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Ein sicheres Haus

Titel: Ein sicheres Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Unterkühlung und Schocksymptomen. Sie hatten sehr großes Glück. Wie Sie sehen, standen Sie am Rand eines akuten Kreislaufzusammenbruchs.«
    »Wie bin ich gefunden worden?«
    »Ein Mann ging mit seinem Hund und seinem Handy am Strand spazieren.«
    Baird trat vor.
    »Kann ich kurz mit ihr sprechen?« fragte er.
    Dr. Greenberg wandte sich zu mir.
    »In Ordnung?«
    »Ja.«
    »Nicht länger als fünf Minuten.«
    Ich nickte. Dr. Greenberg streckte die Hand aus.
    »Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Dr. Laschen«, sagte er. »Ich sehe Sie morgen früh wieder.«
    Baird kam näher und sah sich verlegen nach einer Sitzgelegenheit um. Der Plastikstuhl mit dem Schalensitz stand in der entfernten Ecke des Zimmers. Er überlegte, ob er sich auf den Bettrand setzen sollte, den Dr. Greenberg verlassen hatte.
    »Setzen Sie sich doch«, sagte ich, und er nahm unbequem auf der äußersten Kante Platz. Er sah elend aus.
    »Ich bin froh, daß Sie in Ordnung sind, Sam. Das ist ein schlimmer Fall, nicht?« Er legte ungeschickt seine rechte Hand auf meine. »Irgendwann haben wir vielleicht eine oder zwei Routinefragen, aber jetzt brauchen wir nicht …«
    »Es war Michael.«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich war im Bootshaus, und auf dem Fußboden fand ich eines von diesen kleinen Papiertierchen, die Danny immer bastelte.«
    Baird stieß einen resignierten Seufzer aus und versuchte, mitfühlend auszusehen.
    »Ja, nun, das allein beweist nicht …«

»Michael hat es mir gesagt, Rupert. Er hat auf diesem Boot versucht, mich umzubringen. So sind wir über Bord gegangen.
    Er und Finn haben Finns Eltern getötet. Und er hat Mrs. Ferrer umgebracht. Und dann hat Michael Finn getötet. Und Danny.«
    Baird antwortete mit einem gespielten Stutzen, und seine Augen zogen sich lächelnd zusammen.
    »Sie glauben mir nicht.«
    »Natürlich glaube ich Ihnen, Sam. Nun ja, ein zynischer Bulle würde vielleicht sagen, daß Sie Schreckliches durchgemacht haben. Sie hatten eine Gehirnerschütterung und einen Schock und … äh …«
    »… könnte mir das alles nur einbilden?«
    »Ich bin ein überaus vorsichtiger Mann, Sam. Ich muß mir vorstellen, was gewisse Leute, die großen Wert auf Beweise legen, zu mir sagen könnten, wenn sie mich wieder auf Streife schicken. Wenn Sie uns irgend etwas Konkretes anbieten können, Sam, dann werden wir es mit großem Interesse überprüfen.«
    Ich hatte mich aufgesetzt, aber jetzt sank ich erschöpft auf mein Kopfkissen zurück.
    »Es ist mir egal, was Sie machen, Rupert. Ich weiß es, und das reicht mir. Warum werfen Sie nicht einen Blick in Michaels Bootshaus? Ich glaube, daß er dort Dannys Leiche versteckt hielt. Dort hat er ihn diesen Selbstmordbrief schreiben lassen und dann erschossen.«
    Baird schwieg lange Zeit. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen.
    »Also gut«, sagte er. »Wir werden uns da umsehen. Ich denke, meine fünf Minuten sind um, und jetzt gibt es jemanden mit älteren Rechten, der Sie unbedingt sofort sehen muß.«
    »Ach, um Gottes willen, wenn es Geoff Marsh oder sonst ein verdammter Manager ist, dann sagen Sie ihnen, sie sollen sich verpissen.«
    Baird lächelte.
    »Tut mir leid, Sam. Ich fürchte, das ist jemand mit so großen Vorrechten, daß ich ihm keine Befehle geben kann.«
    »Was soll das? Besucht mich jemand von den Royals oder was?«
    »Fast.« Baird ging zur Tür und sprach mit jemandem draußen, den ich nicht sehen konnte. »Sie kann jetzt hereinkommen.«
    Erwartungsvoll schaute ich zur Tür, und ungefähr einen Meter tiefer, als ich gedacht hatte, erschien ein vertrautes, sommersprossiges Gesicht. Schuhe klapperten über den Boden, und Elsie sprang auf mein Bett und auf mich. Ich drückte sie so eng und fest an mich, daß ich die Wirbel in ihrem Rücken zählen konnte. Ich hatte Angst, ihr mit meiner Umarmung weh zu tun.
    »Oh, Elsie, jetzt kannst du meine Krankenschwester sein.«
    Sie entwand sich meinen Armen.
    »Ich bin nicht deine Krankenschwester«, antwortete sie entschieden.
    »Dann meine Ärztin.«
    »Ich bin auch nicht deine Ärztin. Können wir rausgehen und spielen?«
    »Nicht jetzt sofort, mein Herz.«
    Sie sah mich argwöhnisch mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Du bist nicht krank«, verkündete sie fast herausfordernd.
    »Nein, bin ich nicht. Ich bin ein bißchen müde, aber in ein paar Tagen können wir rumlaufen und spielen.«
    »Ich hab ein Kamel gesehen.«
    »Wo?«

    »Und ein großes Kamel.«
    In der Tür sah ich demonstrativ diskret meine Mutter warten.
    Ich

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