Eine Traumrolle fuer Madison
dir versichern, dass es dort im Winter manchmal sehr kalt ist. Ich komme schon klar. Aber trotzdem danke ich dir für dein Angebot." Sie wich seinem Blick nicht aus.
"Gern geschehen." Gideon wusste, wann er verloren hatte.
"Räumt schon mal eure Sachen ein. Ich bin so schnell wie möglich zurück."
"Ach Gideon", sagte Claire, als er schon fast an der Tür war,
"gibt es hier eigentlich irgendwo etwas zu essen?"
"Versuch es mal mit dem Kühlschrank", antwortete er ungeduldig und ergriff Hals über Kopf die Flucht.
Nein, er konnte es nicht leugnen, es war wirklich eine Flucht!
Und das alles nur wegen Madison McGuire.
9. KAPITEL
"Er hasst mich", flüsterte Madison. Sie ließ sich auf einen der Küchenstühle sinken und schlug die Hände vors Gesicht.
"Nein, da irrst du dich, Madison", erwiderte Claire beruhigend. Sie öffnete den Kühlschrank und inspizierte die Lebensmittel. "Gideon empfindet keine Gefühle wie Hass und Liebe."
Aber genau da irrt sich Claire, dachte Madison traurig. Er konnte sehr wohl Hass und Wut empfinden. Und sein Zorn richtete sich allein gegen Madison. Das verrieten seine grimmige Miene, das lange Schweigen während des Flugs und der schlechte Scherz über das gemeinsame Zimmer nur zu deutlich.
"Nimm es dir nicht so zu Herzen." Claire hatte sich neben Madison an den Tisch gesetzt und legte ihr tröstend die Hand auf den Arm. "Ich weiß zwar nicht, was los ist, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass gestern Abend zwischen euch irgendetwas geschehen ist."
Madison war Claire für ihre Freundschaft dankbar, doch es gab Dinge im Leben, die man besser für sich behielt. Außerdem hatte Madison da so einen Verdacht… Aber es sollte ihr egal sein, es ging sie wirklich nichts an.
Energisch schüttelte sie den Kopf. "Nichts von Bedeutung."
Sie wich Claires Blick aus. "Er hat wohl einfach nur schlechte Laune. Ich weiß gar nicht, wie du es mit ihm aushältst."
Claire lachte leise. "Ganz einfach. Einen Trick habe ich dir ja schon verraten. Lass ihn nie wissen, was du denkst. Und dann gibt es da noch einen zweiten wichtigen Punkt, den ich vielleicht hätte erwähnen sollen: Lass dich nie mit ihm ein. Am Ende stehst du da mit einem gebrochenen Herzen."
Diese Warnung kam für Madison viel zu spät, und beide
Frauen wussten es.
Aber für den Rest des Tages schnitten sie dieses Thema nicht mehr an. Sie bezogen ihre Schlafzimmer - wobei sie den Raum oben rechts an der Treppe mieden, packten die Koffer aus und bereiteten das Mittagessen vor.
Madison wunderte sich, dass Gideon so ein großes Haus für nur drei Personen gemietet hatte. Alle anderen Zimmer waren offensichtlich unbewohnt.
"Gideon benötigt viel Platz", sagte Claire, als Madison sie darauf ansprach.
"Und ich dachte schon, es hätte etwas mit Klausel 27 in meinem Vertrag zu tun", erwiderte Madison scharf. Der Gedanke, die ganzen Monate über mit Gideon hier beinahe allein zu sein, behagte ihr gar nicht.
"Hör auf, dir das Leben schwer zu machen", befahl Claire.
"Ich kann dir versichern, dass unsere Unterkunft bei weitem die bequemste ist. Der Rest der Crew wohnt in besseren Hütten."
Aber es war nicht die Bequemlichkeit, die Madison zu
schaffen machte. Es war der Gedanke daran, mit Gideon so eng zusammenzuwohnen.
Claire sah ihre betrübte Miene und bemühte sich, ihre
Freundin aufzumuntern. "Gideon hat seinen Mietwagen hier gelassen. Was hältst du davon, wenn ich dir die Insel zeige?"
"Und wenn Gideon zurückkommt und wir nicht da sind?"
Madison wollte nicht schon wieder seinen Zorn erregen.
Claire zuckte die Schultern. "Na und? Er wird ja wohl kaum erwarten, dass wir hier brav auf ihn warten."
Schließlich gab Madison sich geschlagen, und gleich darauf saßen die beiden Frauen im Wagen und fuhren auf die
Küstenstraße. Madison konnte gar nicht anders, sie musste einfach Spaß haben. Claire entpuppte sich als eine gut gelaunte Fremdenführerin, und man merkte, wie sehr sie die Insel liebte.
Fasziniert betrachtete Madison die unterschiedlichen
Landschaften - Berge, Täler, Moore -, und sie besichtigten die Hauptstadt Douglas und das Städtchen Peel.
"Eigentlich kommt mir die Insel vor wie England in Kleinformat", sagte Madison bewundernd.
"Nur viel schöner", erwiderte Claire. "Ich bin zwar voreingenommen, finde aber trotzdem, dass hier alles viel besser ist. Irgendwie kommt es mir immer so vor, als wäre bei uns die Zeit stehen geblieben. Und da man sich auf der Insel sehr schlecht verstecken kann, gibt es hier
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