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Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryla Krüger
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würde, wenn du vor ihren Augen nackt aus dem Meer steigst.“
    „Vielleicht, aber sie hätte wohl keine Freude mehr an mir, nachdem ich zu Stein geworden bin.“
    „Sie würde nicht in dein Gesicht schauen“, stellte ich klar und schüttelte zur Unterstützung den Kopf.
    „Nicht?“, fragte er.
    „Nein! Frauen können noch so oft beteuern, dass die Augen oder die Hände das Wichtigste an einem Mann wären. Wenn so einer wie du vor ihnen steht, splitterfasernackt, kann garantiert keine von ihnen nach dem ersten Blick sagen, wie viele Finger du an einer Hand hast, geschweige denn deine Augenfarbe benennen, allerdings könnten sie andere Attribute deines Körpers genauestens beschreiben.“
    „Das ist mal interessant.“
    „Das ist nicht interessant, das ist eine knochentrockene Tatsache.“
    „Ich habe eine Idee“, sagte er.
    „Und ich bin ganz Ohr.“
    „Lern mich richtig kennen. Lern mich kennen, wie ich … angezogen bin, aye?“
    „Und wie soll das vonstattengehen?“, fragte ich.
    „Lass uns heute Abend essen gehen.“
    „Haben wir nicht gerade gegessen?“
    „Doch, schon. Ich meine aber etwas anderes. Lass mich dich heute Abend ausführen – so wie sich das gehört. Mit Abholen und Zurückbringen.“
    „Ein Date?“, fragte ich.
    „Ein Date“, sagte er und lächelte. „Rein freundschaftlich.“

Lady Ellen
    Ich hatte keine Ahnung, wie Ryan auf die Neuigkeit reagieren würde, dass ich mit Marlin ein Date hatte. Dass es lediglich ein Essen unter zwei Freunden werden sollte, würde ihn nicht unbedingt milder stimmen. Also weihte ich nur Ailsa ein und schlich mich zur verabredeten Zeit aus der Burg.
    Marlin wartete ein Stück entfernt auf mich in seinem großen schwarzen Jeep. Als er mich sah, stieg er sofort aus, lief mir entgegen und riss mich in seine Arme. „Ich hatte Zweifel, dass du tatsächlich kommst“, sagte er und wirkte ehrlich erleichtert.
    „Das war unnötig“, erwiderte ich und betrachtete ihn von oben bis unten. Er hatte sich in Schale geworfen mit einer schwarzen Hose, einem schneeweißen Leinenhemd und einem modern geschnittenen Gehrock, der seine hochgewachsene Statur bestens zur Geltung brachte. „Du siehst so schick aus. Hätte ich vielleicht …“ Ich blickte an mir herab. Ich hatte lange überlegt, was man zu einem freundschaftlichen Date anziehen sollte, und zu guter Letzt Ailsa um Rat gefragt.
    „Es gibt keine Dates, die rein freundschaftlicher Natur sind“, hatte sie betont und mir das kleine Schwarze vor die Nase gehalten.
    „Ja, vielleicht“, hatte ich erwidert und das Kleid zurück in den Schrank gehängt. „Aber ich will nicht übertrieben schick aussehen, wenn er mir in Jeans und Pullover gegenübersitzt.“
    Der Kompromiss war ein knielanger, schwingender, dunkelblauer Rock und eine ziemlich weit ausgeschnittene, cremefarbene Seidenbluse, deren Auswirkungen ich mit einer Strickjacke abschwächen konnte.
    „Du bist wunderschön!“, sagte Marlin, hielt mich auf Abstand, betrachtete mich, und seine Augen funkelten im Licht der Abendsonne.
    „Danke!“, erwiderte ich lächelnd. „Wohin fahren wir?“
    „Das ist eine Überraschung.“
    „Ich liebe Überraschungen.“
    „Das habe ich gehofft. Na komm, steig ein!“ Er hielt mir höflich die Wagentür auf und half mir hinein.
    Die Fahrt dauerte mehr als eine Stunde. Als wir endlich vor einem großen, herrschaftlichen Haus anhielten, war alles in das goldene Licht der Abendsonne getaucht. „Das sieht nicht wie ein Gasthaus aus“, stellte ich fest und betrachtete die elegante Fassade des Gebäudes.
    „Das ist Linden Hall. Hier wohnt meine Großmutter“, sagte Marlin und stieg aus dem Wagen, bevor ich den Satzinhalt richtig begreifen konnte.
    Er ging um den Wagen herum und öffnete meine Tür.
    „Deine Großmutter?“, fragte ich, starrte ihn an und rührte mich nicht vom Fleck. „Hast du wirklich vor, mich deiner Familie zu präsentieren? Als was?“
    Marlin lachte. „Nun mach nicht so ein Gesicht, mo fiadhaich! Ich habe nicht die Absicht, dich in die Höhle des Bären zu treiben.“
    „Ist das auch Ryans Großmutter?“
    Marlin antwortete nicht, was Antwort genug war. „Ich kann das nicht!“, flehte ich, als sich die Haustür öffnete und eine junge Frau heraustrat. Sie war klein und hübsch und hatte lange, dunkelblonde Locken. „Verhandelt ihr noch lange?“, rief sie lächelnd.
    „Maggie, komm her und sag diesem Hasenfuß, dass wir nicht die Kennedys von Schottland sind!“ Marlin winkte sie

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