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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Chah
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halten, aber dein Geist wird immer noch von allem, was in sein Blickfeld gerät, abgelenkt.
    Vielleicht fühlst du, daß dieses Leben zu schwierig ist, daß du es einfach nicht schaffen kannst. Doch je klarer du die Wahrheit der Dinge verstehst, desto mehr Antrieb wirst du haben. Nimm einmal an, du bist auf dem Weg nach Hause und trittst auf eine große Dorne, die sich tief in deinen Fuß bohrt. Du hast Schmerzen und fühlst, daß du einfach nicht weitergehen kannst. Dann kommt ein wilder Tiger, und weil du große Angst hast, daß er dich auffressen will, vergißt du deinen Fuß, stehst auf und rennst die ganze Strecke bis nach Hause.
    Frage dich fortwährend: »Warum bin ich ordiniert?« Laß dies ein Ansporn für dich sein. Das Mönchsleben ist nicht dazu da, Annehmlichkeiten und Vergnügen zu genießen; diese sind im Laienleben leichter zu haben. Frage dich auf dem Almosengang, frage dich zu jeder Zeit: »Warum tue ich, was ich tue?« Es sollte nicht aus Gewohnheit sein. Wenn du dem Dharma zuhörst, hörst du die Lehre oder bloß den Klang der Wörter? Vielleicht dringen die Wörter in deine Ohren ein, doch du denkst: »Die süßen Kartoffeln zum Frühstück waren wirklich köstlich.« Halte deine Aufmerksamkeit wach. Bei allen Aktivitäten im Kloster ist die Absicht der wichtige Punkt; wisse, was du tust und wie du dich dabei fühlst. Lerne den Geist kennen, der sich an Ideen von Reinheit und schlechtem Karma klammert, sich mit Zweifeln und übermäßiger Furcht vor Missetaten belastet. Auch dies ist Anhaftung. Zuviel davon macht dich ängstlich zu fegen, weil du vielleicht Ameisen töten könntest, macht dich ängstlich zu laufen, weil du vielleicht dem Gras Leid zufügen könntest. Neue Zweifel entstehen fortwährend bezüglich der eigenen Reinheit – wenn du weiter deiner Angst folgst, gewinnst du bloß vorübergehende Erleichterung. Du mußt den Vorgang des Zweifelns verstehen, um ihm ein Ende zu setzen.
    Täglich rezitieren wir, daß wir Diener des Buddha sind. Ein Diener zu sein bedeutet, daß du dich völlig deinem Meister hingibst und dich auf ihn verläßt, was deine Bedürfnisse angeht – Essen, Kleidung, Behausung, Anleitung. Wir, die wir Roben tragen, die wir Erben des Buddha sind, sollten verstehen, daß wir all die Bedarfsgegenstände, die wir von den Laien bekommen, nur aufgrund der Tugend des Buddha erhalten und nicht aufgrund unserer eigenen individuellen Verdienste.
    Kenne Mäßigung, was diese Gegenstände betrifft. Gewänder brauchen nicht aus feinem Material zu sein, sie sollen nur den Körper beschützen. Almosenspeise gibt es lediglich, um dich zu ernähren. Der Pfad widersetzt sich fortwährend geistiger Trübung und gewohnheitsmäßigem Verlangen. Als Sariputta auf seinem täglichen Almosengang bemerkte, daß die Gier in ihm sagte: »Gib mir viel«, sagte er: »Gib mir wenig.« Wenn die geistige Trübung sagt: »Gib es mir schnell«, sagt unser Pfad: »Gib es mir langsam.« Falls die Anhaftung warmes, weiches Essen will, dann bittet unser Pfad nach hartem und kaltem.
    All unsere Handlungen – das Tragen der Roben, das Sammeln der Almosenspeise – sollten wir achtsam, den Regeln gemäß, vollziehen. Das Dharma und die Disziplin, die uns der Buddha gab, sind wie ein wohlgepflegter Obsthain. Wir brauchen uns nicht um das Pflanzen der Bäume und deren Pflege zu sorgen; wir müssen keine Angst haben, daß die Früchte giftig oder ungenießbar sind. Alles ist gut für uns.
    Wenn du innere Gelassenheit erlangt hast, solltest du die Form des klösterlichen Lebens nicht wegwerfen. Sei anderen, die nach dir kommen, ein Beispiel; so verhielten sich die erleuchteten Mönche schon immer.
Regeln sind Werkzeuge
    Man sollte üble Taten fürchten, manchmal sogar so sehr, daß man nicht schlafen kann. Halte dich zu Beginn fest an die Regeln, mache sie zu einer Last für dich.
    Nachher kannst du sie leicht tragen. Aber die Schwere mußt du zuerst erleben, so wie man erst über das Leiden hinausgehen kann, wenn man Leiden erfahren hat. Einer, der zu Beginn gewissenhaft ist, gleicht einem Süßwasserfisch im Salzwasser – beim Versuch, die Regeln einzuhalten, werden seine Augen brennen und stechen. Wohingegen einer, der gleichgültig und nachlässig ist, nicht beunruhigt wird, aber auch niemals sehen lernt.
    Für unsere Mönchspraxis ist die Arbeit mit 227 Vorschriften ganz wesentlich. Wir müssen den Regeln gut folgen. Doch die Regeln sind endlos.
    Vergiß nicht, daß Regeln Konventionen oder Werkzeuge

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