Eine Jungfrau Zu Viel
Enkelin beginnen. Sie waren zunächst nicht geneigt, Alarm zu schlagen oder offizielle Stellen einzuschalten. Bitte sagen Sie mir, warum.«
»Es bestand keine Notwendigkeit. Ich habe vor kurzem Anweisung gegeben, dass Gaia Laelia das Haus nicht allein verlassen darf.« Vermutlich, nachdem sie bei mir gewesen war. »Der Pförtner hätte sie zurückgehalten, wenn sie es versucht hätte.« Ich wusste bereits, dass der Pförtner seinen Posten immer noch fröhlich unbewacht ließ.
»Sie haben sie gestern zum ersten Mal vermisst?«
»Fragen Sie ihre Mutter nach den Einzelheiten.«
»Wie Sie wünschen.« Ich dachte nicht daran, mich aus dem Konzept bringen zu lassen. »Meine Schwester ist mit Caecilia Paeta bekannt …« Nein, ich würde Caecilia nicht durch die Erwähnung in Schwierigkeiten bringen, dass ich sie von ihrem heimlichen Besuch bei Maia kannte. »Sie ist, wie ich gehört habe, eine vernünftige Person.« Numentinus wirkte verärgert über meine Bemerkung. Seine Augen verengten sich; wie die meisten, die ihm begegneten, spürte ich, dass seine Schwiegertochter leichte Verachtung in ihm hervorrief. Ich war froh, dass ich etwas gesagt hatte. Er sollte merken, dass ich Zeugen nach meinem eigenen Gutdünken einschätzte. »Lassen Sie uns über generellere Aspekte reden. Die Vigiles sind gebeten worden, die Stadt zu durchsuchen, falls Gaia entführt wurde. Das ist eine schwierige Aufgabe, aber sie werden sie nach bestem Vermögen bewältigen.« Damit machte ich ihm klar, dass es schier unmöglich war, das Kind zu finden, wenn die Kohorten nicht gewisse Hinweise bekamen. »Meine eigene Suche beginnt hier. Wenn sich das Kind absichtlich versteckt oder weggelaufen ist, was hat es dazu veranlasst? War die Kleine unglücklich?«
»Dazu hatte sie keinen Grund.«
»Ihre Eltern leben getrennt. Hat die Trennung sie belastet?«
»Zuerst wohl.« Ich war erstaunt, dass er mir antwortete, nahm aber an, dass er diese Frage erwartet hatte. »Mein Sohn ist vor drei Jahren ausgezogen. Gaia Laelia war noch ein Kleinkind. Sie hat die Situation akzeptiert.« Vermutlich bereitwilliger als der alte Mann.
»Die Trennung der Eltern kann zu Auseinandersetzungen führen, die ein Kind erschrecken. Aber später muss Gaia erkannt haben, dass sie in einer sicheren und liebevollen Umgebung aufwächst.« Numentinus sah mich misstrauisch an, als würde er Ironie hinter meinen Worten vermuten. »Sind Sie bereit, mir Fragen zu beantworten, warum Ihr Sohn Laelius Scaurus seine Frau verlassen hat?«
»Nein. Bleiben Sie beim Thema.« Danach wagte ich nicht zu fragen, ob die Möglichkeit einer Scheidung von Gaias Eltern bestand, ganz zu schweigen von der Beziehung zwischen Scaurus und seiner Tante. Doch ich musste mit jemandem darüber sprechen. Jemand anderem.
»Also hat sich Gaia beruhigt, lebte immer noch hier mit ihrer Mutter, und drei Jahre später sollte sie an der Lotterie der Vestalinnen teilnehmen. Ich hörte, Sie sind dagegen?«
»Meine Meinung dazu ist unerheblich.«
»Entschuldigen Sie. Ich habe mich nur gefragt, ob es hier im Haus zu Missstimmungen gekommen ist, die bei einem empfindsamen Kind vielleicht übertriebene Reaktionen ausgelöst haben.« Er antwortete nicht. Das Kinn hob sich wieder und warnte mich davor, nicht weiter auf unwillkommene Gebiete vorzudringen. »Nun gut. Wichtig ist, wie Gaia Laelia selbst auf den Vorschlag reagiert hat, Vestalin zu werden, das müssen Sie zugeben. Ein Motiv für ihr Verschwinden könnte sein, dass sie sich davor fürchtet und deswegen geflohen ist. Doch ich hörte von allen Seiten, sie sei begeistert. Aus diesem Grund neige ich zu der Annahme, dass ihr Verschwinden ein kindlicher Unfall ist.«
»Sie ist ein vorsichtiges Kind«, widersprach er. Kein Kind ist vorsichtig.
»Und intelligent«, fügte ich hinzu. Kein Aufleuchten großväterlichen Stolzes. Wenn ich zu Hause über Julia Junilla gesprochen hätte, wären entweder Papa oder der Senator sofort in eine Flut von Lobeshymnen ausgebrochen. »Ich habe sie kennen gelernt, wie Sie wissen. Was mich unvermeidlich zu der Frage bringt: Wieso hat Ihre Enkelin einen Privatermittler aufgesucht und verkündet, ihre Familie wolle sie töten?«
Auf diese Frage war der alte Mann ebenfalls vorbereitet und beantwortete sie voller Geringschätzigkeit. »Da es nicht stimmt, kann ich Ihnen keinen Grund für ihre Behauptung angeben.«
Ich blieb ganz ruhig. »Haben Sie Gaia bestraft, als Sie davon erfuhren?«
Die Antwort war ihm unangenehm. Doch er
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