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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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weiter beruhigend auf sie ein.
    »Es ist alles eine Frage der Konzentration. Schließen Sie die Augen und versuchen Sie, sich zu entspannen. Denken Sie an etwas anderes. Sie waren heute in Chicago.«
    »Ja.« Als er mit seiner Fingerspitze über ihre Braue strich, fielen ihre Augen langsam zu. »Ich habe dort mit ein paar Leuten in der Haftanstalt gesprochen.«
    »All diese gewaltsamen und widersprüchlichen Energien. Kein Wunder, dass Sie Kopfweh haben.«
    Seine Fingerspitzen flatterten über ihre geschlossenen Lider und riefen ein Gefühl der Wärme in ihr wach.
Gleichzeitig spendete sein leises Murmeln ihr ungeahnten Trost. Kein Mann außer Roarke hatte ihr diese beiden Dinge je geboten. Sie ließ ihre Gedanken treiben, es war einfach unmöglich, etwas anderes zu tun. Und, ging es ihr flüchtig durch den Kopf, wie wunderbar musste es sein, wenn man einen Mann oder einen Vater hatte, von dem man keinen Schmerz, sondern Freundlichkeit empfing.
    Sam zog den Schmerz aus ihrem Kopf in seine Fingerspitzen, seine Finger, seine Hand. Dort pochte er weiter und hallte wie ein Echo in seinen eigenen Schläfen nach, ehe er sich langsam auflöste und schließlich ganz verschwand.
    Während dieser Schmerz jedoch verblasste, nahm Peabodys Vater einen anderen, weit stechenderen Schmerz in seinem Innern wahr. Er ging wesentlich tiefer, traf ihn wie ein Dolchstoß und plötzlich - plötzlich konnte er ihre Gedanken lesen und in ihren Erinnerungen blättern wie in einem Buch. Eilig brach er die Verbindung ab.
    »Wow.« Sie geriet etwas ins Schwanken, denn ohne dass es ihr bewusst gewesen war, hatten Sams Gedanken sie gestützt. Sie merkte, dass das Kopfweh tatsächlich verschwunden und dass an seine Stelle ein Gefühl von ruhigem Wohlbefinden getreten war. »Besser als jede verdammte Tablette.« Sie schlug die Augen wieder auf.
    Sein Gesicht war kreidebleich, seine Miene drückte neben Schock unendliches Elend aus und er starrte sie entgeistert an. »Es tut mir Leid. Es tut mir furchtbar Leid.«
    »Was? Was ist los? Macht diese Behandlungsmethode Sie selber vielleicht krank?« Sie wollte ihn am Arm nehmen,
doch packte er mit plötzlich eisig kalten Fingern unsanft ihre Hand.
    »Eve, ich hatte nie die Absicht - was für ein starker Wille. Das hätte mir bewusst sein sollen. Ich war einzig darauf konzentriert, Ihnen den Schmerz zu nehmen. Dazu ist es notwendig, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, jede Blockade zu überwinden, aber ich beschränke mich natürlich immer auf die Heilung leichterer Gebrechen, und ich dringe für gewöhnlich niemals ungebeten in die Gedanken anderer ein. Ich hatte ganz sicher nicht die Absicht, so etwas zu tun.«
    Sie erstarrte ebenfalls. »Was meinen Sie damit, Sie dringen für gewöhnlich niemals ungebeten in die Gedanken anderer ein?«
    »Ich habe nicht hingesehen, versprochen. Es widerspräche allem, woran ich glaube, in jemanden hineinzublicken, ohne dass er mich vorher dazu aufgefordert hat. Aber Sie haben sich geöffnet und das Bild war da, bevor ich es blockieren konnte. Ein Bild aus Ihrer Kindheit.« Er sah ihrem Gesicht an, dass sie ihn verstand. »Wie gesagt, es tut mir furchtbar Leid.«
    »Sie haben mir in den Kopf geblickt?«
    »Nein. Aber trotzdem habe ich es gesehen. Und selbst wenn es unbeabsichtigt passiert ist, ist es doch ein Vertrauensbruch.«
    Sie fühlte sich vollkommen nackt und trat deshalb eilig einen Schritt zurück. »Das geht Sie nicht das Geringste an.«
    »Ja, es geht keinen Menschen außer Ihnen selbst etwas an. Ich weiß nicht, was ich tun kann, um es wieder gutzumachen, aber …«
    »Vergessen Sie gefälligst, was Sie gesehen haben«,
schnauzte sie ihn an. »Und reden Sie mit niemandem darüber. Niemals. Zu keiner Zeit.«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich niemals darüber reden werde. Eve, falls Sie wollen, dass Phoebe und ich gehen …«
    »Es ist mir scheißegal, was Sie beide machen. Nur halten Sie sich in Zukunft aus meinem Kopf heraus. Halten Sie sich, verdammt noch mal, aus meinem Kopf heraus.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte schnellen Schrittes davon. Am liebsten wäre sie gerannt, doch sie riss sich zusammen, atmete ein paar Mal so tief wie möglich ein und aus und kehrte zu den anderen ins Wohnzimmer zurück.
    Es gab nichts, was sie augenblicklich lieber täte, als eine Stunde im D and D herumzuhängen, wo die grässliche Musik, wenn sie nicht ihre Trommelfelle reißen lie ße, zumindest ihre eigenen Gedanken übertönen würde, und

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