Ein Sturm zieht auf
lange hierbleiben.« Dann erinnerte er sich und drückte den Knopf an seinem Kom. »Andere wurden bereits benachrichtigt. Sie werden herkommen und Euch abholen. Dann sind wir reicher und außerdem fertig mit Euch.«
Sie beschloss, dem nicht zu widersprechen, und sagte leise: »Was wollt ihr oder eure Auftraggeber von mir?«
Die beiden Alwari wechselten einen Blick. »Das geht uns nichts an«, erwiderte Kyakhta schließlich. »Wir sollten Euch nur gefangen nehmen. Fragen beantworten gehört nicht dazu.« Er wandte sich zum Gehen. »Ich berichte jetzt von unserem Erfolg. Darauf freue ich mich schon.« Er richtete sich auf. »Der Bossban glaubt nicht, dass wir es schaffen. Er wird überrascht sein.« Sein Grinsen wurde breiter. »Ich glaube, ich lasse ihn noch ein bisschen warten, bevor ich es ihm sage.« Er schubste seinen Kumpan. »Pass gut auf sie auf, Bulgan. Hüte dich vor Jedi-Tricks.«
»Keine Sorge, Kyakhta.« Vornübergebeugt, aber wachsam ließ sich der andere Alwari auf einer Bank gegenüber der gefesselten jungen Frau nieder. »Bulgan wird gut aufpassen.«
Barriss starrte die Tür an. die schwer hinter dem, der sich Kyakhta nannte, ins Schloss gefallen war. Es folgte ein lautes Klicken. Ohne ihr Lichtschwert würde sie die Barriere nicht brechen können, denn sie beherrschte die Macht noch nicht gut genug, um sie geistig durchdringen zu können. Also saß sie in der Falle, bis ihre Freunde sie fanden. Dass ihnen das gelingen würde, bezweifelte sie nicht. Nur der Zeitfaktor beunruhigte sie. Würden sie genug Zeit haben, bevor man sie von diesem Ort wegbrachte und demjenigen übergab, der sie hatte entführen lassen? Eines war ihr klar: Wer immer hinter der Entführung stecken mochte, er würde wahrscheinlich gnadenloser und kompetenter sein als diese beiden vergleichsweise einfältigen Ansionianer.
Sie wartete darauf, dass ihr Bewacher ging oder müde wurde. Doch beides geschah nicht. Und sie war bei aller Anstrengung auch nicht in der Lage, seinen Geist zu beeinflussen. Das konnte, wie sie annahm, durchaus damit zusammenhängen, dass es nach ihren Beobachtungen nicht viel Geist zu beeinflussen gab. Was wiederum erklären würde, wieso weder sie noch ihre Meisterin die feindseligen Absichten der beiden gespürt hatten.
Sie hatten die bewusstlose Ladeninhaberin benutzt, um Barriss abzulenken. Es ärgerte die Padawan, dass sie auf dieses Manöver hereingefallen war, aber das schluckte sie schnell wieder herunter. Auch Ärger war eine Ablenkung, und außerdem eine, die sie sich im Augenblick nicht leisten konnte.
»Vielleicht wird der Bossban Kyakhta und Bulgan einen Bonus geben«, begann ihr Wächter, laut zu denken. »Ein Jedi-Lichtschwert wäre schön. Dann kann Bulgan heimgehen und es dem Clan zeigen. Sie werden Bulgan wieder aufnehmen. Und wenn jemand etwas dagegen hat« - er machte eine schwungvolle Bewegung mit der schweren Hand -, »schneidet Bulgan ihm den Kopf ab.«
»Ihr sprecht sehr freundlich von Eurem Bossban.« Barriss strengte sich gewaltig an, so hilflos und resigniert wie möglich zu klingen. »Wer könnte diese beeindruckende Person sein?«
Ein träges Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Mannes aus. »Die Padawan versucht, Bulgan reinzulegen. Keine Jedi-Tricks! Bulgan und Kyakhta sind vielleicht ein bisschen langsam. Aber deshalb sind wir noch nicht dumm.« Er stand auf, stapfte vor und beugte sich über die sitzende junge Frau; eine kahle, ausladende Masse von Muskeln und Knochen, ungewöhnlich massiv für einen Ansionianer. »Haltet Ihr Bulgan für dumm?«
»Das habe ich nicht gesagt und auch nicht gemeint«, erwiderte sie beschwichtigend. Der Alwari trat wieder zurück. »Aber ich sehe bei Euch etwas anderes, dessen ich mir sehr sicher bin.«
Der geduckte Mann kniff bedrohlich die Augen zusammen. »Was soll das sein? Vorsicht, Menschen-Padawa n. Bulgan hat keine Angst vor Euch.«
»Das sehe ich. Was ich ebenfalls sehe und auf eine Weise spüren kann, die Ihr Euch nicht vorstellen könnt, ist, dass sowohl Ihr als auch Euer Komplize Schmerzen habt - und das wahrscheinlich schon sehr lange.«
Bulgans braunes, goldfleckiges Auge trat noch mehr hervor. »Wie - wie könnt Ihr das wissen?«
»Zusätzlich zu der üblichen Jedi-Ausbildung haben wir auch unsere Spezialitäten. Lernbereiche, die uns besonders anziehen. Ich selbst bin eine Heilerin.«
»Aber ein Mensch. Keine Ansionianerin.«
»Das weiß ich.« Sie sprach freundlich und beschwichtigend mit ihm - zwingend. »Und
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