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Eis und Wasser, Wasser und Eis

Titel: Eis und Wasser, Wasser und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Majgull Axelsson
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sie an, schmiss die Beine wie ein deutscher Soldat und schrie irgendetwas. Hinter ihm kamen die anderen, dicht nacheinander in perfektem Gleichschritt. Linker Fuß, rechter Fuß, linker Fuß … Wie in einem Film von Richard Lester. Nur das Publikum fehlte. Eine Frau auf dem Weg aus dem Rasthof lächelte zögerlich über sie, eilte dann aber schnell weiter, und ein junger Mann in blauem Overall schaute aus einer Tür heraus, die wohl zu einer Werkstatt führte. Er lächelte nicht, starrte sie nur an und wischte sich dann die Stirn ab. Ein Mann mittleren Alters, der sein Auto betankte, drehte sich demonstrativ weg, sodass er mit dem Rücken zu ihnen stand.
    Und da, gerade in dem Moment, als Robban noch einmal da draußen ein Kommando brüllte, da geschah es. Die Welt zerbrach. In zwei Teile. Björn konnte sehen, wie Robban und die anderen weiterhin auf die Glastür des Rasthofs zumarschierten, und gleichzeitig sah er etwas anderes. Sein Leben. Einen Atemzug lang sah er seine gesamte Existenz wie einen Fächer vor sich ausgebreitet, jeder Tag, jede Stunde, jede Minute, die er bereits gelebt hatte, und jeder Tag, jede Woche, jedes Jahr seines Lebens, die er noch leben würde. Das war nach kürzester Zeit vorbei, und Sekunden danach konnte er sich nicht mehr genau daran erinnern, was er gesehen hatte. Dunkle und helle Tage. Erfolge und Niederlagen. Ein Anfang und ein Ende. Das war alles.
    Er ließ sich wieder auf seinen Sitz zurückfallen und schloss die Augen. Kurz versuchte er sich auszumalen, wie er jemandem davon erzählte, einem Pfarrer, einem Lehrer oder einem Kumpel, wenn er denn so jemanden gekannt hätte, einen Priester, einen Lehrer oder einen Menschen, den er als seinen Kumpel bezeichnen könnte, aber im nächsten Moment wusste er, dass das etwas war, was er niemals jemandem würde beschreiben können.
    Alle müssen sterben, dachte er.
    Die Stimme in seinem Kopf antwortete augenblicklich.
    Du musst sterben.
    Alle müssen sterben. Elsie und Inez, Eva und Tommy, Karl-Erik und Robban …
    Du auch.
    Ja. Der letzte Tag wird kommen. Unausweichlich. Warum mühen wir uns dann überhaupt mit dem Leben ab?
    Ja. Erklär mir das. Warum lebst du?
    Ich lebe, weil ich lebe.
    Nein. Du lebst, weil Elsie einen Fehler gemacht hat. Du bist ein Fehler.
    Das stimmt nicht.
    Du bist ein Fehler. Denk daran.
    Ich will nicht.
    Ach, du willst nicht.
    Ich lebe, weil ich lebe. Das reicht.
    Strohdumm. Das bist du. Dämlich. Einfältig. Sogar noch dümmer als Robban.
    Ja, aber ich habe zumindest eine eigene Wohnung.
    Ja, toll. Mit roten Tapeten und gelbem Fußboden.
    Ich dachte, das würde schön aussehen.
    Und, sieht es schön aus?
    Nein. Ich weiß, aber …
    Gibt es eine Entschuldigung für schlechten Geschmack?
    Nein, aber …
    Schlechter Geschmack ist entlarvend. Er sagt etwas darüber aus, wer man ist. Wer bist du?
    Ich weiß nicht.
    O doch. Du weißt es.
    Ich bin ein Typ mit schlechtem Geschmack.
    Mehr als das. Du bist vulgär. Und bald bist du ein vulgärer Ehemaliger.
    Das muss ja nicht so kommen …
    Willst du nicht mehr vulgär sein? Das kannst du nicht.
    Ich brauche ja kein Ehemaliger zu werden.
    Ach nee. Und wie willst du das vermeiden?
    Es steht immer noch in jeder Ausgabe des Bildjournal etwas über mich.
    In der nächsten nicht.
    Woher weißt du das?
    Ich weiß es eben. Und dann wirst du einsam sein. Alle werden sich von dir abwenden. Genau wie Eva.
    Ich kann es wiedergutmachen! Das mit Eva.
    Ach. Und wie?
    Ich kann …
    Ja? Schieß los!
    Ihr ein Geschenk kaufen.
    Oh! Ich bin beeindruckt. Das ist die richtige Lösung für einen vulgären Kerl.
    Sie ist auch ziemlich vulgär. Und sie mag Geschenke.
    Und warum willst du mit einem vulgären Mädchen zusammen sein?
    Um dir das Maul zu stopfen!
    Aber mir kannst du doch nicht das Maul stopfen. Ich stecke doch in dir drin. Immer.
    »Björn!«
    Eine leichte Berührung an seiner Schulter. Fast wie eine Liebkosung. Es hätte Eva sein können, aber die Stimme gehörte zu Susanne. Er zwang sich, die Augen zu öffnen. Es war Susanne, eine stark geschminkte Susanne. Jemand sollte ihr sagen, dass dieser weißrosa Lippenstift ihre Zähne gelb wirken ließ. Er öffnete den Mund, schloss ihn jedoch gleich wieder. Er nicht.
    »Willst du nichts essen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Alle anderen essen jetzt. Und Hasse hat gesagt, dass das hier die letzte Raststätte auf dem Weg ist.«
    »Nein. Ich will nicht.«
    »Aber in Nässjö kannst du nicht essen gehen. Da wirst du niedergetrampelt.«
    »Ich

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