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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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gibt es einen von euch auf jeder einzelnen Welt?« fragte ich und wußte nicht recht, ob ich darauf hinweisen sollte, daß die falbe Eselstute lahmte.
    »Nein, sie ist nicht lahm, sie markiert nur, um ein zweites Stück Zucker herauszuschinden, stimmt’s, Milesia?« Will und Milesia rieben die Stirnen aneinander und einigten sich wahrscheinlich auf telepathischem Wege. Ich bin nämlich überzeugt, daß Telepathie eine der Fähigkeiten von Magids ist. Aber Will unterhielt sich gleichzeitig mit uns. »Nein«, sagte er, »wir leben, wo es uns gefällt, solange wir von dort bequem die Orte erreichen können, wo wir gebraucht werden. Einige Welten haben zehn Magids, die Erde zum Beispiel, weil sie komfortabel ist. Thule hat nur mich. Dann gibt es das Kaiserreich Koryfos. Dort gibt es keinen einzigen - jeder haßt Koryfos, sämtliche elf Welten, aus denen es besteht.«
    »Aber was genau tut ihr?« fragte Nick.
    »Gar nicht leicht zu erklären.« Will verabreichte Milesia ein zweites Stück Zucker. »Nein, Schluß jetzt, Mädel, du hast deine Ration gehabt. Grundsätzlich sind wir Menschen mit der Gabe, die Ströme zu kontrollieren, die durch alle Welten fließen. Zeitströme, Raumströme. Wir können den Lauf der Geschichte beeinflussen oder Menschen oder Dinge, falls notwendig, und deshalb brauchen wir äußerst strikte Regeln, um ...«
    »Meinen Sie jetzt Politik?« erkundigte sich Nick skeptisch. »Oder Zauberei?«
    »Beides«, antwortete Will nach kurzem Überlegen. »Aber ich glaube nicht, daß wir Politiker in unseren Reihen haben. Es wäre einfach zu schwer, integer zu bleiben. Und wir müssen integer sein. Nein, wir leisten den größten Teil unserer Arbeit mittels Magie, allerdings gibt es so viele Arten davon, daß ich die halbe Zeit nicht weiß, wovon ich eigentlich Gebrauch mache, um mein Ziel zu erreichen. Zum Beispiel kommt es eher selten vor, daß einer von uns aufsteht und ein Unwetter heraufbeschwört. Das würden wir nur dann tun, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wären. Meistens gehen wir ganz unauffällig vor. Wenn ihr mir zusehen würdet, wärt ihr vermutlich enttäuscht.«
    »Wir haben einen von euch von Welt zu Welt gehen sehen«, meinte Nick. »Das war zie mli ch beeindruckend.«
    »Und es hätte geheim bleiben sollen«, fügte ich hinzu. »Warum? Und wer kontrolliert euch, oder handelt ihr einfach nach eigenem Ermessen?«
    »Die Erde ist eine Minderwärts gelegene Welt, wie wir es nennen«, erklärte Will, »das bedeutet, die Leute sind skeptisch - wie Nick hier -, hassen es, manipuliert zu werden und haben eine Allergie gegen alles, was man als Magie bezeichnen könnte. Magids auf der Erde pflegen sich bedeckt zu halten, obwohl viele von uns daher kommen, weil man verdammt stark sein muß, um dort Magie zu praktizieren. Würden wir nicht mit der gebührenden Zurückhaltung vorgehen, ließen sich die Hälfte der Dinge, die wir zu bewirken versuchen, nicht in die Tat umsetzen. Und was das für Dinge sind, die wir tun, nun, wir haben ziemlich freie Hand, und wir verlassen uns größtenteils auf unser eigenes Urteilsvermögen, aber es gibt höhere Instanzen. Jede Gruppe von Welten hat einen Großmeister oder eine Großmeisterin, um uns zu leiten, und sie geben an uns weiter, was wir Bestimmt nennen. Von Da Oben.«
    Er deutete auf den blaßblauen Frühlingshimmel, der sich über uns spannte, und stapfte dann zurück zum Koppelgatter, um Nicks ungläubigem Blick auszuweichen und auch meinem.
    Ich beeilte mich, ihm zu folgen, wie auch die Pferde, die auf ein letztes Stück Zucker hofften. »Moment mal«, ich quetschte mich zwischen dem Braunen und dem Grauen hindurch, »meinen Sie das ernst? Und wer ist das, Die Da Oben? Mein Vater hat Krebs bekommen. Aus heiterem Himmel. Von Da Oben. Wenn es sie gibt, ist es ihnen entweder egal, wenn wir leiden, oder sie sind verdammt gemein.«
    Will blieb am Gatter stehen und wartete, bis Nick den Mut aufbrachte, sich zwischen die Pferde zu wagen. »Krebs ist auf unserer Ebene«, antwortete er, »der menschlichen oder tierischen Ebene. Gehört zum Leben, wie zum Beispiel, daß du dir deine hübsche Jacke zerreißt oder auf eine Maus trittst. Nicht einmal sie können da viel tun, obwohl, wenn man sie bittet, werden sie es versuchen. Sie befassen sich mit den übergeordneten Dingen. Und ihre Ziele sind richtig und gut, auf die Dauer gesehen. Versprochen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie erklären es einem während der Aufnahmezeit als Magid, und von

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