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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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bin das genaue Gegenteil von ihm?“ erwiderte Alex wütend, dabei hatte auch er sich in seinem schweren, rot gepolsterten Stuhl zurückgelehnt und sah nun beinahe bedrohlich aus im Schein der flackernden Flammen.
    „Du behandelst mich wie ein Kind!“ rief Guinievaire.
    „Nun, du benimmst dich auch sehr oft wie eines,“ konterte Alex blitzschnell. „Außerdem bin ich fast fünf Jahre älter als du, also weiß ich manche Dinge einfach besser, Guinievaire.“
    „Und du bist furchtbar eifersüchtig!“ zählte sie einfach weiter seine zahlreichen Fehler auf. Diesmal konnte er sie nicht umstimmen. Sie war im Recht.
    Alex lachte ungläubig. „Und du hast dich monatelang mit einem anderen Mann hinter meinem Rücken getroffen, während ich vorhatte, dich zu heiraten!“ erinnerte er sie dankenswerterweise. „Guinievaire, es ist wahr, ich war nicht immer ehrlich zu dir und es stimmt wohl auch, dass ich weder sonderlich offen noch sonderlich zugänglich bin. Ich bin auch nicht kitschig und ich mache dir keine albernen Liebeserklärungen, so wie er es vielleicht tut, aber ich bin auch verdammt klug und ich bin schrecklich umsichtig. Du weißt, ich bemühe mich sehr um dich, Liebling. Ich habe dich grauenhaft verzogen und verwöhnt. Ich schenke dir Schmuck, weil ich weiß, dass du ein materialistischer Mensch bist, und es stört mich ganz und gar nicht. Rund um die Uhr sorge ich mich um dich, denn du gibst mir immer Anlass dazu, und du kannst mir vertrauen und ich will ebenfalls um keinen Preis, dass du verletzt wirst, verdammt, weil du das Wichtigste in meinem Leben bist.“
    Verzweifelt drückte Guinievaire nach dieser Rede die Lippen aufeinander. Der Atem war ihr gestockt, während Alex beide Handflächen flach auf die Tischplatte gelegt hatte und sich nun nach vorne lehnte. Aus seinen schönen Augen sah er sie vorwurfsvoll an.
    Natürlich hatte er recht, er hatte auch gute Seiten, ausgesprochen viele, unzählige gute Seiten: Er war großzügig, er war ein hervorragender Beschützer und er war sehr leidenschaftlich. Er würde sie immer mehr lieben als jeden anderen Menschen auf der Welt. Er bewunderte vieles an ihr unverhohlen und er glaubte, er habe einen Anspruch auf sie, weil nur er ihrer auch würdig war. Er hörte ihr immer zu, wenn sie sprach und dabei merkte er sich beinahe alles, und er war aufregend. Wie sollte sie etwas Besseres als Alex verdient haben, wenn es nichts Besseres als Alex für sie geben konnte?
    „Alex, wenn dir mein Seelenheil wirklich so wichtig wäre, wie du beteuerst, dann würdest du wollen, dass ich mit Tony glücklich werde,“ sagte Guinievaire, wobei ihre Stimme jedoch ein wenig zitterte. Niemals hatte sie sich träumen lassen, eine Rede wie diese jemals aus seinem Mund zu hören und nun klopfte ihr kleines, schwaches Herz ein wenig.
    Ihr Alex lachte ein wenig und schüttelte geduldig den schönen Kopf. „Das ist doch ausgemachter Unsinn, mein Engel,“ erwiderte er. Dass er ihr wieder Kosenamen gab, war beinahe eine Erleichterung. „Wieso sollte ich dich jemals bei einem anderen Mann sehen wollen?“
    „Weil ich ihn liebe,“ behauptete Guinievaire daraufhin stur, obwohl sie sich dessen tatsächlich schon lange ganz und gar nicht mehr sicher war, wie noch vor einem Jahr, als sie ihn hatte heiraten wollen. Wenn sie es recht bedachte, war sie sich jemals sicher gewesen? Eigentlich wollte sie lediglich prüfen, ob Alex so etwas wie Großmut oder Altruismus zeigen würde, ginge es ihr damit besser.
    „Selbst wenn du es tust,“ entgegnete Alex unbeeindruckt von ihren Worten, „Mich liebst du mehr als ihn. Schatz, es ist albern, das zu leugnen. Schau mir in die Augen und sag mir, du liebst mich nicht. Nicht einmal du kannst so gut lügen,“ forderte er sie dann auf und zitierte sich damit selbst.
    Währenddessen musste Guinievaire ihn bewundern, denn er war ihr Meister und ganz einfach unfassbar durchtrieben und brillant: als er sie das letzte Mal dazu aufgefordert hatte, da hatte sie tatsächlich gelogen, obwohl ihr sehr wohl bewusst gewesen war, dass sie niemals damit aufhören würde, ihn anzubeten. Wie sollte sie diese unverschämte Lüge nun wiederholen, nach allem, was er ihr heute gesagt hatte? Wie lange drängte sie ihn schon, offen zu ihr zu sein! Und dennoch, sie durfte es nicht zugeben, denn wenn sie es zugab, dann war alle Hoffnung für sie verloren und er hätte wieder einmal gewonnen.
    „Du hast recht. Ich kann es nicht,“ räumte sie deswegen lediglich sehr

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