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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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meine
Aufmerksamkeit. Ich blätterte ein wenig in dem Werk herum und begann es
interessiert anzulesen.
    „Ihr
interessiert Euch für Reisen?“, fragte mich plötzlich eine männliche Stimme in
meiner Nähe. Überrascht und verwirrt blickte ich auf. Ich war wohl vertiefter
in das Buch gewesen, als gedacht, denn ich hatte nicht mitbekommen, wie er sich
mir genähert hatte. Vor mir stand ein älterer Herr, der ganz nach der gängigen
Mode in teure Stoffe gekleidet war. Sein silbernes Haar war kurz geschnitten
und der Bart sauber gestutzt. Freundliche braune Augen blickten mich
interessiert an. Es dauerte einen Moment, bis mir dämmerte, dass ich ihn
kannte. Nein, das war zu viel gesagt, aber ich hatte ihn schon einmal gesehen.
Es war der Mann, der mir vor ein paar Wochen schon einmal im Palast aufgefallen
war. Noch immer wurde ich das Gefühl nicht los, ihn schon einmal gesehen zu
haben, aber Phils Theorie, dass das wohl auf einem Bild in einem Buch oder
Museum war, klang plausibel, immerhin hatte ich Shakespeare auch auf diese
Weise erkannt.
    „Fremde
Länder und Kulturen üben einen speziellen Reiz auf mich aus“, beeilte ich mich
sogleich zu antworten, nachdem ich meine Überraschung über diese Begegnung
überwunden hatte. Mein Gegenüber lächelte und ließ dabei eine Reihe erstaunlich
weißer Zähne sehen, ein Anblick, der einem hier nicht unbedingt vertraut war,
ganz im Gegenteil.
    „Wenn
das Euer Interesse ist, dann kann ich Euch dieses Buch nur ans Herz legen. Es
ist äußerst erbaulich“, erwiderte er.
    „Danke
für Euren Rat, dann werde ich es wohl kaufen!“ Ich holte ein paar Shilling aus
meiner Geldbörse und reichte sie dem Mann hinter dem Tresen. Er zählte schnell
nach und verband das Buch mit einer Schnur, sodass man es einfacher tragen
konnte. Ich reichte meine Neuerwerbung sogleich an Meg weiter. Sie machte ein
paar komische Zeichen, die ich nicht zu deuten vermochte. Ich entschuldigte
mich bei dem Fremden, trat an Meg heran und flüsterte ihr zu:
    „Was
ist denn los mit dir?“ Verlegen schaute sie zu Boden und kaute nervös auf ihrer
Unterlippe.
    „Meg?
Was ist denn?“, hakte ich nach. Sie druckste noch ein wenig rum, bevor sie
antwortete:
    „Ihr
solltet nicht mit einem Fremden reden, Sam und Jacob werden schon nervös.“ Sam
und Jacob, unsere Stallburschen? Ich schaute mich um und entdeckte in einiger
Entfernung die Jungen, die uns verstohlen beobachteten. Was hatten die denn
hier verloren und warum waren sie mir vorher nicht aufgefallen? War ich so
planlos, dass man mir ohne Weiteres folgen konnte? Als Spionin wäre ich eine
echte Niete, soviel stand fest.
    „Meg,
sag mir, was sie hier machen!“, verlangte ich sofort von ihr zu wissen.
    „Euer
Bruder hat mir befohlen Begleitung mitzunehmen, wenn wir das Haus verlassen. Er
meinte, es wäre sicherer“, antwortete sie kleinlaut, sie schien Angst vor
meiner Reaktion zu haben. Hielt sie mich etwa für eine hysterische Alte, die
jeden Moment austicken konnte? Wie hatte ich nur die Attacke gegen Phil
vergessen können? Zwei Tage war es erst her, doch mir kam es im Augenblick wie
eine Ewigkeit vor und Phils Maßnahme war ausnahmsweise eine sinnvolle gewesen.
Ganz im Gegensatz zu seiner Aktion vom Vortag. Ich hatte die Geschehnisse total
verdrängt und mich, ohne daran zu denken, in Gefahr gegeben. Wenn ich nicht
langsam meine persönlichen Probleme in den Griff bekam, konnte das noch böse
mit mir enden.
    „Das
ist völlig in Ordnung Meg. Ich werde mich jetzt von diesem Herrn verabschieden
und dann werden wir weitergehen.“ Meine Worte schienen sie zu beruhigen, denn
sie nickte mit einem gelösten Lächeln. Ich drehte mich wieder zu dem netten
Herrn um, der noch immer am gleichen Platz stand, wo ich ihn kurz zuvor hatte
stehen lassen.
    „Mein
Herr, ich muss nun weiter. Habt noch einmal Dank für Euren Rat. Vielleicht
sehen wir uns in Whitehall wieder. Dort sind wir einander ja bereits begegnet?“
Ich ließ es absichtlich wie eine Frage klingen, wenn ich ihn verwechselt hatte,
war jetzt für ihn die Gelegenheit gekommen, dass richtigzustellen.
    „Das
stimmt, Ihr seid mir bereits damals aufgefallen. Sagt, war das Euer Gatte an
Eurer Seite?“ Er schien nicht so oft bei Hofe zu sein, denn ansonsten würde er
wissen, wie Phil und ich für die Öffentlichkeit auftraten.
    „Oh
nein, das ist nur mein Bruder.“ Ein unergründliches Lächeln spielte um seine
Lippen. Er wollte doch nicht auch noch einer meiner Verehrer werden. Er sah ja
ganz

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