Elenium-Triologie
langweilig.«
»Vergiß deine Geschichte nicht, Aphrael.«
»Nein, nein.« Die Kindgöttin musterte die Ritter. »Die Geister haben Farben, und diese Farben haben einen ganz bestimmten Zweck. Mit dieser Erklärung müßt ihr euch einstweilen zufriedengeben. Und was tun die Geister? Sie erschaffen Welten. Bhelliom – das ist natürlich nicht sein wirklicher Name – erschuf die blauen. Aus der Ferne betrachtet, ist diese Welt blau, wegen ihrer Meere. Andere Welten sind rot oder grün oder gelb oder von irgendeiner der zahllosen anderen Farben. Die Geister erschaffen diese Welten, indem sie Staub anziehen, der immer und ewig durch die Leere treibt. Der Staub sammelt sich um sie und verdichtet sich wie gerührte Butter. Doch als Bhelliom diese Welt erschuf, beging er einen Fehler. Es war zuviel roter Staub. Bhellioms Essenz jedoch ist blau; Rot erträgt er nicht. Doch wenn man roten Staub sammelt, dann hat man…«
»Eisen!« rief Tynian aus.
»Und du hast behauptet, sie würden nicht verstehen«, sagte Aphrael vorwurfsvoll zu Sperber. Sie rannte zu Tynian und küßte ihn mehrmals. »Sehr gut«, fuhr sie glücklich fort. »Tynian hat völlig recht. Bhelliom erträgt kein Eisen, weil Eisen rot ist. Um sich zu schützen, härtete er seine blaue Essenz zu einem Saphir – den Ghwerig später zur Form einer Rose schliff. Das Eisen – das Rot – erstarrte um ihn, und Bhelliom war in der Erde gefangen.«
Sie starrten sie an, immer noch verständnislos.
»Bhelliom erhielt eine besonders feste Form, weil die Trollgötter darin eingeschlossen sind«, fuhr sie fort.
» Wa-as? « keuchte Sperber.
»Das weiß jeder, Sperber. Wo, glaubst du, hat Ghwerig sie vor uns versteckt, als wir sie verfolgten?«
Voller Unbehagen erinnerte Sperber sich, daß Bhelliom und seine unfreiwilligen Bewohner sich nur wenige Zoll von seinem Herzen entfernt befanden.
»Die Sache ist die, daß Sperber gedroht hat, Bhelliom zu vernichten, und da er ein elenischer Ritter ist, wird er es wahrscheinlich mit seinem Schwert tun – oder einer Streitaxt, oder mit Aldreas' Speer, oder etwas Ähnlichem –, jedenfalls mit irgend etwas aus Stahl, also aus Eisen. Wenn er mit etwas aus Eisen auf Bhelliom einschlägt, wird er ihn vernichten. Bhelliom und die Trollgötter tun alles in ihrer Macht Stehende, um zu verhindern, daß Sperber Azash nahe genug kommt, um in Versuchung zu geraten, das Schwert gegen den Stein zu erheben. Zuerst haben sie versucht, seinen Geist zu beeinflussen.
Als das keine Wirkung zeigte, wandten sie sich eurem zu. Es wird nicht mehr lange dauern, meine Lieben, und einer von euch versucht, Sperber zu töten.«
»Niemals!« brüllte Kalten.
»Wenn die Einflüsterungen der Trollgötter stärker werden…«
»Vorher stürzen wir uns selbst in unsere Schwerter!« erklärte Bevier.
»Warum in aller Welt wollt ihr so etwas Verrücktes tun?« Aphrael schüttelte den Kopf. »Ihr braucht den Stein lediglich in irgend etwas aus Stahl einschließen. Der Leinenbeutel ist mit den styrischen Zeichen für Eisen versehen, doch die Verzweiflung Bhellioms und der Trollgötter wächst, und die Zeichen sind nicht mehr stark genug. Ihr braucht jetzt echtes Eisen dafür.«
Sperber verzog das Gesicht. Er kam sich plötzlich ein bißchen dumm vor. »Und ich dachte immer, daß Azash den Schatten – und nun die Wolke – geschickt hätte«, gestand er.
Aphrael starrte ihn an. »Was hast du geglaubt?«
»Es erschien mir logisch«, antwortete er verlegen. »Seit das alles begonnen hat, versucht Azash mich zu töten.«
»Warum sollte Azash dich mit Wolken und Schatten jagen, wenn ihm viel greifbarere Mittel zur Verfügung stehen?«
»Ich wußte es!« rief Bevier. »Ich wußte , daß wir irgend etwas nicht bedacht haben, als Ihr uns zum erstenmal von diesem Schatten erzählt habt, Sperber! Es mußte nicht unbedingt Azash sein.«
Sperber kam sich plötzlich sehr dumm vor.
»Wieso habe ich soviel Macht über den Bhelliom?« fragte er Aphrael.
»Dank der Ringe.«
»Vor mir hatte Ghwerig die Ringe.«
»Aber damals waren ihre Steine klar. Jetzt sind sie rot vom Blut deiner Familie und der Ehlanas.«
»Allein die Farbe genügt, daß er mir gehorchen muß?«
Aphrael starrte ihn ungläubig an, dann wandte sie sich an Sephrenia. »Soll das tatsächlich heißen, daß sie nicht wissen, warum ihr Blut rot ist? Hast du sie denn nichts gelehrt, Schwester?«
»Das alles ist sehr schwierig für sie, Aphrael.«
Die kleine Göttin stapfte davon, warf die Arme
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