Eine fast perfekte Lüge
aromatisierten Kaffee“, brummte er und schüttelte sich leicht.
Nachdem er Ruger ins Gebet genommen hatte, war Carl seinem Ziel schon ein winziges Stück näher gekommen. Jetzt fragte er: „Was ist eigentlich mit diesem Samuel Vega? Ist er noch in Haft?“
„Wir werden ihn heute laufen lassen müssen“, gab Ruger zurück. „Nicht genug Beweise.“
„Hätten Sie was dagegen, wenn ich ihn mir vorher nochmal vorknöpfe?“
„Er schweigt wie ein Grab“, sagte Ruger.
Carl grinste. „Abwarten. Ich habe eine sehr gewinnende Art, falls Sie es noch nicht gemerkt haben sollten. Also, was ist?“
Ruger warf dem blonden Charmeur einen kühlen Blick zu, doch schließlich lachte er leise auf. „Ach, zum Teufel. Von mir aus. Aber falls Sie etwas aus ihm herausbekommen sollten, vergessen Sie nicht, es mir mitzuteilen.“
„Versprochen“, meinte Carl und verdrückte sich schnell, ehe Ruger es sich noch einmal anders überlegen konnte.
Eine Stunde später war er im Landesgefängnis von L. A. und wartete auf Vega. Schließlich wurde der mit Handschellen gefesselte, empörte Mann hereingeführt.
„Wer zum Teufel sind Sie eigentlich?“ fragte Vega.
Der Agent lächelte. „Ich bin Carl French, Mr. Vega. Warum nehmen Sie nicht Platz? Ich würde mich gern ein bisschen mit Ihnen unterhalten. Möchten Sie eine Zigarette? Und vielleicht ein Mineralwasser oder einen Kaffee?“
Der Gefangene entspannte sich ein wenig, und schließlich zuckte er mit den Schultern. „Kaffee. Kolumbianischen natürlich, und eine Zigarette nehme ich auch.“
Carl verkniff sich ein süffisantes Grinsen. „Kommt sofort“, sagte er, dann gab er dem Wärter ein Zeichen. „Sir, wenn Sie bitte so freundlich wären, Mr. Vega seine Wünsche zu erfüllen.“
Der Wachmann, der vorher instruiert worden war, verließ kurz den Raum, um dafür zu sorgen, dass das Gewünschte gebracht wurde. Eine Minute später war er wieder da.
Carl setzte sich dem Mann gegenüber an den Tisch und beugte sich vor. „So, und während wir warten, würde ich gern mit Ihnen über diesen kleinen Vorfall sprechen. Worum ging es da eigentlich?“
Vega machte ein beleidigtes Gesicht. „Sie glauben mir ja sowieso nicht“, begann er. „Aber es war wirklich so. Also, ich fahre mit meinem Kumpel ganz ahnungslos über den Highway und denke mir nichts Böses, und dann nehmen uns plötzlich die Cops in die Zange, zwingen uns zum Anhalten und hauen uns alle möglichen völlig unhaltbaren Beschuldigungen um die Ohren. Und jetzt sitze ich hier.“
Carl lächelte mitfühlend. „Wahrscheinlich eine Verwechslung, könnte ich mir vorstellen. Vielleicht fahren Sie ja dasselbe Auto wie jemand, der polizeilich gesucht wird.“
Vega ließ seine Fäuste so krachend auf die Tischplatte niedersausen, dass die Handschellen klapperten. Alarmiert trat der Wachmann ein paar Schritte vor.
Carl hob beschwichtigend die Hände. „Schon gut“, sagte er. „Es ist okay. Mr. Vega ist verständlicherweise aufgebracht.“ Dann wandte er sich wieder an den Gefangenen. „Ich darf also annehmen, dass Ihr Anwalt inzwischen alles Erforderliche für Ihre Entlassung in die Wege geleitet hat?“
„Da können Sie Gift drauf nehmen“, gab Vega zurück. „Hören Sie … Sie haben mir noch gar nicht gesagt, wer Sie sind.“
„Klar habe ich das. Mein Name ist Carl French.“
Vega zog die Stirn in Falten. „Nein, Mann … ich meine, wer zum Teufel sind Sie?“
„Ach so“, sagte Carl und holte seinen Ausweis heraus. In diesem Moment ging die Tür auf und Vegas Kaffee und Zigaretten wurden gebracht.
„Dreckskerl“, sagte Vega und zuckte beim Anblick des Ausweises zurück, als ob er sich verbrannt hätte. „Was geht hier vor?“ brüllte er und fegte mit einer wütenden Handbewegung die Kaffeetasse vom Tisch.
„Da sehen Sie, was Sie gemacht haben“, meinte Carl vorwurfsvoll und deutete auf die Bescherung auf dem Fußboden. Dann winkte er dem Wachmann, der kurz davor war, Vega am Kragen zu packen und wieder in seine Zelle zu schleifen. „Noch einen Kolumbianer“, sagte Carl. „Auf keinen Fall etwas Besseres, das wäre reine Verschwendung.“ Als er sich wieder vorbeugte, war sein Lächeln plötzlich wie weggewischt. „Sie wissen doch, was mit Ihnen passiert, wenn wir Sie laufen lassen, oder?“
Vegas Gesicht verzerrte sich vor Wut. „Ich will meinen Anwalt sprechen. Sie haben kein Recht, mich zu behandeln wie einen …“
Carl holte einen kleinen Kassettenrekorder aus seiner Tasche,
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