Ein Fall für zwei (German Edition)
ihr zu stillen?
Doch zunächst musste er einen Tag an Bord überstehen.
Clint betrachtete das zwölf Meter lange Boot und ihm brach der Schweiß aus. Nein, ich werde nicht seekrank! sagte er sich. Das ist eine reine Willensfrage. Ein paar Wellen werden mich schon nicht umbringen.
Laura drehte sich zu ihm um und wirkte wieder wie die unterkühlte Eisprinzessin. “Kommst du?”
“Ich bewundere nur das Boot.”
“Eine echte Schönheit, nicht wahr? Das wird toll werden. Ich kann mir keine schönere Art vorstellen, den Tag zu verbringen.”
Entschlossen stieg Clint auf das Boot und gab Peter die Hand. Cassandra winkte ihnen vom Heck her zu, und als sie zu ihr und den Liegestühlen gingen, kamen auch Kyle und Penelope hinzu. Den geröteten Gesichtern nach zu urteilen, hatten die beiden ihren Streit noch nicht beendet.
Nachdem alle sich einander vorgestellt hatten, zogen die Verlobten sich schnell zum Bug zurück, während Cassandra unter Deck ging und mit einem Tablett zurückkam.
Sie stellte es auf einen kleinen Tisch. “Etwas Obst und Käse. Später werden wir Steaks und Hühnchen grillen. Ich hoffe, Sie haben es nicht eilig, zurück ins Hotel zu kommen. Der Captain sagt, wir hätten heute bestes Segelwetter und könnten den ganzen Tag draußen bleiben.”
“Wunderbar”, rief Laura. “Nur schade, dass der kleine Petey noch nicht mit kann. Aber zum Glück ist der Babysitter-Service im Hotel so ausgezeichnet, dass ich kaum ein schlechtes Gewissen habe.” Sie steckte sich das Haar zurück in den Pferdeschwanz. “Ich bin seit Jahren auf keinem Segelboot mehr gewesen. Ist Ihre Yacht von Yarmouth Boats?”, fragte sie Peter.
Er lächelte. “Ja. Nicht viele erkennen den Hersteller eines Boots.”
“Einer meiner Stiefväter hat zwei Boote von Yarmouth gekauft, und jeden Winter hat er die Kataloge gewälzt, um sich Zubehör auszusuchen.”
Peter lehnte sich an die Reling und blickte über den Michigansee. “Ich war überrascht, wie viel Spaß mir das Segeln macht. Da habe ich mir die beste Yacht gekauft, die ich finden konnte. Wenn man keine Freude hat an dem, was man sich kauft, sollte man es lassen. Sie scheinen sich wirklich auszukennen.”
“Wir können ablegen”, verkündete Cassandra.
“Jetzt schon?” Clint gefiel es, hier zu sitzen, während das Boot noch mit dem Anleger verbunden war. Weiter wollte er eigentlich nicht auf den See hinaus.
“Können Sie achtern losmachen?”
Clint bemerkte, dass Cassandra die Frage an ihn richtete. “Ja, natürlich.” Er sah zum Heck der Yacht und überlegte, ob er die Leinen vom Boot oder vom Anleger lösen sollte.
Laura bemerkte seinen Blick und lachte. “Lass mich das machen”, sagte sie und erklärte Cassandra: “Mein Mann ist kein großer Segler. Er reitet lieber über die Ranch, als Seemannsknoten zu lösen.” Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Unterhalt dich ruhig mit Cassandra. Ich werde Peter beim Ablegen helfen.”
Rasch ging sie zum Heck und fing an, die Leinen zu lösen. Clint beobachtete jede ihrer geschmeidigen Bewegungen und lenkte sich dadurch etwas von der Furcht vor dem ab, was vor ihm lag und was für ihn schlimmer war als ein Zahnarzttermin.
“Wenn man Sie beide so sieht, könnte man denken, Sie seien ganz frisch verheiratet”, sagte Cassandra.
“So fühlen wir uns auch”, erwiderte Clint unwillkürlich und konzentrierte sich dann auf seinen Magen. Im Moment war noch alles ruhig. “Segeln Sie auch so gern wie Laura?”
“Am meisten Spaß macht es mir, wenn ich das Ruder übernehme. Wir können jetzt lossegeln. Verdammt, das ist doch Tom Watson dort.”
Ein blonder Mann mit Brille und Aktenkoffer kam den Anleger entlanggelaufen und winkte wild.
“Peter hat mir versprochen, heute nicht zu arbeiten.” Cassandra ging schnell zu ihrem Mann, der mit dem atemlosen Tom Watson redete.
“Ich dachte schon, ich schaffe es nicht mehr rechtzeitig. Hier sind die Unterlagen für den Campbell-Vertrag. Die müssen Sie noch einmal durchsehen.”
Während Watson seinem Chef den Aktenkoffer hinhielt, berührte Cassandra ihren Mann am Arm. “Du hast versprochen, während der Hochzeitsfeierlichkeiten nicht zu arbeiten. Diese Tage sollten ganz allein uns gehören.”
Tom Watson blickte unsicher von der verärgerten Ehefrau zu seinem Chef. “Wir stehen bei diesen Verhandlungen unter enormem Termindruck. Die Anwälte machen sich wegen ein paar Details Sorgen, und wir brauchen bis morgen früh Ihre Entscheidung.”
Peter legte
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