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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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der Franzosen von der Iberischen Halbinsel zeitlich genauso festgelegt worden war, damit das Schicksal Morgans Leben ruinieren konnte.
    Sebastian wählte einen Platz gegenüber seinem Bruder und schenkte sich etwas Kaffee aus der bereitstehenden Kanne ein. In dieser täglichen Stunde, die sie gemeinsam verbrachten, wagte es kein Diener oder Lakai, sie zu stören.
    Morgan sah von seinem Brief auf. »Ich bin froh, dass du zurück bist.«
    »Ich wurde gestern vom Regen überrascht.« Normalerweise ließ er es Morgan vorher wissen, wenn er seinen morgendlichen Besuch nicht einhalten konnte. Doch gestern war das natürlich nicht möglich gewesen.
    Sebastian machte es nichts aus, dass Morgan seine Zeit so in Anspruch nahm. Er hatte es selbst verursacht, indem er mit dieser Gewohnheit begonnen und zugelassen hatte, dass sich sein Bruder daran gewöhnte. Morgan hatte nur noch so wenige Besucher, dass die Gesellschaft seiner Familie das einzige war, das seine tägliche Routine auflockerte.
    Während er sich für seine gestrige Abwesenheit entschuldigte, wurde Sebastian klar, wie sehr sich sein Leben zusammen mit dem seines Bruders verändert hatte. Die Lähmung, die Morgan in diesen Räumen gefangen hielt, hatte auch Sebastians Schicksal stark beeinflusst.
    »Ich war in der Nähe von Brighton«, sagte Sebastian. »Ich habe da etwas wegen dieser Schießpulvergeschichte untersucht.«
    »Vielleicht war es wirklich nur Nachlässigkeit, wie alle sagen.«
    »Das glaubst du doch nicht wirklich.«
    »Nein.« Morgan sah aus dem Fenster, aber sein Blick war nach innen gerichtet. Es waren sicher Kriegserinnerungen, vermutete Sebastian.
    Morgan hatte den Skandal genau verfolgt, seit er vor einiger Zeit den Kopf über einen Zeitungsbericht geschüttelt hatte, in dem es um eine ganze Kompanie ging, die durch schlechtes Schießpulver wehrlos zurückgelassen worden waren. Der Marquess von Wittonbury wollte, dass diesen Soldaten Gerechtigkeit widerfuhr, und Sebastian wollte seinem Bruder Genugtuung verschaffen und seine Waffenbrüder rächen.
    »Hast du etwas Neues erfahren?«
    »Ich habe vielleicht einen Mann gefunden, der etwas weiß. Es könnte sich als die Information herausstellen, durch die schließlich die Wahrheit ans Licht kommt.«
    Morgan nickte abwesend. Er wählte eine der sorgfältig gebügelten Zeitungen aus, die auf seine Aufmerksamkeit warteten.
    Sebastian tat das Gleiche. Diese Besuche waren zur Routine geworden. Zu einem Ritual.
    »Unsere Mutter war gestern hier«, erwähnte Morgan beiläufig, während er die Zeitung durchblätterte. »Sie wollte mit mir über dich sprechen.«
    Das war keine Routine. »Worum ging es denn?«
    »Hmmm. Ich soll dir sagen, dass du heiraten musst. Sie hat bereits mehrere geeignete Damen ausgesucht.«
    »Ich bin sicher, dass Mutter sie für geeignet hält.«
    »Ich habe ihr gesagt, sie solle sich nicht vormachen, dass du dich groß verändert hättest. Unter deiner neuen Haut bist du sicher noch der Alte. Diskretion ist nicht das gleiche wie Buße oder Besserung.«
    »Vielen Dank.«
    »Sie wurde äußerst bestimmt und herrisch – du weißt ja, wie sie sein kann.«
    »Besucht sie dich oft in letzter Zeit?«
    Morgan zuckte mit den Schultern. »Zumindest mehr als vorher.«
    »Dann also zu viel. Sag Fenwood, dass du sie nicht empfängst, wenn sie das nächste Mal vor der Tür steht. Sie kann nicht hereinplatzen, wann immer es ihr beliebt.«
    Es hatte immer die Gefahr bestanden, dass ihre Mutter Morgan in die Rolle eines Kind zurückdrängen würde, wenn man ihr die Gelegenheit dazu gab. Sie würde sich hineindrängen, ihn verhätscheln und dominieren, bis er sein Recht verloren hatte, ein eigenständiger Mann zu sein.
    Deshalb war Sebastian nach der Rückkehr seines Bruders aus dem Krieg wieder in dieses Haus eingezogen. Seine Anwesenheit stellte sicher, dass ihre Mutter ihre Herrschaft nicht zu sehr ausweiten konnte, besonders was ihren ältesten Sohn anging.
    »Du warst schon immer besser als ich darin, mit ihr fertig zu werden. Wie in so vielem anderen«, seufzte Morgan.
    Darauf gab es nichts zu sagen, also wandten beide ihre Aufmerksamkeit wieder den Zeitungen zu.
    »Sagtest du, dass du gestern in der Nähe von Brighton warst? Hast du etwas von diesem Spektakel im Two Swords mitbekommen?«
    »Spektakel?«
    Morgan betrachtete die Zeitung vor ihm. Auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. »Die Geliebte von irgendeinem Burschen hat versucht, ihn zu erschießen. Das muss ja ein tolles

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