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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
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errötete das Mädchen, und Maria wisperte: „Sie bildet sich ein, sie wäre in Graf Kurateni verliebt.“
    „Ach, Voltar …“, seufzte Frances dramatisch und duckte sich, als ein Strang Nähgarn in ihre Richtung flog.
    „Nun, ich finde ihn sehr attraktiv und charmant“, sagte Alessa diplomatisch. „Kennen Sie ihn schon lange?“
    „Früher kannte ich ihn nur vom Sehen“, erklärte Helena, „manchmal besucht er Onkel Thomas wegen geschäftlicher Angelegenheiten.“
    „Ich glaube, er ist ein Pirat“, warf Maria ein. „Was meinen Sie, Alexandra? Sind Sie ihm schon einmal begegnet?“
    „Nein, ich lernte ihn erst hier kennen. Aber in der Stadt Korfu weiß jeder, wer er ist. Seine Schiffe ankern oft im Hafen. Und Sie, Maria? Haben Sie einen Verehrer?“
    Aus irgendwelchen Gründen senkte Maria den Kopf und presste die Lippen zusammen.
    „Sie liebt jemanden“, verkündete Frances. „Aber wir wissen nicht, wer es ist. Und dieses tückische Ding will uns nichts verraten.“
    „Immerhin versuche ich nicht, den Earl zu betören“, fauchte Maria.
    „Wie dumm von dir!“, spottete Frances. „Ich finde ihn ein fach himmlisch. Und was hältst du von ihm, Alexandra?“
    „Oh, er sieht sehr gut aus“, entgegnete Alessa in beiläufigem Ton. „Aber er ist ziemlich arrogant, nicht wahr? Zumindest erweckt er diesen Eindruck. Er ist es anscheinend gewöhnt, seinen Willen durchzusetzen.“
    „Wie schwierig es doch ist, die Damen zufriedenzustellen!“ Die tiefe Männerstimme ließ Alessa zusammenzucken, und sie errötete ebenso wie die drei anderen jungen Damen. „Wer ist denn der attraktive Mann, den sie so kritisch beurteilen, Ms. Meredith? Weiß er, wie sehr er Ihnen missfällt? Wenn ja, muss er in tiefster Verzweiflung versinken.“
    „Oh, Sie sind einfach grässlich, Graf Kurateni!“, schimpfte Helena und schaute ihn schmachtend an. „Ist er nicht grauenhaft, Lord Blakeney?“
    „In der Tat.“ Benedict sank in einen Sessel und betrachtete vier gerötete Gesichter. „Was hat mein Freund Zagrede verbrochen, um die Damen zu erzürnen?“
    „Nun, Ms. Meredith hat sich höchst abfällig über einen armen Gentleman geäußert, und ich wollte ihn verteidigen, das ist alles. So schön – und so grausam!“ Der Graf zwinkerte Alessa zu, und Helena prustete los.
    „Und wer ist der unglückliche Mann?“ Benedict schaute Alessa an. Wie seine braunen Augen verrieten, wusste er ganz genau, von wem die Rede war.
    So kühl wie möglich erwiderte sie seinen Blick. „Das wage ich nicht auszusprechen. Wenn ich es täte, würde sich der Betreffende ohnehin nicht wiedererkennen, weil er viel zu selbstsicher und arrogant ist.“
    „Offenbar haben Sie eine sehr schlechte Meinung von den Männern im Allgemeinen.“
    „Nun, ich hatte reichlich Gelegenheit, treulose Ehemänner und nichtsnutzige Söhne zu beobachten, obwohl die meisten Inselbewohner gute, anständige Männer sind und hart arbeiten. Was man von englischen Aristokraten nicht behaupten kann.“
    Verblüfft lauschten die anderen diesem Wortgefecht, was Alessa, von Benedicts lustig funkelnden Augen fasziniert, nicht bemerkte.
    „Sicher hat Ihr Vater eine Ausnahme gebildet, Ms. Meredith.“
    „Oh, ich liebte Papa von ganzem Herzen, und ich halte ihn für einen Helden und Patrioten, auf den ich immer stolz sein werde. Aber als Ehemann, Vater – und zweifellos auch als Sohn – war er rechthaberisch und selbstsüchtig.“ Erschrocken über diese freimütige Ausdrucksweise, hielten die jungen Damen den Atem an.
    „Zu dir war Großpapa auch nicht besonders nett, nicht wahr, Alexandra?“, fragte Frances schüchtern.
    „Da ich unseren Großvater nicht persönlich kannte, will ich nichts über ihn sagen. Wahrscheinlich wurden auf beiden Seiten Fehler begangen.“
    „Wie viele englische Aristokraten kennen Sie?“, fragte Maria.
    „Auf Korfu läuft man ihnen dauernd über den Weg, da sie die Insel regieren.“
    „Wie zuvor die Franzosen und die Venezianer“, warf Benedict ein.
    „Gewiss, unsere Insel ist dazu verdammt, fremden Mächten zu gehorchen. Aber die Franzosen und die Venezianer haben nicht Kricket gespielt.“
    Darüber mussten alle lachen, und die angespannte Atmosphäre lockerte sich. Lächelnd kam Lady Trevick herüber. „Woher rührt diese gute Laune?“
    „Soeben hat Ms. Meredith verkündet, die Sitte, Kricket zu spielen, gehöre zu den Vorzügen der englischen Besatzer“, erklärte der Graf.
    „Beherrschen Sie dieses Spiel, Alexandra?“,

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