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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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harten äußeren Schutzpanzer kämpfen, den das Mädchen wie eine Rüstung zur Schau trug.
    Während sie das reparierte Bett begutachtete, grübelte sie nach. Es sah um einiges besser aus ohne die zerrissenen Vorhänge, die durch frische ersetzt worden waren. Überdies erweckte es den Anschein, als hätten die Männer den Staub für sie entfernt. Froh und erleichtert lenkte Murie ihre Aufmerksamkeit auf Cecilys Fortschritte, die sich mit den alten, muffigen Binsen abmühte. Ihre Zofe hatte eine Ecke von dem übelriechenden Bodenbelag befreit und war äußerst flink und fleißig bei der Arbeit.
    Murie bemerkte, dass Juliana allmählich müde wurde, verlangsamte ihre Schritte und sagte an die Männer gerichtet: »Meinen verbindlichen Dank für die tatkräftige Unterstützung, Gentlemen. Wenn ihr so liebenswürdig wärt, die Sachen auf den Truhen abzulegen, dann können Juliana und ich anfangen, das Bett zu machen.«
    Diese Äußerung schien dem Mädchen neue Energie zu verleihen, denn es fauchte: »Tu ich nicht.«
    »Und ob du das tun wirst«, gab Murie ruhig, aber bestimmt zurück, während sie mit Juliana eine weitere Runde durch das Zimmer drehte.
    »Du kannst mich zu nichts zwingen.« Das Mädchen unternahm abermals Anstalten, sich zu befreien, aber Murie hielt ihren Arm unnachgiebig fest.
    »Godart?«, rief sie, als sie die dritte Runde einläutete. »Gehe ich recht in der Annahme, dass du einer von Balans Soldaten bist?«
    »Eure Annahme ist richtig«, antwortete der Mann und fügte hinzu, »wir bemannen die Wehrtürme und bewachen das Schloss oder erledigen die Arbeiten, die hier getan werden müssen. Diese Woche ist meine Arbeitswoche.«
    »Das mag durchaus sein, dennoch fürchte ich, dass heute einer jener Tage ist, an dem du deiner Aufgabe als Wachsoldat nachkommen musst«, erwiderte Murie. »Ich ersuche dich, an der Tür auf Posten zu gehen und dafür Sorge zu tragen, dass Juliana in diesem Gemach bleibt. Sie wird diesen Raum erst verlassen, wenn ich es gutheiße, und ich werde es erst dann gutheißen, wenn sie sich meinen Wünschen gefügt hat.«
    Als der Mann nickte, gab Murie Julianas Arm frei. Das Mädchen zögerte für den Augenblick eines Herzschlags, scheinbar hin- und hergerissen zwischen einem Tritt vor Muries Schienbein und ihren Fluchtinstinkten. Sie entschied sich für die Flucht und stürmte zur Tür, doch Godart versperrte ihr sofort den Weg in die Freiheit. Juliana verlangsamte nicht etwa, nein, sie ging auf ihn los wie eine Furie, prallte zwischen seine Beine, trat nach ihm und schlug mit ihren kleinen Fäusten auf ihn ein.
    Leise aufstöhnend bedachte Murie Godart mit einem reumütigen, entschuldigenden Blick, worauf er lediglich den Kopf schüttelte und grinste. Er trug Stiefel und Lederbeinlinge, das reichte ihm offenbar als Schutz, denn die Fausthiebe der Kleinen schienen ihm nichts auszumachen. Er stand einfach nur da, unbeweglich wie ein Fels in der Brandung, und ließ das temperamentvolle Mädchen gewähren. Nach dem Dauerlauf über den Schlosshof, die vielen Treppen hinauf und nach mehreren Runden durch die Kammer war sie so erschöpft, dass sie ihre Bemühungen rasch aufgab. Nun versuchte sie sich an dem Wachsoldaten vorbeizudrücken und nach dem Türknauf zu greifen. Godart ließ sie erneut gewähren, stemmte sich gegen die Tür und vereitelte damit ihr Tun.
    Nachdem sie eine Weile erfolglos daran gerüttelt hatte, wirbelte sie herum und schoss einen bitterbösen Blick durch die Kammer.
    »Dein Bruder hat mir freie Hand gelassen und mir erlaubt, selbst zu klären, warum du mir zur Begrüßung auf den Fuß getreten hast«, begann Murie, den Blick des Mädchens in ihre Richtung lenkend. »Ich würde es vorziehen, deine Freundin zu sein oder lieber noch deine Schwester. Sollte er allerdings das Gefühl verspüren, dass ich keine Klärung herbeigeführt habe, dann wird er dich gewiss selbst bestrafen wollen, und seine Bestrafung dürfte empfindlich härter ausfallen als die meine. Und dann würdest du mir sicherlich die Schuld daran geben und nicht gewillt sein, jemals mit mir Freundschaft zu schließen.
    Ich bin überzeugt, dass er denkt, wenn du Cecily und mir beim Saubermachen hilfst, dann ist das Strafe genug«, fügte sie leise hinzu. »Auf diese Weise haben wir Gelegenheit, ein bisschen zu plaudern, und du kannst mich besser kennenlernen und entscheiden, ob du möchtest, dass wir Freundinnen werden.«
    Das Mädchen zögerte unschlüssig, seine Augen sprühten Blitze. »Ich will

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