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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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strich ihr sanft über die Wange.
    Carina Bauer hatte das Gefühl, er habe ihr eine Ohrfeige verpasst. So sehr schmerzte sie die flüchtige Berührung.
    »Silvio, bitte.«
    »Du gehörst mir, basta.«
    Carsten Jakisch klingelte, aber Leuchtenberg öffnete nicht.
    »Warten wir eben.« Ecki seufzte.
    »Bringt doch nichts.« Jakisch sah die Straße entlang. Leuchtenbergs Jaguar war nirgends zu sehen.
    »Wir warten. Komm.« Ecki ging zu ihrem Wagen zurück, den sie ein Stück die Straße hinunter geparkt hatten. Von dort aus konnten sie den Hauseingang problemlos beobachten.
    »Musik?« Ecki sah Jakisch an und hatte schon den Finger auf der Playtaste des CD -Spielers.
    »Gerne.« Jakisch lehnte sich im Sitz zurück und machte es sich bequem. Wenn sie schon warten mussten, dann konnten sie sich die Zeit auch mit Musikhören vertreiben.
    »Roland Kaiser.« Ecki grinste. »Endlich kann er wieder singen. Der Titel passt: Alles ist möglich .«
    Carsten Jakisch stellte die Lehne schräg, schloss die Augen und hörte zu: ›Leg dich zu mir und lass uns reden‹. Er musste an Kempten denken. Das Allgäu war so weit weg. Die Wochen in Mönchengladbach hatten ihn verändert. Er spürte einen Teil seine hiesigen Wurzeln immer stärker. Das hätte er nie vermutet. Heimat war ein Gefühl, das einen plötzlich und unerwartet trifft, dachte Jakisch. Er hatte bisher sein Leben und seine Karriere eindeutig im Allgäu angesiedelt. Aber Steffi war inzwischen so weit weg.
    Wenn man überhaupt von Karriere sprechen konnte, dachte er, so wie seine Kemptener Kollegen bisher mit ihm umgegangen waren. Sie hatten ihn gerne als Deppen behandelt, den man nicht ernst nehmen musste. Und den man gerne einer anderen Abteilung empfahl, um ihn möglichst schnell loszuwerden.
    Dabei hatte Carsten Jakisch die Ausbildung voller Zuversicht begonnen. Den Menschen helfen, für Gerechtigkeit sorgen, das war sein Wunsch gewesen. Und was war nach der Ausbildung passiert? Viel Arbeit, ermüdende und kräftezehrende Ermittlungen, deren Erfolg sich nur ganz selten einstellte. Meist von den Kollegen für sich reklamiert.
    In Mönchengladbach dagegen hatte er endlich das Gefühl, dazuzugehören und nach einer langen Reise angekommen zu sein. Seit Tagen ging ihm die Idee nicht aus dem Kopf, sich an den Niederrhein versetzen zu lassen. Im Allgäu würde er nichts zurücklassen müssen. Nur Steffi. »Meine kleine Steffi«, flüsterte er. Mit einem Mal tat ihm sein Herz weh, und er wurde traurig. Steffi hatte sich bei ihrem letzten Telefongespräch so seltsam angehört, so distanziert. Er seufzte und wurde noch trauriger. Vermutlich würde er lernen müssen, sie nicht zu vermissen.
    Fehlen würden ihm die Landschaft und die Gelassenheit der Menschen. Aber das alles konnte er sich in einem Urlaub leicht zurückholen. Mayr hätte wohl nichts dagegen, wenn er »auswandern« würde. Jakisch seufzte und sah durch das Seitenfenster auf den nahen Rhein. »Was machen wir, wenn Leuchtenberg nicht auftaucht?« Er war froh, dass Ecki offenbar nichts von seinen Gedanken ahnte.
    »Das Übliche. Fahndung. Er hat uns eine Menge erzählt und noch mehr verschwiegen. Mich würde es nicht wundern, wenn er sich abgesetzt hätte, weil er längst Wind von den Ermittlungen der Wuppertaler Kollegen bekommen hat. Wer weiß, ob es nicht irgendwo, in einem Behördenbüro, in einer Kanzlei oder im Sekretariat einer Firma, eine undichte Stelle gibt, die ihn gewarnt hat.«
    Carsten Jakisch nickte. Das passte in sein Bild. »Würde mich auch nicht wundern, wenn ich mir ansehe, was dieser Unbekannte geschickt hat.«
    Ecki stoppte die CD mitten in dem Stück Ich hab genug . Er hatte an Leuchtenbergs Liebe zu Carina Bauer denken müssen. »Und wenn unser Anwalt sich ins Allgäu aufgemacht hat? Weil er tatsächlich einen Tipp bekommen hat und Bauer nun nicht nur vor Bongarts, sondern auch vor den Untersuchungen der Staatsanwaltschaft bewahren will?«
    »Dann sollten wir Mayr informieren.« Carsten Jakisch stellte seine Lehne aufrecht. Das würde er gerne übernehmen. Er freute sich schon auf den beleidigten und ungehaltenen Unterton in Mayrs Stimme, wenn er ihm ihren Fahndungsauftrag erklärte.
    Ecki schüttelte den Kopf. »Besser ist es, selbst vor Ort zu sein.«
    »Dann müsst ihr halt ins Allgäu fahren.« Er würde solange im Präsidium die Stellung halten.
    »Nein. Du fährst.«
    Carsten Jakisch sah Ecki verblüfft an. Das war bestimmt nicht sein Ernst!
    Ecki nahm Jakischs Reaktion ungerührt zur

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