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Ein Liebhaber wie Tony

Ein Liebhaber wie Tony

Titel: Ein Liebhaber wie Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Scheidung hätte die Aufnahme in den Familienstammbaum verhindert. Maria Morelli hatte ihn ihr einmal gezeigt. Er reichte bis weit in die Vergangenheit zurück.
    Sharon war wieder deprimiert. Doch bevor Brian eine weitere beunruhigende Frage stellen konnte, begannen die Fische anzubeißen. Brian holte zwei ein, Marc ein paar mehr, und dann war es Zeit fürs Mittagessen.
    Das Telefon klingelte, während Sharon Sandwiches machte und eine Dosensuppe erhitzte. »Es ist Grandma!«, rief Marc.
    Â»Sag ihr, dass dein Daddy nicht hier ist«, entgegnete Sharon. »Sie möchte dich sprechen.«
    Sharon schob den Topf vom Herd, trocknete sich die Hände ab und ging zum Telefon. »Hallo«, meldete sie sich.
    Â»Hallo, Sharon«, antwortete Maria Morelli und klang dabei recht umgänglich.
    Trotzdem war Sharon befangen. »Was gibt’s?«
    Â»Nächste Woche ist Michaels Geburtstag.« Maria sprach von ihrem jüngsten Sohn, an dem sowohl Tony als auch die Kinder sehr hingen.
    Sharon hatte das Ereignis völlig vergessen. Dennoch erwiderte sie: »Ja, richtig.«
    Â»Wir veranstalten wie immer eine Party«, fuhr Maria fort. »Natürlich hätten Vincent und ich gern die Kinder dabei.«
    Sharons Gesicht erstarrte zu einer Maske. Nach kurzer Überlegung kam sie zu dem Schluss, dass Marc und Brian sowieso mit Tony auf diesen Geburtstag gehen würden.
    Â»Kein Problem«, antwortete sie deshalb.
    Es entstand eine kleine Pause, dann fragte Maria Morelli: »Wie geht es dir, meine Liebe? Vincent und ich haben gerade darüber gesprochen, dass wir dich gar nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
    Sharon unterdrückte ein Seufzen. Vincent war ein sanfter, umgänglicher Mensch, und sie betrachtete ihn als Freund. Bei Maria dagegen kam es immer nur darauf an, die richtigen Dinge zu tun und zu sagen. »Es – es geht mir gut, danke. Ich hatte viel im Laden zu tun. Wie geht’s dir?«
    Marias Stimme hatte plötzlich einen kühlen Unterton. »Sehr gut, wirklich. Dann werde ich dich nicht länger stören. Sharon, kann ich noch kurz mit Brian sprechen?«
    Â»Selbstverständlich«, sagte Sharon, glücklich, das Gespräch beenden zu können. Sie rief nach Brian, die hinterm Haus die Fische ausnahm und säuberte. »Deine Großmutter möchte mit dir sprechen, Briana.«
    Das Mädchen stürmte in die Küche, eilte zum Spülbecken, wusch sich die Hände, eilte zum Telefon und langte hastig nach dem Hörer. Die tiefe Zuneigung, die diese Familie miteinander verband, erstaunte Sharon jedes Mal. Es machte ihr aber auch immer wieder bewusst, dass sie nicht dazugehörte; eine Außenstehende war. Selbst während der glücklichen Zeit mit Tony hatte sie sich ständig wie ein Eindringling gefühlt.
    Â»Hallo, Grandma!«, rief Brian aufgedreht. »Zwei Fische habe ich gefangen, und der Fußboden war völlig durchnässt, und heute Morgen habe ich gedacht, dass Mom und Dad sich wieder vertragen hätten, weil sie zusammen im Bett lagen …«
    Peinlich berührt drehte Sharon sich weg, um ihr rot angelaufenes Gesicht zu verbergen. Oh Brian, stöhnte sie innerlich auf, jedem Menschen hättest du das erzählen können, nur nicht deiner Großmutter.
    Â»Genau«, sagte Brian nun; sie war jetzt nicht mehr so aufgeregt. »Es gibt heute«, sie verrenkte den Hals, um in den Kochtopf gucken zu können, »Hühnersuppe. Ja, aus der Büchse.«
    Sharon schüttelte den Kopf.
    Â»Hör mal, Grandma, ich muss da unbedingt etwas wissen.«
    Eine schreckliche Ahnung überkam Sharon. Sie wirbelte herum, um Brian einen warnenden Blick zuzuwerfen, aber es war schon zu spät.
    Â»War meine Mutter schwanger, als sie Daddy heiratete?«
    Â»Um Himmels willen«, stöhnte Sharon und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Brian lauschte aufmerksam.
    Â»Gut, das werde ich«, sagte sie dann in ganz normalem Tonfall. »Ich hab’ dich auch lieb. Wiedersehen.«
    Sharon forschte in dem jungen Gesicht Brianas nach irgendwelchen Anzeichen eines Schocks, aber sie fand keine.
    Nachdem Brian die Fische ins Haus gebracht hatte – ohne natürlich vorher das Chaos auf der Veranda beseitigt zu haben –, erkundigte Sharon sich so beiläufig wie möglich: »Was hat Grandma gesagt?«
    Â»Das gleiche wie du. Ich muss wohl wirklich Daddy danach fragen.«
    Sharons Gesicht verriet nichts,

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