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Ein süßer Sommer

Ein süßer Sommer

Titel: Ein süßer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Kopf.
    «Du machst deine Arbeit. Den Rest übernimmt Hartmut, dich würde sie vielleicht bemerken.»
    «Ihn hat sie auch bemerkt», sagte ich. Hamacher gestattete sich noch ein Grinsen.
    «Logisch, bedank dich bei Hartmut, er hat nämlich seine Hände für dich ins Feuer gelegt. In meinem Sinne war das nicht, aber er meinte, wenn er schon einen Kollegen bespitzeln muss, sollte der davon erfahren, das wäre nur fair.» Damit griff er in ein Schubfach seines Schreibtischs, nahm zwei Gegenstände heraus und legte sie vor sich auf die Tischplatte. Ein Aufnahmegerät zur Telefonüberwachung.
    «Du musst dich damit nicht einverstanden erklären», sagte er.
    «Es ist dein Telefon. Aber ich nehme an, sie benutzt es auch. Und wenn du nichts zu verbergen hast, erwarte ich, dass du kooperierst, weil dir etwas an deinem Job hier liegt.» Ich konnte nur nicken.
    «Gut», sagte Hamacher zufrieden.
    «Hartmut kann es gleich anschließen.»
    «Das kann ich selbst», erklärte ich.
    «Von mir aus», meinte Hamacher, schob das Aufnahmegerät zu mir herüber und hob den zweiten Gegenstand an. Es war ein Goldkettchen mit Anhänger in Form einer kleinen Weltkugel. Kein Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, dass sich in der Kugel etwas Elektronik befand. Es sah sehr hübsch aus und hatte im Freien eine Reichweite von dreihundert Metern, aus geschlossenen Räumen natürlich weniger. Hamachers Finger spielten mit dem Goldkettchen, während er sagte:
    «Da du sie schon seit gut einem Jahr kennst, kannst du ihr bestimmt mal ein nettes Geschenk machen, oder?» Ich nickte noch einmal. Was hätte ich sonst tun sollen? Es war ein mieses Gefühl, umgehend wieder nach Hause geschickt zu werden. Aber Hamacher hatte nicht mehr als mein Wort. Er ging zwar vorerst noch nicht davon aus, Flunkereien seien so ansteckend wie Schnupfen. Trotzdem, ich musste auch noch einen kleinen Fotoapparat im Aktenkoffer mitnehmen, um Candys Ausweis abzulichten. Während einer meiner Kollegen nach Aachen fuhr, um Erika Jungblut zu überprüfen, installierte ich das Abhörgerät an der richtigen Stelle, es wurde im Keller an die Leitung geklemmt und zeichnete jedes Gespräch auf. Anschließend überraschte ich Candy mit einem hübsch eingewickelten Geschenk. Frau Grubert hatte das Einpacken übernommen und dafür gesorgt, dass ich die Weltkugel in einem dieser kleinen Schächtelchen überreichen konnte – wie frisch vom Juwelier. Candy war nur zwei Sekunden verblüfft über mein Erscheinen und zerfloss in Bedauern, weil ich von grausamen Kopfschmerzen gequält wurde, sodass mein Chef mich nach Hause geschickt hatte. Und dann freute sie sich so über die Wanze. Ich erklärte ihr, ich hätte die Kugel schon gestern auf dem Weg zu einem Kunden in der Auslage bei Gold-Krämer gesehen und sie eben rasch gekauft, weil sie mir so symbolisch erschiene. Genau das richtige Schmuckstück für ein Mädchen, das sich vorgenommen habe, eines Tages für Mutter Erde zu kämpfen – und sei es nur am Rhein, wo unsere Babys aufwachsen sollten.
    «O Mike, das ist aber lieb. Du bist so …» Es ließ sich wohl nicht ausdrücken, was oder wie ich war. Ich bekam ein halbes Dutzend Küsse und kam mir sehr schäbig vor, weil ich nicht nur zuließ, dass sie bespitzelt wurde; ich beteiligte mich auch noch daran, legte ihr das Kettchen um und mich mit meinen grausamen Kopfschmerzen ins Bett, nachdem ich angeblich im Bad eine Tablette geschluckt hatte. Die Vorhänge zugezogen, die Tür selbstverständlich geschlossen, weil ich absolute Ruhe brauchte. Ihr Handtäschchen steckte in der Reisetasche, ihr Ausweis unverändert im Einband des Taschenkalenders. Ich knipste ihn von beiden Seiten, legte den kleinen Apparat wieder in mein Köfferchen, hob die Matratze an, sammelte die Fotostapel ein und legte sie samt meinem Block, den beiden Buchstabenschablonen und dem bereits übersetzten ersten Text dazu. Dann wartete ich ein Weilchen. Schon nach einer halben Stunde ging es mir wieder so gut, dass ich zurück zur Arbeit fahren konnte. Ich sollte ja den Fotoapparat schnellstmöglich zurückbringen. Hamacher telefonierte in seinem Büro mit Frankfurt, als ich ankam. Frau Grubert hing im Vorzimmer an der Strippe und sagte zwei Kundentermine ab. – Eine absolute Ausnahme, die bewies, dass Hamacher es nicht auf die leichte Schulter nahm. Unsere Leute im Labor rissen mir den Fotoapparat regelrecht aus den Fingern. Sie benahmen sich fast, als hätten wir es mit einem Ableger der RAF zu tun. Und ich wollte

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