ebenso viel Natrium enthalten. Insgesamt würde mehr Fleisch, sowohl Schwein als auch Elefant, für die Fertigung benötigt, als das Produkt am Ende wiegen würde. Nun, am Elefanten gab es ja genug abzuschnippeln, sagte sich Ruuhinen grinsend und mit dem professionellen Glanz des Wurstmeisters in den Augen. Gleich morgen würde er den Elefanten in den Schlachthof holen und die Wurstproduktion in die Wege leiten.
    In der nächsten Nacht tauchte Bauer Länsiö, ziemlich betrunken, wieder in Lucias Kammer auf und drängte sich mit gespitzten

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