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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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fast schon seine Schultern berührten. Seine Kleidung war zwar sauber, aber zerknittert und abgetragen. Doch wirkte er so selbstsicher, dass er geradezu signalisierte, wie schnuppe ihm sein Äußeres war.
    Ungerührt von seinen unverschämten Blicken, zog sie sich selbst einen Stuhl heran und setzte sich; den von ihm bereitgestellten würdigte sie keines Blickes.
    »Ich bin Jillian Sherwood«, erklärte sie kühl, denn ein Instinkt sagte ihr, dass es besser war, diesen Mann nicht merken zu lassen, wie sehr er sie aus der Fassung brachte. Sie wusste nicht, wieso er sich überhaupt derart bemühte, wo doch jeder Mensch mit Augen im Kopf sehen konnte, dass sie nichts Besonderes war. Aber es gab halt Männer, die glaubten, hinter jedem Rockzipfel herschnüffeln zu müssen.
    »Ach, Mist, Sie sind verheiratet.«
    »Sie ist meine Schwester«, korrigierte Rick. »Das ist Lewis, unser Führer.«
    Ben betrachtete sie mit fragend hochgezogenen Brauen. »Die Schwester? Und was wollen Sie hier?«
    Jillians Miene spiegelte die seine. Rick und Kates mussten ihm doch bestimmt etwas über die Expedition erzählt haben? Nebenbei registrierte sie, dass Rick recht hatte, was den Südstaatenakzent betraf. Laut sagte sie: »Ich bin die Archäologin. «
    Er schenkte ihr ein freundliches, aber ausgesprochen herablassendes Lächeln. »Sie können nicht mit.«
    Jillian blieb ganz ruhig. »Und wieso nicht?«
    In seinen Augen glomm milde Überraschung auf, als hätte er keinen Protest erwartet. An seinem Whiskey nippend, musterte er sie. »Zu gefährlich«, lautete sein knapper Kommentar.
    Rick und Kates hatten sich inzwischen ebenfalls gesetzt. Rick räusperte sich, und Ben sah ihn an. »So einfach ist es leider nicht«, sagte Rick.
    »Ich wüsste nicht, was daran kompliziert sein sollte. Ich nehme keine Frauen mit ins Landesinnere. Ende der Diskussion. «
    »Damit hat sich’s dann mit Ihrer Anstellung«, fasste Jillian spröde zusammen. Chauvinistischen Arschlöchern wie ihm war sie schon öfter begegnet, so leicht ließ sie sich nicht aus der Fassung bringen.
    »Ach ja?« Er schien völlig unbeeindruckt. »Wie das?«
    »Sie muss mit«, mischte sich Rick wieder ein und bedachte seine Schwester dabei mit einem gallegiftigen Blick. Dieses Thema war bei ihm ein wunder Punkt. »Sie ist die Einzige, die weiß, wo’s hingeht.«

3
    Ben blieb unbeeindruckt. »Dann soll sie’s uns halt sagen, dann wissen wir’s alle, und sie kann schön brav ins Hotel zurück und die harten Sachen uns Männern überlassen.«
    »Ich bin durchaus in der Lage, für mich selbst zu sprechen«, entgegnete Jillian fest. »Und es liegt nicht an Ihnen zu entscheiden, ob ich mitgehe oder nicht. Ich komme mit. Alles, was Sie entscheiden müssen, ist, ob Sie den Job haben wollen oder ob das Geld jemand anderer kriegt.«
    Kates hatte das Gleiche gesagt, aber Ben merkte, dass es Jillian Sherwood ernst war. Es war ihr egal, ob er ausstieg oder blieb.
    Er beugte sich vor, legte einen Ellbogen auf den Tisch und stützte das Kinn auf die Hand, während er sie musterte. »Kleine, falls du glaubst, das hier wird ein romantisches Abenteuer, dann irrst du dich. Ich nehme keine Frau auf eine zwei- bis dreimonatige Reise in diesen Teil des Dschungels mit. Ausgeschlossen.«
    Sie wirkte amüsiert. »Wollen wohl das kleine Frauchen beschützen, was?«
    »Ganz genau, Kleine. Meiner Meinung nach gibt es auf der Welt nicht genug Eins-A-Muschis, und ein Mann muss schließlich dafür sorgen, dass der Nachschub nicht ausgeht.«
    Er redete absichtlich so obszön daher, damit sie aus der Haut fuhr und ihm empfahl zu bleiben, wo der Pfeffer wächst.
    Doch abermals zuckte sie mit keiner Wimper. Ihr Gesicht war unbewegt, sogar ihr Augenausdruck war undurchdringlich. »Wenn ich nicht mitkomme«, sagte sie, »wird die Expedition nicht stattfinden. Zumindest nicht, was Sie betrifft.
    Wie gesagt, wenn Sie auf Ihren Lohn verzichten wollen, mir ist das egal. Es gibt noch andere Führer.«
    Das schon, aber keinen, dem er eine alleinstehende Frau für längere Zeit anvertrauen würde. Und ob ihr Bruder in der Lage wäre, sie zu beschützen, das bezweifelte er stark. Also versuchte er es mit einer anderen Taktik: mit der Wahrheit. »Kleine, Sie wollen bestimmt nicht zwei Monate im Landesinneren ...«
    »Ganz im Gegenteil, genau das will ich. Ich bin kein Anfänger. Ich habe schon an mehreren archäologischen Expeditionen teilgenommen, Mr Lewis. Ich bin an Mücken und Schlangen und an Dreck gewöhnt, an

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