Elementarteilchen kuessen besser
sie wohl gerade nachgrübelte? Über ihr Missgeschick?!
Ein Penny für ihre Gedanken!
Er stellte verwundert fest, dass er sich darauf freute, sie auf dieser Reise noch häufiger zu sehen. Und wenn es nur abends beim Essen war.
„Entschuldigt mich bitte, ich gehe wieder in meine Kabine.“ Seine Kollegen blickten von ihren Gesprächen auf. „Ich ertrage den Essensgeruch nicht. Morgen Abend ist es vermutlich schon wieder besser“, fügte er entschuldigend hinzu.
Als er ging, beobachtete Linda aus dem Augenwinkel, wie er sich zwischen den Tischen zum Ausgang hindurchschlängelte. Sie war wirklich unmöglich! Kaum hatte sie ihn zwei Tische weiter erblickt, hatte sie an seine dunklen Augen denken müssen, die sie an flüssige Zartbitterschokolade erinnerten. Matt glänzend und zum Niederknien. Natürlich musste sie auf der hektischen Suche nach dem Salzstreuer mit der Hand gegen ihr großes Glas randvoll mit Wasser stoßen, das sich dementsprechend schwungvoll über den ganzen Tisch ergossen hatte. Was für ein Schussel sie doch war! Dafür gab es keine Worte.
Erneut spähte sie kurz auf seinen Rücken. Er trug ein braunes Sakko, das eine Nuance heller war als seine dunklen Haare, und hielt sich beim Laufen sehr gerade. So, wie sie ihn heute erlebt hatte, wirkte er überaus korrekt, fast schon langweilig, so als ob er kein Wässerchen trüben könnte.
Wieder einmal rätselte sie, wie der Inhalt seines Koffers zu der äußeren Erscheinung dieses Mannes passte. Sie hatte natürlich schon von Fällen gehört, bei denen ruhige, sympathische Nachbarn sich nach dreißig Jahren als Höschen-Fetischisten oder SM-Liebhaber entpuppten. Stille Wasser waren bekanntlich tief.
Trotzdem – wenn sie an sein Auftreten bei ihrer ersten Begegnung dachte, konnte sie sich an nichts Verschlagenes, Abwartendes oder Provozierendes erinnern, das sie – mit ihrer wenigen Erfahrung – in einem solchen Fall erwartet hätte. Er hatte einen aufrichtigen, offenen Eindruck auf sie gemacht.
Sie wusste nicht, warum sie ihr Glas heute umgestoßen hatte. Normalerweise passierte ihr das, wenn sie in jemanden unglücklich verliebt war und sich nicht traute, den ersten Schritt zu tun. Doch von diesem Philipp Graf wollte sie schließlich nichts. Gut, er sah nicht schlecht aus, war groß und hatte eine gute Figur. Außerdem hatte er gerade in ihre Richtung geschaut, als sie ihn entdeckt hatte. Aber so viel sie sagen konnte, hatte er sie nicht einmal direkt angesehen. Vermutlich irritierte sie nur die Diskrepanz zwischen seiner äußeren Erscheinung und seinem frivolen Geheimnis, das sie – wie sie zugeben musste – mehr faszinierte, als ihr lieb war. Mit einem leisen Seufzen wandte sie sich wieder ihrem halb vollen Teller zu und versuchte, dem Tischgespräch zu folgen.
Erster Tag – abends
Es gibt Diana, Sylvana und Tatiana,
in New York, Paris, an der Copacabana.
Erlaubt ist was gefällt, ein Mann von Welt
hüllt sich nie in Alltagsgrau.
Ich bin kein Mann für eine Frau. 1/2
Als die drei Freundinnen mit dem Essen fertig waren, verabschiedeten sie sich von ihren Tischnachbarn und wünschten allen noch einen schönen Abend. Dann gingen sie an Deck, um die letzten Minuten ihres ersten Sonnenuntergangs in der Karibik mitzuerleben.
Das Meer lag wie poliert vor ihnen und spiegelte den rotgoldenen Schein der untergegangenen Sonne wider, der sich in allen Rottönen über den blauen Himmel ergoss. Es war unvergleichlich schön!
In einer schwermütigen Sekunde fragte sich Linda, wann sie das letzte Mal bewusst einen Sonnenuntergang erlebt hatte. Wann sie sich die Zeit genommen hatte, ihn zu genießen ... Es war schon erschreckend, stellte sie fest, denn sie konnte sich nicht wirklich daran erinnern. Es war einfach schon zu lange her.
Während Linda die angenehm kühle Meeresbrise genoss und dabei sinnierte, wie diese Reise wohl für sie verlaufen würde, versuchte Betty, Anna zu überreden, auf Entdeckungsreise zu gehen, um wenigstens einen kleinen Teil des Schiffsangebots am ersten Abend kennenzulernen. Irgendwann stimmte diese lachend zu, die herrliche Seeluft zu verlassen – und Linda ließ sich von den zu erwartenden Verlockungen mitziehen.
Nach einer Stunde hatten sie schon unzählige Bars besichtigt, die Auslagen von Boutiquen und Souvenirläden betrachtet und das Buffetrestaurant entdeckt, in dem sie sich tagsüber bei freier Sitzplatzwahl bedienen konnten.
Als sie wieder einmal an einer Bar vorbeikamen, die diesmal im Stil eines
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