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Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
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vermuten, das Mädchen und seine Mutter hätten sich beim Einkaufen verloren.
    Â»Wo warst du denn, als du sie zum letzten Mal gesehen hast?«, fragte er zuvorkommend. »Ich bin sicher, wenn du nach Hause gehst, ist sie da. Sie macht sich bestimmt schon Sorgen um dich.«
    Â»Sie wird nicht zu Hause sein. Sie weiß ja nicht, wo ich wohne. Ich hab sie seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    Der alte Mann sah Katerina verblüfft an.
    Â»Wir waren in Smyrna«, fügte sie hinzu. »Und da hab ich sie verloren.«
    Sie brauchte ihm nicht mehr zu erzählen. Inzwischen wusste alle Welt von der Zerstörung Smyrnas und was die Bevölkerung dabei erdulden musste.
    Â»Aber egal, ich werde immer weiter nach ihr suchen«, fuhr sie fort.
    Der kindliche Optimismus tat ihm weh. Offensichtlich hatte sie keine Vorstellung, wie groß und chaotisch diese Stadt war und welches Durcheinander der Zustrom von Menschen verursacht hatte. Dem Kurzwarenhändler fehlten die Worte. Er wollte ihre Hoffnung nicht zerstören, sie aber auch nicht anlügen.
    Â»Nun, dann sag mir, wie sie aussieht, und wenn so jemand hereinkommt, schicke ich sie zu dir.«
    Betont langsam nannte Katerina die Namen ihrer Mutter und Schwester und beobachtete, wie er alles aufschrieb:
    Â»Zenia Sarafoglou, braunes Haar, braune Augen, mit einem Baby namens Artemis.«
    Ihr Ärmel war ein wenig hochgerutscht, und sein Blick fiel auf die großflächige Narbe auf ihrem Arm. Jetzt hatte er noch mehr Mitleid mit dem Kind. Der Name der Mutter klang nicht besonders außergewöhnlich, und für das Mädchen gab es wenig Hoffnung, sie zu finden, also konnte er nichts tun, als nett zu ihr zu sein. Die offensichtliche Freude der Kleinen über die Bänderabschnitte berührte ihn zutiefst.
    Â»Ich verspreche dir, die Augen offen zu halten, und du musst unbedingt wieder reinschauen, um dir ein paar neue Bänder abzuholen, wenn du willst. Wie wäre das?«
    Katerina strahlte übers ganze Gesicht und vergaß einen Moment lang, dass sie eigentlich ihre Mutter suchen musste.
    Â»Danke«, erwiderte sie. »Ich heiße übrigens Katerina.«
    Â»Und ich Kyrios Alatzas.«
    Sie war wieder in der Irinistraße zurück, bevor Eugenia überhaupt bemerkte, dass sie fortgegangen war. Sofia bekam von Dimitri gerade ein paar Kniffe beigebracht, wie man einen Reifen antrieb, Maria war noch immer im Haus und Eugenia noch immer ins Gespräch mit ihren Nachbarinnen vertieft, zu denen sich ein paar weitere Frauen gesellt hatten.
    Während der nächsten Tage machte sich Katerina, von einem oder beiden Zwillingen begleitet, immer konzentrier ter auf die Suche nach ihrer Mutter. In den Straßen von Thes saloniki gab es viele Bäume, die man einst gepflanzt hatte, damit sie während der sengenden Sommerhitze Schatten spendeten. Jetzt dienten sie als Anschlagsäulen für verzweifelte Menschen, die nach vermissten Familienangehörigen suchten. Katerina konnte die Anschläge noch nicht selbst lesen, deshalb lasen ihr Maria und Sofia die Namen darauf vor. Da der Vorname ihrer Mutter ziemlich alltäglich war, machte ihr Herz jedes Mal einen Freudensprung, aber beim nachfolgenden Familiennamen wurden ihre Hoffnungen immer wieder zunichtegemacht.
    Mit der Zeit wurden die Mädchen immer kühner bei ihren Erkundungen, sie wagten sich jedes Mal ein Stück weiter aus dem Gewirr der Altstadtgassen hinaus und arbeiteten sich immer näher an die Innenstadt heran. Dabei kamen sie am wunderbar duftenden Blumenmarkt vorbei und an den vielen Karren, die von Kleinbauern kilometerweit aus den umliegenden Dörfern in die Stadt geschoben wurden. Im Schatten der Räder hockend, warteten sie geduldig auf Käufer für ihre Tomaten, Melonen, Kartoffeln und Auberginen.
    Als die Mädchen das vornehme, neoklassizistische Gebäude erreichten, das die größte Bank Thessalonikis beherbergte, wussten sie, dass sie fast am Meer angelangt waren. Katerina saß gern mit baumelnden Beinen auf der Kaimauer und ließ den Blick über das funkelnde Wasser gleiten. Nach einer Weile jedoch holten die Zwillinge sie wieder aus ihren Träumereien.
    Â»Komm, Katerina! Es ist Zeit zu gehen! Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen!«
    Tatsächlich aber wusste Eugenia, dass sie nicht verloren gehen würden, und war froh, sie eine Weile aus dem Haus zu haben.
    Wenn die drei Mädchen sich in ihrer Straße

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