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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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von Barry Fairbrother« beenden wollte.
    Â»Dabei hat sich mir auch der Magen umgedreht«, gestand Patricia. »Die alte Maureen und meinen Vater zusammen singen zu hören. Arm in Arm.« Patricia zog noch einmal an ihrer Zigarette, warf den Stummel zu Boden und zertrat ihn unter dem Absatz. »Mit zwölf Jahren bin ich bei ihr reingeplatzt, als sie meinem Vater einen blies. Und er hat mir einen Fünfer gegeben, damit ich es meiner Mutter nicht sage.«
    Andrew und Fats standen wie erstarrt und hatten sogar Angst, sich anzusehen. Patricia wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht, sie weinte.
    Â»Scheiße, hätte nicht herkommen sollen«, sagte sie. »Ich hab’s gewusst.«
    Sie stieg in den BMW, und die beiden Jungs sahen verblüfft zu, wie sie den Motor anließ, rückwärts aus der Parklücke setzte und in die Nacht fuhr.
    Â»Scheiße«, sagte Fats.
    Â»Ich glaube, ich muss kotzen«, flüsterte Gaia.
    Â»Mr Mollison will, dass ihr wieder reinkommt – für die Getränke.« Nachdem sie ihre Botschaft übermittelt hatte, lief Sukhvinder wieder hinein.
    Â»Ich kann nicht«, sagte Gaia.
    Andrew ließ sie dort sitzen. Das Getöse im Saal überfiel ihn, als er die Innentüren öffnete. Die Disco war in vollem Gang. Er musste zur Seite treten, um Aubrey und Julia Fawley Platz zu machen. Sobald sie der Party den Rücken gekehrt hatten, machte sich auf ihren Gesichtern Erleichterung darüber breit, dass sie gehen konnten.
    Samantha Mollison tanzte nicht, sondern lehnte am Tapeziertisch, auf dem gerade noch reihenweise Getränke gestanden hatten. Während Sukhvinder umherhetzte und Gläser einsammelte, packte Andrew den letzten Karton mit sauberen Gläsern aus, stellte sie auf und füllte sie.
    Â»Deine Fliege ist verrutscht«, sagte Samantha zu ihm, beugte sich über den Tisch und rückte sie für ihn gerade. Verlegen verschwand er in die Küche, nachdem sie ihn losgelassen hatte. Zwischen jeder Ladung Gläser, die er in die Spülmaschine stellte, trank Andrew noch einen Schluck Wodka. Er wollte ebenso betrunken werden wie Gaia, wollte zu dem Augenblick zurückkehren, als sie alle unkontrolliert miteinander gelacht hatten, bevor Fats aufgetaucht war.
    Zehn Minuten später sah er wieder nach dem Getränketisch. Samantha stand noch immer dort, hatte glasige Augen, und es waren noch jede Menge frisch eingeschenkter Gläser da, an denen sie sich erfreuen konnte. Howard hüpfte mitten auf der Tanzfläche umher, Schweiß rann ihm über das glühende Gesicht. Er brüllte vor Lachen über etwas, das Maureen zu ihm gesagt hatte. Andrew zwängte sich durch das Gedränge und schlüpfte wieder hinaus.
    Zuerst konnte er Gaia nicht finden, doch dann entdeckte er die beiden. Gaia und Fats standen zehn Meter von der Tür entfernt eng umschlungen ans Geländer gelehnt, die Körper aneinandergepresst, und gaben sich einen innigen Zungenkuss.
    Â»Hör zu, tut mir leid, aber ich schaff das nicht allein«, meldete sich Sukhvinder verzweifelt hinter ihm. Dann fiel ihr Blick auf Fats und Gaia, und sie stieß einen Laut aus, der zwischen Aufschrei und Schluchzen lag. Andrew ging mit ihr zurück in den Saal, vollkommen betäubt. In der Küche goss er den Rest Wodka in ein Glas, das er in einem Zug leerte. Mechanisch ließ er Wasser in das Spülbecken laufen und machte sich daran, die Gläser zu spülen, die nicht mehr in die Spülmaschine passten.
    Der Alkohol war nicht wie Dope. Er bescherte ihm ein Gefühl der Leere, aber auch den Wunsch, jemanden zu schlagen. Fats zum Beispiel.
    Kurz darauf wurde ihm klar, dass die Plastikuhr an der Küchenwand von Mitternacht auf eins gesprungen war und dass die Gäste aufbrachen.
    Samantha lehnte am Kühlschrank, allein, mit einem Glas in der Hand. Andrews Sehvermögen war ein wenig sprunghaft, als nehme er alles in Einzelbildern wahr. Gaia war nicht zurückgekommen. Zweifellos war sie längst mit Fats verschwunden. Samantha redete mit ihm. Auch sie war betrunken. Er ließ sich von ihr nicht mehr in Verlegenheit bringen. Er vermutete, dass ihm bald schlecht würde.
    Â»â€¦Â hasse das verdammte Pagford«, sagte Samantha. »Du bist jung genug, um wegzugehen.«
    Â»Ja«, sagte er, ohne dabei seine Lippen zu spüren. »Das werd ich. Bald.«
    Sie strich ihm die Haare aus der Stirn und flirtete mit ihm.

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