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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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sie Andrew auf, als er mit der Platte zur Tür ging. Sie hielt ihm ihren Pappbecher an die Lippen, und er trank von ihrem Wodka. Kichernd trat sie zurück, um ihn hinauszulassen, und rief hinter ihm her: »Sag Suks, sie soll herkommen und sich was holen!«
    Der Saal war überfüllt und laut. Andrew stellte die frischen Sandwichs auf den Tisch, doch das Interesse an Nahrungsaufnahme schien sich gelegt zu haben. Sukhvinder hatte ihre liebe Not, mit den Wünschen am Getränketisch Schritt zu halten, und viele Gäste schenkten sich inzwischen selbst ein.
    Â»Gaia will, dass du in die Küche kommst«, richtete er ihr aus. Er sprang für sie ein. Sich wie ein Barkeeper zu verhalten hatte keinen Sinn, stattdessen füllte er möglichst viele Gläser und ließ sie auf dem Tisch stehen, damit die Leute sich selbst bedienen konnten.
    Â»Hi, Erdnuss!«, sagte Lexie Mollison. »Krieg ich Champagner?«
    Sie waren zusammen in St. Thomas gewesen, aber er hatte Lexie lange nicht gesehen. Seit sie auf der St. Anne war, hatte sich ihr Akzent verändert. Er konnte es nicht ausstehen, wenn man Erdnuss zu ihm sagte.
    Â»Der steht vor deiner Nase.« Er zeigte darauf.
    Â»Lexie, du trinkst nichts«, fuhr Samantha ihre Tochter an, als sie aus der Menge auftauchte. »Unter keinen Umständen.«
    Â»Grandpa hat gesagt …«
    Â»Das interessiert mich nicht.«
    Â»Alle …«
    Â»Ich habe nein gesagt!«
    Lexie stampfte davon. Andrew, der froh war, sie von hinten zu sehen, lächelte Samantha an und war überrascht, als sie ihn anstrahlte.
    Â»Gibst du deinen Eltern pampige Antworten?«
    Â»Ja«, sagte er, und sie lachte. Ihre Brüste waren wirklich gewaltig.
    Â»Meine Damen und Herren!«, dröhnte eine Stimme über Lautsprecher, und alle stellten ihre Unterhaltungen ein, um Howard zuzuhören. »Ich möchte ein paar Worte sagen. Die meisten von euch wissen wahrscheinlich inzwischen, dass mein Sohn Miles gerade in den Gemeinderat gewählt worden ist!«
    Donnernder Applaus setzte ein, und Miles hob sein Glas hoch über den Kopf, um sich zu bedanken. Andrew war verblüfft, als er Samantha ziemlich deutlich flüstern hörte: »Hurra, ja Scheiße auch.«
    Niemand würde sich jetzt etwas zu trinken holen. Andrew schlüpfte wieder in die Küche. Gaia und Sukhvinder waren allein, tranken und lachten, und als sie Andrew sahen, riefen beide: »Andy!«
    Auch er musste lachen.
    Â»Seid ihr beide betrunken?«
    Â»Ja«, erwiderte Gaia. »Nein«, sagte Sukhvinder. » Sie schon.«
    Â»Mir doch egal«, sagte Gaia. »Soll Mollison mich doch feuern, wenn er will. Hat eh keinen Sinn, jetzt noch für eine Fahrkarte nach Hackney zu sparen.«
    Â»Der wird dich nicht feuern«, sagte Andrew. Er bediente sich am Wodka. »Du bist sein Liebling.«
    Â»Ja«, erwiderte Gaia. »Der gruselige alte Arsch.«
    Und alle drei brachen wieder in Gelächter aus.
    Durch die Glastüren, über Mikrofon verstärkt, drang Maureens krächzende Stimme.
    Â»Dann komm, Howard! Komm, ein Duett zu deinem Geburtstag! Los – alle miteinander – Howards Lieblingssong!«
    Die Jugendlichen schauten sich übertrieben gequält an. Gaia trippelte kichernd zur Tür und schob sie auf.
    Die ersten Takte von »The Green, Green Grass of Home« erklangen in voller Lautstärke, und dann schmetterten Howards Bass und Maureens Alt gemeinsam:
    Â»The old home town looks the same,
    As I step down from the train …«
    Gavin war der Einzige, der das Kichern und Schnauben vernahm, doch als er sich umdrehte, sah er nur die Doppeltür zur Küche, die leicht hin und her schwang.
    Miles war ein paar Schritte zur Seite gegangen, um mit Aubrey und Julia Fawley zu sprechen, die spät eingetroffen waren, gehüllt in höfliches Lächeln. Gavin wurde von einer vertrauten Mischung aus Angst und Schrecken gepackt. Der kurze, sonnenhelle Moment, in dem er Freiheit und Glück erlebt hatte, war von einer doppelten Bedrohung überschattet: zum einen, dass Gaia ausplappern könnte, was er zu ihrer Mutter gesagt hatte, zum anderen, dass Mary womöglich für immer aus Pagford wegzog. Was sollte er tun?
    Â»Down the lane I walk, with my sweet Mary,
    Hair of gold and lips like cherries …«
    Â»Ist Kay nicht hier?«
    Samantha war zu ihm getreten und lehnte sich grinsend an den Tisch neben

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