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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
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eine griechisch-orthodoxe Kirche. „Nein, anglikanisch“, entgegnete sie zur sichtlichen Erleichterung der älteren Frau. Vermutlich hätte sie noch schlimmeren Anstoß erregt, wäre sie im Glauben ihrer römisch-katholischen Mutter erzogen worden.
    Der Graf, der neben Alessa am Frühstückstisch saß, fragte leise: „Also sind Sie keine Anhängerin des heiligen Spyridon?“
    „Doch, natürlich, alle Korfioten verehren ihn.“ Sie lächelte ihn an. „Und ich betrachte mich als Korfiotin ebenso wie als Engländerin. Auch Sie dürften gelegentlich mit ihm sprechen, Sir, wenn Sie auf dem Meer von heftigen Stürmen heimgesucht werden. Aber warum stellen Sie mir diese Frage? Haben Sie mich in der Kirche gesehen?“
    „Ja, an jenem Tag, an dem ich meinen guten Freund Benedict kennenlernte. Da saßen sie in Ayios Spyridon im Schatten.“
    „Was für scharfe Augen Sie haben …“
    „Für schöne Frauen – immer.“
    Mit diesen Worten trieb er ihr das Blut in die Wangen, und sein Gelächter trug ihm einen strafenden Blick von Benedict ein, der zwischen Helena und Maria saß.
    Für die Wanderung zog Alessa eine ihrer griechischen Trachten an, weil es ihr widerstrebte, in einem hinderlichen Schnürmieder und einem geliehenen Kleid den steilen Weg zum Kloster hinaufzusteigen. Nun konnte sie ruhigen Gewissens vom Pfad abschweifen und bestimmte Pflanzen suchen, ohne befürchten zu müssen, eines von Helenas Kleidern zu beschädigen.
    Beim Anblick des weiten schwarzen Rocks und des leeren Korbs an Alessas Arm hob Lady Blackstone die Brauen.
    Nachdem Alessa erläutert hatte, wozu sie ihn benötigte, rief Lady Trevick enthusiastisch: „Ist es nicht wundervoll, wenn eine junge Dame die erforderlichen Kenntnisse besitzt, um die richtigen Kräuter für hilfreiche Arzneien zu sammeln?“
    Auf dem Dammweg gesellte sich Zagrede an ihre Seite und nahm ihr galant den Korb ab. „Ich habe von Ihren Fähigkeiten gehört, Kyria Alessa.“ Da er sie mit ihrem grie chischen Namen ansprach, fand sie seine Nähe etwas erträglicher. „Letztes Jahr haben Sie einen meiner Männer mit Salben und Massagen von seinen Schulterschmerzen erlöst.“
    „Ach ja – also hat die Behandlung gewirkt, das freut mich.“ Sie warf einen Blick nach hinten und sah Lady Blackstone neben Lady Trevick wandern. „Übrigens, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Massagen nicht erwähnen würde. Sicher würde Tante Honoria es missbilligen, dass ich meine Patienten anfasse.“
    „Gewiss, Ihre sanfte Hand auf der Haut albanischer Seemänner soll unser Geheimnis bleiben.“ Der Graf lachte leise, und sie fragte sich unbehaglich, ob er sie erpressen würde.
    Aber Benedict und Mr. Harrison wussten ebenfalls Bescheid, und so war es wohl kaum ein ominöses Geheimnis. Nur Zagrede würde vielleicht etwas verlauten lassen, aus reiner Bosheit.
    „Erzählen Sie mir von Ihren Schiffen“, bat sie, um das Thema zu wechseln. „Welche Frachten transportieren Sie?“
    „Ich exportiere Schafs- und manchmal auch Bärenfelle und importiere Öl. Gehen Sie gern auf die Jagd, Kyria Ales sa? Dafür sind die Berge meiner Heimat berühmt.“
    „Das habe ich nie versucht, und ich kann mir auch gar nicht vorstellen, ein Tier zu töten. Höchstens, wenn ich mich vor dem Hungertod retten müsste.“
    „Schade! Sie haben scharfe Augen und gute Nerven. Sicher wären Sie eine ausgezeichnete Schützin.“
    „Oh, ich weiß, wie man schießt.“ Alessa lachte. „Das habe ich von meinem Vater gelernt. Doch er brachte mir bei, auf Menschen zu feuern, nicht auf Tiere.“
    „So blutrünstig … Hoffentlich ging es dabei um die Franzosen.“
    „Natürlich. Nicht, dass ich jemals gezwungen worden wäre, einen Schuss abzugeben. Papa fand nur, ich müsste mich verteidigen können.“
    Nun erreichten sie die Stelle, wo der Aufstieg zum Kloster begann. Die anderen Wanderer waren immer weiter zurückgeblieben. Als Alessa sich umdrehte, sah sie Benedict am Wegesrand stehen. Die Augen mit einer Hand beschattet, starrte er sie an.
    „Ah, mein guter Freund Benedict fragt sich, womit ich Sie zum Lachen veranlasst habe.“ Zagrede grinste selbstgefällig. „Werde ich seine Eifersucht erregen? Das wäre wirklich amüsant.“
    „Was meinen Sie?“ Schweren Herzens fürchtete sie, das zu erraten. „Ich kenne ihn kaum.“
    „Wie ich höre, haben Sie sein Leben gerettet. Wenn Sie glauben, er würde Sie nicht anschauen, beobachten Sie ihn. Und wenn er glaubt, Sie würden ihn nicht anschau en,

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