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Eine Katze hinter den Kulissen

Titel: Eine Katze hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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zusammenbrechen würde.
    Ich nahm ihre Hand, unsere Blicke trafen sich, und sie dankte mir mit einem Kopfnicken.
    Dann begann der Auszug aus der Kirche, und ich
hoffte, die Zeremonie würde damit abgeschlossen sein. Zuerst kamen
die Geistlichen, die sangen und ihre Weihrauchgefäße
schwenkten. Sie verließen langsam die Kirche, gefolgt von den
Trägern mit dem Sarg und der Trauergemeinde.
    »Ich will nicht mit auf den Friedhof gehen. Ich will einfach nicht!«
    Ich drehte mich zu Lucia um, die vergessen hatte,
daß wir schon vorher besprochen hatten, nicht mal zu versuchen,
zum Friedhof rauszukommen. Wir waren schließlich keine nahen
Verwandten des Verstorbenen, also würde kein Platz für uns in
den schwarzen Limousinen sein, und wir hatten beide kein Auto.
    Wir waren gerade aus der Kirche getreten, als die
Frau vor mir - es war die Journalistin Betty Ann Ellenville - ruckartig
stehenblieb.
    Ich lief auf, sie stolperte und setzte eine Kettenreaktion in Gang: Alles strauchelte und stieß erschreckte Schreie aus.
    Ich bemerkte plötzlich, daß alle Trauergäste übereinander zu fallen schienen.
    »Was ist eigentlich los?« zischte Lucia.
    Ich konnte sehen, daß die Sargträger
stehengeblieben waren, bevor sie die Straße erreicht hatten.
Jetzt schrien alle und zeigten auf etwas. Man spürte, daß
die Situation irgendwie gefährlich war.
    Ich schob Lucia zu der Tür an der Seite der
Kirche. Hier würden wir besser auf die Straße sehen
können, um die, Ursache für das plötzliche Stocken
auszumachen.
    Die Prozession war auf den Stufen vor der Kirche zum
Stehen gekommen, weil man den Sarg noch nicht in den Leichenwagen laden
konnte.
    Auf die Seite des Leichenwagens, die der Kirche
zugewandt war, hatte jemand etwas in großen, blutroten Buchstaben
geschrieben. Das mußte geschehen sein, während der
Aussegnungsgottesdienst stattfand und die Fahrer zweifellos einen
Kaffee trinken gegangen waren.
    Jetzt waren die Chauffeure hektisch dabei, mit
Handschuhen, Kappen, Papier und allem, was sie finden konnten, die
Aufschrift wegzuwischen.
    Auf dem Wagen stand: ANNA PAWLOWA SMITH.
    Sonst nichts.
    Jeder weiß, wer Anna Pawlowa war. Aber wer um alles in der Welt war Anna Pawlowa Smith ?
Lucia wußte es auch nicht. Niemand in der Menge hatte eine
Ahnung. Man war allgemein der Ansicht, daß die Beerdigung von
einem aus dieser Gemeinde gestörter Fans - oder gewalttätiger
Prominentenhasser - unterwandert worden war, die sich gerne in
Veranstaltungen wie diese schmuggeln.
    Es gelang den Männern nicht, das Geschmiere zu
entfernen. Irgendwann gaben sie auf und luden den Sarg in den
Leichenwagen. Dann fuhr die Wagenkolonne endlich ab. Peter Dobrynin
würde im Familiengrab seiner Mutter in Connecticut bestattet
werden.
    Ich begleitete Lucia bis zur Park Avenue und setzte
sie dort in ein Taxi. Ich selbst ging zu Fuß weiter Richtung
Innenstadt. Es war sehr schönes Wetter, und ein kräftiger
Wind wehte. Für jeden anderen auf der Straße war dies
wahrscheinlich ein angenehmer Nachweihnachtsnachmittag. Nur ich empfand
ihn komischerweise bedrückend. Die Sonne schien, und ich war warm
eingepackt ... und trotzdem spürte ich, wie meine Glieder langsam
taub wurden.
    4
    Ungefähr sechsunddreißig Stunden vor dem
Beginn des neuen Jahres klopfte Tony Basillio an meine Tür. So
machte er es immer: Plötzlich war er einfach da, aus heiterem
Himmel. Basillio, der Mann aus dem Nichts.
    Tony legte genau die Art von besitzergreifendem
Benehmen an den Tag, die für ehemalige Liebhaber typisch ist, aber
so, wie er aussah, war jetzt nicht der richtige Moment, sich
darüber zu beschweren. Er war völlig durchgedreht. Offenbar
war seine Rückkehr in die Welt des Theaters - nachdem er über
zehn Jahre ein braver Bürger gewesen war - die Ursache dafür,
daß er tiefer und tiefer in trübe Gewässer geriet.
    »Hallo, Schwedenmädel«, sagte er
breit, »hier bin ich wieder. Ich weiß, wie sehr du mich
vermißt hast. Schließlich hast du mir all diese
verzweifelten, flehentlichen Liebesbriefe geschrieben und mich dauernd
angerufen.«
    »Du hast wirklich keinen Grund, dich zu
beklagen, Tony. Ich hab ja nicht mal gewußt, wo du die letzten
paar Monate gewohnt hast.«
    Er nahm Bushy auf den Arm, der sich gerade putzte, und ließ sich mit dem Kater aufs Sofa fallen.
    »Ich könnte einen Brandy vertragen,
Schwedenmädel«, sagte er müde. »Aber vielleicht
könntest du mir statt dessen auch ein paar Vollkorntoasts mit
Kräuterquark machen.«
    »Ich hab keinen

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