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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Kälte abgelöst, und er wandte das Gesicht ab. Der Streifenwagen rollte langsam weiter, und Goldman blickte ihm aus den Augenwinkeln hinterher. Er gab dem Impuls, ins Haus zu gehen, nicht nach. Eine rasche Bewegung würde nur die Aufmerksamkeit der Polizisten auf sich ziehen.
    Der Polizeiwagen verschwand hinter einem zweigeschossigen Holzhaus mit spitzem Dach, wie Goldman selbst eines bewohnte. Alle Häuser im Viertel sahen, abgesehen von der Farbe, gleich aus. Aron Goldmans war hellblau.
    Er hatte in seinem Viertel bisher noch nie einen Polizeiwagen bemerkt, und das war ihm auch sehr recht so. Keine Probleme. Jetzt wurde ihm unbehaglich zu Mute. Das Auftauchen der Polizei beschleunigte einen Entschluss, den er in seinem Inneren bereits gefasst hatte.
    Goldman lehnte die Schneeschaufel an die Garagenwand und ging ins Haus. Er zog die Schuhe aus und betrat das Wohnzimmer. Das Haus war sparsam möbliert, und auf dem Boden lag ein teurer, handgeknüpfter Teppich. An einer Wand stand ein schwarzes Ledersofa und davor ein eingeschalteter Fernseher. Ein ausländischer Nachrichtensender zeigte Bilder eines brennenden Bohrturms in einer Wüstenlandschaft.
    Er zog sein Zigarettenetui wieder aus der Tasche und zündete sich mit seinem Zippofeuerzeug eine Zigarette an. Das Feuerzeug war eigentlich unpraktisch, aber er benutzte es immer noch, da er es seit seiner Jugend besaß. Er strich mit den Fingern über die Gravur, lehnte sich auf dem Sofa zurück und schloss die Augen, während er tief inhalierte und darüber nachdachte, wie sich die ganze Sache entwickelt hatte.
    Niemand hatte ihm etwas von dem jährlichen Neonaziaufmarsch erzählt, als er das Haus gekauft hatte. Es war eine Ironie des Schicksals, dass er sich ausgerechnet an einem solchen Ort niedergelassen hatte.
    Als er die Zigarette ausdrückte, stand sein Entschluss fest. Er ging in die Diele und zog seinen halblangen schwarzen Ledermantel und seinen schwarz-weiß-karierten Schal an. Dann löschte er das Licht und verließ das Haus. Er ging so schnell er konnte und versuchte, die Schmerzen in seinem Rücken und seinem Bein zu ignorieren. Nach einer Viertelstunde hatte er die U-Bahnstation erreicht. Angenehmerweise kam gerade ein Zug.
    Die Fahrt in die Stadt dauerte vierzig Minuten. Er stieg am Hauptbahnhof aus und mischte sich unter die Menschenmenge. Es wimmelte von Leuten, und der Geruch feuchter Kleider gemischt mit dem Bratenduft eines Hamburgerrestaurants, der alle Winkel auszufüllen schien, stieß ihn ab.
    Nachdem er zwanzig Minuten im Bahnhofsgebäude seine Kreise gezogen hatte, entdeckte er, was er suchte. Zwei Polizeibeamte standen vor einem Café und unterhielten sich. Er ging auf sie zu.
    »Ich würde Ihnen gerne ein paar Hinweise liefern«, sagte er und baute sich vor den beiden Polizisten auf. Diese verstummten und musterten Aron Goldman, als wäre er nicht ganz bei Trost.
    »Wie bitte?«, sagte der eine.
    Der andere sah ihn nur säuerlich an.
    »Ich habe Hinweise, die einen Mord betreffen«, sagte Goldman.

P ia Levin biss ein Stück von dem warmen Croissant ab, das sie dick mit Himbeermarmelade bestrichen hatte. Ulf Holtz ließ gedankenverloren den Teebeutel in seiner Tasse kreisen. Zitronentee.
    »Ist das eigentlich ratsam?«, fragte er.
    »Was?«
    »Gratisfrühstück im Hotel. Ich gehe mal davon aus, dass man das als Bestechung sehen kann.«
    »Mein Gott, wie altmodisch du bist! Iss und sei froh«, meinte Levin. Sie streckte die Hand nach einem weiteren Croissant aus. Beinahe hätte sie ihren Ärmel auf den Aufschnittstapel gelegt, den sie sich vom Büfett mitgenommen hatte. »Mach dir keine Sorgen, dieses Mal zahle ich.«
    »Gut.« Holtz biss von seinem Käsebrötchen ab. »Wie geht es mit der Familie Seger?«
    Pia trank langsam ein Glas frischgepressten Orangensaft, bevor sie antwortete.
    »Schwer zu sagen. Thord Seger wohnt allein in einem Haus am Meer und scheint alles zu verdrängen, angefangen von seinem Enkel, der zur Adoption freigegeben wurde, bis hin zu seinem ermordeten Sohn. Er ist irgendwie vollkommen unwirklich, aber sehr nett.«
    »Und Petra Jonsson?«
    »Eine junge Frau in den besten Jahren, die alles tut, um zu vergessen. Kräftig, genauer gesagt übergewichtig. Wohnt allein in einer kleinen Mietwohnung nicht weit entfernt von dem Pflegeheim, in dem sie arbeitet. Sie ist nicht die Petra Jonsson, die ich mir vorgestellt hatte, aber schließlich sind auch siebzehn Jahre vergangen, seit sie zwischen den Felsen herumrannte und

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